Weihnachtsbaum mit Geschenken

Weihnachtsbaum mit Geschenken (Bild: © Colourbox.com)

St. Nikolaus, Bischof von Myra – Wohltäter der Armen

In der auch heute noch als beliebte türkische Touristenregion Lykien lebte und wirkte Nikolaus im frühen 4. Jahrhundert als Bischof in Myra. Die Stadt heißt heute Demre und gehört mit zu den Sehenswürdigkeiten, die Reisende in der Türkei einmal gesehen haben sollten. Die Legenden besagen, dass Bischof Nikolaus etliche Wunder bewirkt haben soll. Ursprung der Geschenke zu seinem Todestag am 6. Dezember zum Andenken an ihn ist jedoch eine ganz bestimmte Legende.

Nikolaus rettet drei Jungfrauen vor der Prostitution

Nach dieser Legende trug es sich zu, dass ein Vater drei Töchter hatte und sie aufgrund großer Armut nicht standesgemäß verheiraten konnte. Es oblag den Brautvätern seinerzeit, ihren Töchtern eine Mitgift mitzugeben. Dafür hatte der arme Vater jedoch keine Mittel. Ohne Mitgift, keine Hochzeit und ohne Hochzeit blieb jungen Frauen zu damaliger Zeit nur das Schicksal der Prostitution. Der Vater entschloss sich also schweren Herzens, seine Töchter zu verkaufen. Dies erfuhr Nikolaus von Myra und machte sich nachts auf, jeder Jungfrau Gold durchs Fenster zu werfen – genug für eine stattliche Mitgift. Der Vater konnte seine Töchter standesgemäß verheiraten und sie waren vor einem schrecklichen Schicksal gerettet. Die Wohltat blieb nicht lange unentdeckt und schnell verbreitete sich die Kunde vom Geschenk des Bischofs. Um immer daran zu erinnern, wurde es Brauch, zum 6. Dezember Kindern Geschenke zu machen und sie dem inzwischen Heiligen Nikolaus zuzuschreiben.

Vom Nikolaus- zum Weihnachtsgeschenk

Dass aus dem Nikolausgeschenk im Laufe der Zeit ein Weihnachtsgeschenk wurde, geht auf den Reformator Martin Luther zurück. Ein besonderes Merkmal der reformierten Kirche ist es, nur die göttliche Dreifaltigkeit anzuerkennen und zu verehren und alle Heiligenverehrung abzulehnen. Das betrifft auch prominente Heilige wie St. Nikolaus. Da inzwischen zu Lebzeiten Luthers das Schenken zum Nikolaustag bereits Tradition geworden war, wollte Luther den Kindern nicht die große Freude nehmen. Kurzerhand verlegte er wegen der zeitlichen Nähe den Brauch des Schenkens einfach ab dem Jahr 1635 auf das Weihnachtsfest und ließ das Christkind als Wohltäter in Erscheinung treten. Damit schenkten sich protestantische Familien zu Weihnachten etwas, katholische weiterhin zum Nikolaustag. Bei der Trennung des Brauchtums blieb es jedoch nicht auf Dauer und so kam es, dass die Tradition der Weihnachtsgeschenke auch in katholischen Familien Einzug hielt.

Nikolaus und Weihnachten in Zeiten der Kommerzialisierung

Das Schenken zum Nikolaustag oder zu Weihnachten war in seinen Ursprüngen ein symbolischer Akt der Nächstenliebe. Man schenkte Kleinigkeiten, um den Kindern eine Freude zu machen. Meistens gab es Äpfel oder etwas Gebäck, mit viel Glück auch einmal selbst gefertigtes Spielzeug oder Kleidungsstücke. In der Moderne wurde das Schenken kommerzialisiert und zu einem lukrativen Wirtschaftszweig. Mittlerweile werden nicht nur Kinder beschenkt. Auch Erwachsene schenken sich etwas zu beiden Anlässen. Dabei ist der Ursprung dieser schönen Tradition nahezu in Vergessenheit geraten.

Autor seit 11 Jahren
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