Warum konnte Trump gewinnen?

Er polterte, beschimpfte, bedrohte und konterkarierte jeden Politiker. Er benahm sich bewusst wie der Anti-Typ, und damit kam er an.

Ein wesentlicher Faktor des Sieges von Donald Trump war, er nahm die Wähler mit. Und die Amerikaner waren konsequenter als die Deutschen, Franzosen und Briten zusammen. Während in Polen und Ungarn rechtskonservative Regierungen mit absoluter Mehrheit herrschen, bekamen die rechten Populisten der AfD nur so viel Stimmen, dass sie mitmischen können im politischen Geschäft. Im englischen Unterhaus sind sie gar nicht vertreten, ja, auch wegen des Wahlsystems, und in Frankreich wird 2017 die Präsidentenwahl zeigen, wie stark sie sind und ob sie mehr als 50% der Wähler hinter sich ziehen können.

Trump aber perfektionierte nicht nur den Einsatz von Angst als effektives Mittel der Manipulation. Nein, er verhalf der Lüge zu einem Comeback und machte sie gesellschaftsfähig. Dabei vertraute er auf die Mehrheit der Amerikaner, die einfach genug von der politischen Elite hatten. Sie verziehen ihm jede Grenzüberschreitung. Sie wollten Trump, weil er alle Etiketten missachtete. Weil er den Liberalismus und die Toleranz verachtete und daraus gar kein Hehl machte.

Dass Trump auch gewinnen konnte, weil die Mehrheit der Wähler nach einem Schwarzen keine Frau im Oval Office wollte, die ihnen sagt, wo es lang geht, ist allerdings auch noch ein Grund.

 

Und wie weiter?

Der Sieg des Donald Trump zeigt aber noch mehr. Er ist kein Berufspolitiker, er gehört nicht zum politischen Establisment. Der Vorwurf des Filzes fängt bei ihm nicht. Deshalb konnte er das politische Washington immer ohne Folgen kritisieren, denn er gehörte nie dazu.

Auch der Brite Farage und die AfD-Chefin Petry sind keine Berufspolitiker und können von daher ganz anders auftreten.

Und das eröffnet Chancen, den Liberalismus, politischen Pluralismus, Toleranz und Weltoffenheit neu zu beleben. Denn was die rechten Populisten schafften, die etablierten Parteien vor sich her treiben und die Deutungshoheit an den Stammtischen zu erringen, lässt sich wiederholen. Nur dann werden es andere Akteure sein, Frauen und Männer mit Visionen einer anderen Gesellschaft, die bereit sind, für wenig Geld in der Politik zu dienen.

Denn eines ist sicher, dass, was in Deutschland als "Ochsentour durch die Kommunalpolitik" bezeichnet wird, ist veraltet. Kein junger Mensch möchte heute, wenn er was verändern und sich einbringen möchte, erst mal 10 Jahre in einem Kreistag Erfahrungen sammeln und sein Netzwerk aufbauen.

In Zukunft, und darin liegt eine Chance, werden es erfolgreiche Menschen mit Visionen und auch Träumen sein, die in der Politik etwas bewegen. Menschen, die Massen mitreißen, nicht manipulieren, können. Die enthusiastisch wirken, weil sie von sich und dem, was sie tun, überzeugt sind.

Das wird die Gegenbewegung zur Bewegung eines Donald Trump, Victor Orban oder auch einer Frauke Petry sein.

Wenn diese Enthusiasten dann auch noch Ehrlichkeit und Wahrheit achten, hat die Wahl von Trump doch noch ihr Gutes bewirkt.

 

 

Fakten, Diskussionen und kurze Sätze

Früher ließ sich die Welt in wenigen einfachen Sättzen erklären. Die Zeiten sind vorbei, die Konflikte in der Welt sind komplizierter geworden. Das ist die Chance der Populisten, die die einfachen Wahrheiten versprechen.

Komplizierte Sachverhalte brauchen vor der Lösung Diskussionen. Und sie brauchen Klarheit, den Mut, auch unangenehme Wahrheiten auszusprechen. Jeder Projektmanager aus der Wirtschaft kemnt das Problem. Das ist nicht populär, das kommt bei vielen der Wähler nicht gut an, weil sie einfache Antworten wollen. Doch die Schwäche der etablierten Parteien war, auf die seit 1990 veränderte Welt mit den gleichen alten Mitteln zu reagieren.Damit haben sie die Populisten erst stark gemacht. Denn Petry, Le Pen & Co nutzten die Verunsicherung der Bürger aus und schürten Angst. Trump perfektionierte nur, was europäische Rechtsnationale vorher entwickelten, Angst als Mittel der Manipulation, Hass als Identitätsmerkmal und Lügen als Wahrheit verkaufen. 

Das Scheitern von Clinton ist auch das Scheitern der noch regierenden politischen Elite. Clinton hatte keine Chance gegen die Ablehnung des Establishments.

Die Lehre aus dem Sieg von Trump kann nur ein Umbau des politischen Systems sein, der fähigen Quereinsteigern die Chance auf politische, und zwar exekutive, also entscheidende und gestaltende, Posten gibt.

Wenn die herrschende politische Kaste dafür nicht den Weg frei gibt, macht sie sich mitschuldig am weiteren Ausbreiten des Trumpismus in Europa. Dann werden Petry, Farage & Co gewinnen. Und ein Trump vielleicht 8 Jahre lang die Welt nach seinen Vorstellungen formen.

 

Fotos by: pixabay.com

Laden ...
Fehler!