Weihnachtszeit = Spendenzeit
Spenden in der Weihnachtszeit. Sind sie Zeichen ehrlichen Mitgefühls oder eher der moderne Ablasshandel?Die dunkle Jahreszeit
Zum Ende des Jahres werden die Tage immer kürzer und die Nächte immer länger. Die vielen dunklen Stunden machen die Menschen trübsinnig, aber auch nachdenklich. Die langen Abende, die man in der warmen Stube verbringt, bieten viel Zeit zum Nachdenken. Was hab ich im letzten Jahr geschafft oder erreicht? Bin ich mir und meinem Leben zufrieden? Oft kommt man zu dem Ergebnis, dass man so gerne (noch) etwas Gutes tun möchte. Auf dem Wohnzimmertisch liegt noch die Karte des unbekannten, kleinen Mädchens, welches Weihnachten ohne Eltern verbringen muss. Und auch die Geschichte des kleinen Jungen im Vorabendprogramm geht ans Herz. Schnell ist der Spendenanruf getätigt oder die Überweisung ausgefüllt. Das Gefühl, etwas Gutes getan und geholfen zu haben, lässt uns ruhiger schlafen und besser fühlen.
Weihnachten - das Fest der Liebe und der Familie
Weihnachten ist das Fest der Liebe. Wie glücklich können sich die schätzen, die das Weihnachtsfest im Kreise ihrer Lieben begehen. Oft weiß man das gerade in diesen Tagen erst richtig zu schätzen. Beim Schreiben der Weihnachtskarten werden Familienmitglieder oder Freunde mit netten Worten und Grüßen bedacht. Man nimmt sich Zeit für Menschen, für die man im Laufe des Jahres vielleicht zu wenig Zeit hatte, die einem aber doch so sehr am Herzen liegen.
Auch wenn Weihnachten mitunter Stress bedeutet, so sind es oft die heiligen Tage, die Ruhe in die Familie und in die Herzen bringen. Unterm Weihnachtsbaum besinnt man sich auf das Wesentliche. Gesundheit und das Gefühl, nicht alleine zu sein, sind die wichtigsten Dinge im Leben.
Geteiltes Glück ist doppeltes Glück
Spendenbriefe und Spendenaufrufe in der Weihnachtszeit zeigen uns das Leid vieler Menschen. Vor allem die traurigen Augen von Kindern rühren uns sehr. Sie zeigen uns, wie gut es uns eigentlich geht. Sie erinnern uns daran, wie glücklich wir uns schätzen sollen, gesund zu sein und eine liebende Familie zu haben. Vielleicht können wir ein klein wenig von diesem Glück abgeben? Nur einen Anruf entfernt liegt das gute Gefühl, unser eigenes Glück weitergegeben zu haben.
Was passiert mit den Spenden?
Der Telefonhörer ist wieder aufgelegt, die Überweisung abgeschickt. Auch der Bittsteller an der Tür ist mit ein paar Euro und einem Lächeln im Gesicht wieder gegangen. Während sich die Einen mit einem guten Gefühl wieder ihrem Glas Rotwein widmen, fragen sich die Anderen, was mit ihrem Geld passiert. Wer bekommt das Geld? Wie viel kommt davon tatsächlich bei dem kleinen Mädchen mit den Rehaugen an? Und wieso ist die Hilfsbedürftigkeit im Winter größer als im Sommer?
Mitgefühl und Hilfsbereitschaft in allen Ehren. Aber warum konzentriert sie sich auf die Vorweihnachtszeit? Sind es die dunklen Abende, die uns den Blick auf die Menschen richten lassen, denen es weniger gut geht? Vergessen wir sie während des Grillfestes an einem lauen Sommerabend einfach? Und warum erinnert uns dann keiner an sie?
Natürlich mit Quittung
Warum stellen Spendenorganisationen Quittungen für unsere Hilfsbereitschaft aus? Logisch, so können die Organisationen und auch die Spender die Gelder steuerlich geltend machen. Eine seltsame Art, anderen zu helfen. Geben und es sich woanders wieder holen? Geht es tatsächlich ums Helfen oder sind die Spenden in der Weihnachtszeit eine moderne Art des Ablasshandels. Zahlen Sie hier und Ihnen werden all Ihre Sünden des Jahres vergeben.
Ein wenig überkommt einen dieses Gefühl bei der Geballtheit der Spendenaufrufe in der Adventszeit.
Besinnen Sie jetzt und helfen Sie später - ... oder anders
Nutzen Sie die Vorweihnachtszeit, um sich auf sich und ihre Lieben zu konzentrieren Ignorieren Sie die Hilfeaufrufe, Spendenaktionen oder Fernsehauftritte nicht, aber zahlen Sie auch nicht sofort. Überlegen Sie, was Sie mit Ihrer Hilfe bewirken wollen. Vielleicht gibt es einen persönlicheren und Weg, Ihr Glück zu teilen. Nehmen Sie zum Beispiel die Stofftiere, die sich im Keller oder auf dem Dachboden stapeln, und besuchen Sie die Kinderstation im nächsten Krankenhaus. Oder laden Sie die Kinder der Großfamilie von nebenan zum Plätzchen backen ein. Es gibt so viele Möglichkeiten zu helfen. Der Vorteil dieses ganz persönlichen Helfens ist, dass Sie die leuchtenden Kinderaugen selbst sehen können.
Bildquelle:
Kerstin Schuster
(Weihnachten Dresden besinnlich - Die schoenste Weihnachtsstadt Europas)