Ausgerufen wurde der jeweils am 8. August stattfindende Weltkatzentag durch den International Fund for Animal Welfare (IFAW). Nüchtern betrachtet ein eher unnötiger Aktionstag, denn wer eine Katze besitzt – oder vielmehr das Glück hat, seine Wohnung mit einer Katze teilen zu dürfen – weiß seinen Stubentiger ohnehin zu schätzen. Anders als Hauskatzen ist uns aber eine gewisse Sentimentalität zu eigen, was dazu führt, dass am 8. August Millionen Stubentiger ein besonders leckeres Futter im Napf vorfinden oder länger als sonst mit einer Bürste gestriegelt werden. Warum dem so ist, verstehen die Katzen wohl nicht, freuen sich aber trotzdem darüber – und wenn die Katze glücklich ist, sind wir es auch! Allerdings sollten Sie vom Verwöhnen mit einer Schüssel Milch absehen, denn...

1. Katzen vertragen Milch schlecht oder gar nicht

Katzen sind Schleckermäulchen, die Milch lieben. Aber leider: Nicht alles, was einem schmeckt, ist auch gesund! Jene normale Kuhmilch, die wir zum Kochen, für den Kaffee oder Kakao verwenden, enthält Laktose, das ist ein Milchzucker, für dessen Verwertung das Enzym Laktase nötig ist. Dieses fehlt Katzen, was zu starkem Durchfall führen kann. Dasselbe Problem haben übrigens auch die meisten Asiaten, im Gegensatz zu Europäern, die dank ihrer milcherzeugenden Landwirtschaft Laktase erzeugen können und die Milch somit vertragen.

In kleineren Mengen können viele Katzen Milch zwar verdauen; dennoch sollte man entweder gänzlich auf das Bereitstellen von Milch verzichten oder auf laktosefreie Milch bzw. spezielle Katzenmilch (Amazon-Werbelink) zurückgreifen.

Übrigens trinken Katzen oft sehr wenig. Dies hängt einerseits damit zusammen, dass Nassfutter einen hohen Wasseranteil aufweist, andererseits stammen Katzen ursprünglich aus der Wüste, weshalb ihre Körper "sparsamer" mit Wasser umgehen. Dennoch muss darauf geachtet werden, dass die Katze ausreichend Wasser zu sich nimmt. Manche Katzen, insbesondere wenn sie träge werden und etwas Übergewicht herumschleppen, trinken zu wenig, was zur Bildung von Harnsteinen führen kann.

Abhilfe können Sie damit schaffen, an mehreren Stellen (frisches!) Trinkwasser aufzustellen. Allerdings mögen Katzen stehendes Wasser nicht besonders und bevorzugen fließendes Wasser, weshalb die meisten Katzen ganz begeistert davon sind, direkt vom Wasserhahn weg zu schlabbern. Eine etwas kostspielige, dafür effiziente Alternative bieten spezielle Trinkbrunnen.

2. Es gibt kein Katzenfutter mit Mäusen - warum eigentlich?

Die Katze lässt bekanntlich das Mausen nicht - und ganz besonders fleißig war in dieser Hinsicht ein Kater namens Towser, der laut Guinness-Buch der Rekorde zu Lebzeiten fast 29.000 Mäuse gefangen haben soll. Überhaupt stellen Mäuse die beliebtesten Beutetiere unserer Stubentiger dar. Doch während es Katzenfutter mit allen möglichen Fleischsorten gibt, sucht man als Katzenhalter nach der Geschmacksrichtung "Maus" vergebens. Warum eigentlich, wenn Katzen Mäuse zum Fressen gern haben?

Daran trägt wiederum der Mensch Schuld, da Katzenfutter aus nicht verwerteten Resten von Schlachtvieh besteht, insbesondere Innereien. Deshalb stehen tonnenweise Katzenfutterdosen mit Huhn, Kaninchen oder Lachs in den Regalen, aber keine mit "leckeren Mäuschen in Gelee". Es sei denn, wir änderten unsere Ernährungsgewohnheiten...

3. Katzen sind durchaus intelligent

Hunde apportieren Knochen, manche Vögel können Wörter nachplappern und Delphine geben sich, wie man erst unlängst herausfand, sogar individuelle Namen, mit denen sie ganz bestimmte Artgenossen rufen können. Bloß Katzen, so mag es vielen Menschen scheinen, sind rein instinktorientiert und des Lernens unfähig.

Das stimmt aber nicht. Katzen können sowohl Kunststückchen, als auch bestimmte Verhaltensweisen antrainiert werden. Manche hören gar auf ihren Namen, so man ihnen diesen von klein auf durch ständige Wiederholung und Belohnung beibringt.

Aus eigener Erfahrung kann der Artikelautor davon berichten, dass Katzen auch Türen öffnen können. Natürlich nur solche, die über Türklinken verfügen und nicht verschlossen sind. Trotzdem: Eine beachtliche Denkleistung! Obwohl: Versteht es sich nicht von selbst, dass Katzen durchaus intelligente Säugetiere sind, da sie die Position ihres Katzenkistchens, des Fressens und ihrer Lieblingsplätze mühelos zu merken imstande sind? Eine Leistung, an der so mancher Zweibeiner scheitert. Und wie heißt es doch so schön: Hunde haben Besitzer, Katzen Personal...

Zwei "sprechende" Katzen!
Und hier die "Übersetzung"

4. Katzen erlegen Milliarden Vögel und Nagetiere

Einer Studie zufolge erlegen Katzen jährlich zwischen 1,4 und 3,7 Milliarden Vögel sowie rund 20 Milliarden Nagetiere. Wohlgemerkt: Dies gilt nur für die USA! Auf Grund der vergleichbaren Bevölkerungsgröße und Beliebtheit von Hauskatzen, lassen sich diese Zahlen wohl adäquat auf Europa umlegen.

5. Der Krieg, der von Katzen gewonnen wurde

Eine der wohl kuriosesten Schlachten soll sich 525 vor Christus zwischen dem Perserkönig Kambyses II und dem ägyptischen Reich zugetragen haben. Nachdem sich zwischen dem persischen Herrscher und dem Pharao zahlreiche Konfliktpunkte ergeben hatten, war es – wie so oft – eine Frau, die das Fass endgültig zum Überlaufen brachte. Um den damaligen Pharao Amasis zu reizen und seinen Anspruch auf den ägyptischen Thron zu legitimieren, verlangte Perserkönig Kambyses II eine seiner Töchter zur Heirat. Überraschenderweise willigte Amasis ein und übersandte ihm seine Tochter Nitetis. Wie diese jedoch dem Perserkönig gestand, war sie nicht die Tochter des herrschenden Pharaos, sondern jene seines Vorgängers, den Amasis hatte ermorden lassen.

Kambyses II nahm diesen Betrug nicht auf die leichte Schultern, sondern erklärte dem Pharao den Krieg und führte sein riesiges Herr gen Ägypten.  In der Schlacht um die Stadt Pelusium soll sich dann folgender ungewöhnlicher Kriegsverlauf ergeben haben: Da sich die Verteidiger hartnäckig hielten und die Perser keine Möglichkeit zur Einnahme der Stadt sahen, wandten sie in dem Wissen, dass Katzen den Ägyptern heilig waren, eine List an.

Die Soldaten fingen die umherstreunenden Katzen ein, trieben sie auf die Stadtmauern zu, banden sie auf ihre Schilde oder schleuderten sie gegen die Verteidiger. Pharao  Psammetich III, der nach dem Tod seines Vaters Amasis Pharao geworden war, befahl seinem Heer die Waffen niederzulegen, um die heiligen Katzen nicht zu gefährden. Der Krieg war damit zwar noch nicht beendet, aber drei Jahre später stand Ägypten komplett unter fremder Herrschaft.

6. Katzenhasser erobert jenes Land, das Katzen verehrt

Ägypten befand sich bis 333 vor Christus unter persischer Herrschaft, ehe Alexander der Große einem Wirbelsturm gleich über die bekannte Welt hinwegfegte und sie eroberte. In der Schlacht von Issos schlug der Makedonier das persische Heer unter Darius II vernichtend und erlangte dadurch unter anderem die Herrschaft über Ägypten, wo er 332 v. Chr. zum König gekrönt wurde.

Was das mit Katzen zu tun hat? Nun:  Alexander der Große litt unter Ailurophobie, der Angst vor Katzen! Es mutet ironisch an, dass er ausgerechnet Ägypten erobert hatte, ein Reich, in welchem es eigene Katzenfriedhöfe gab, Katzen einbalsamiert wurden und die Tötung einer Katze lange Zeit mit dem Tode bestraft werden konnte. Zufall oder nicht: Viele andere Despoten waren glühende Katzenhasser …

7. Briefträger Kitty!

Dass Tiere für den Transport von Nachrichten, Briefen oder Paketen verwendet wurden, ist nicht neu. Jeder hat schon einmal etwas vom Pony-Express gehört, zu dessen reitendem Personal ein gewisser Buffalo Bill (richtiger Name: William Frederick Cody) zählte, ganz zu schweigen von Brieftauben. In den unwirtlichen Gegenden Kanadas und Alaskas wurden vor der Einführung der Luftpost gelegentlich Hunde als "Briefträger" eingesetzt.

Deutlich kurioser mutet der Versuch an, Katzen für den Brieftransport zu trainieren. 1879 sollten in der belgischen Stadt Liège 37 Katzen für diesen Service angelernt werden. Wenig überraschend schlugen die Versuche völlig fehl und die Katzen folgten stur ihrem eigenen Willen. Vielleicht hatten sie aber auch nur Angst vor Briefträgern auflauernden Hunden …

8. Verfolgung von Katzen begünstigte die Pest

Lange Zeit standen Europäer Katzen entweder gleichgültig oder wohlwollend gegenüber. In Klöstern waren Katzen sogar die einzigen erlaubten Haustiere. Dies änderte sich aber im Mittelalter. Plötzlich sahen sich Katzen den Anfeindungen der Kirchen gegenüber, die in ihnen Handlanger des Teufels zu erkennen glaubte. Bereits der Besitz einer Katze – die übrigens nicht schwarz sein musste – konnte genügen, um der Hexerei bezichtigt zu werden. Wer nun wiederum für die vermeintliche Hexe eintrat, musste mit dieser im Bunde sein und konnte mitangeklagt werden. Das Töten und insbesondere Quälen von Katzen in allen schauderhaften Facetten wurde mit Akribie betrieben.

"Born to be wi-hi-hi-ld!"So absurd es auch klingen mag: Es wurden sogar öffentliche Prozesse gegen Katzen geführt, die wie zu vermuten steht stets mit der Hinrichtung endeten. Zwar muss fairerweise hinzugefügt werden, dass im Mittelalter nicht nur Katzen der Prozess gemacht wurde, sondern auch zahlreichen anderen Tierarten wie Hunden oder Schweinen. Keine andere Tiergattung wurde aber grausamer verfolgt wie Katzen. Vom Franziskanermönch Berthold von Regensburg ist überliefert, dass er in Predigten Katzen beschuldigte, diese würden die Pest mit ihrem Atem verbreiten.

Hierin liegt freilich die bitterste Ironie der Katzenverfolgungen im Mittelalter: Dass die Pest dermaßen verheerend in Europa wüten konnte, ist unter anderem wohl auch der Dezimierung und in manchen Gegenden erfolgreichen Ausrottungen von Katzen zu "verdanken". Übertragen wurde die Pest durch einen Floh, der hauptsächlich Ratten befiel. Starb mit der Ratte der Wirt, suchte sich der Floh einen neuen – den Menschen. Wurden die Ratten einst durch Katzen in Schach gehalten, so verloren diese nach der Vertreibung der Katzen ihren größten Feind und konnten sich ungehindert ausbreiten. Natürlich wussten die Menschen des Mittelalters nicht um die Ursachen der Pest und konnten somit die Ausbreitung von Ratten nicht mit dem "Schwarzen Tod" in Zusammenhang bringen, der ein Drittel (!) der europäischen Bevölkerung ausradierte.

Die Katzenverfolgungen des Mittelalters sind zwar längst Geschichte, der mitunter schlechte Ruf der Katze sollte sich aber halten. Immer noch werden sie oft als Krankheitsüberträger bezeichnet, wiewohl sie außerordentlich viel Zeit und Mühe für Hygiene verwenden, und viele Ammenmärchen wie jenes, dass sich Katzen auf die Brust eines Kleinkindes legen um es zu ersticken, erfreuen sich unter älteren Generationen großer Beliebtheit.

Manche Katzen mögen Ratten allerdings!

9. Katzen zählen zu den ältesten Säugetieren

Während die frühesten Ahnen des Menschen auf rund 5 Millionen Jahren zurückdatiert werden, existiert die Spezies der Katzen seit etwa 30 Millionen Jahren. Der Proailurus (griechisch für "vor der Katze") gilt dabei als ältester direkter Vorfahre aller Katzen. Damit zählen Katzen zu den ältesten Säugetieren überhaupt, auch wenn "unsere" Hauskatze erst wenige tausend Jahre alt ist.

Als Individuen können Katzen übrigens ziemlich alt werden. Etwa 15 Jahre werden Katzen im Durchschnitt, manche erheblich älter, wie die in Texas lebende Creme Puff, die unglaubliche 38 Jahre alt wurde. Die Schweizer Katze Miez Maz, bei ihrem Ableben geschätzte 33 Jahre, hätte diesen Rekord vielleicht brechen können, wäre sie nicht versehentlich eingeschläfert worden …

10. Mohammeds Katze

Ob es sich nur um eine hübsch ausgedachte Legende handelt oder sich tatsächlich so zugetragen hat, lässt sich natürlich nicht mehr beweisen. Angeblich besaß Mohammed, der Religionsstifter des Islam, eine Katze namens Muezza. Als er eines Tages wieder zum Gebet gerufen wurde, sich aber Muezza friedlich schlafend in seinen Armen befand, soll er die Ärmel abgeschnitten haben und die Katze sanft auf dem Boden abgelegt haben, um sie nicht zu wecken.

Gleichfalls ins Reich der Legenden dürfte gehören, dass Katzen nur deshalb sicher auf ihren Pfoten landen, weil Mohammed seiner Muezza nach der Rückkehr von erwähntem Gebet über den Rücken gestrichen habe und seither alle Katzen über dieses Geschick verfügen sollen. Hierbei handelt es sich aber um mündlich überlieferte Legenden, die nicht im Koran zu finden sind.

Weitere erstaunliche Fakten über Katzen

  • Dass der Gepard das schnellste Landtier ist und bis zu 110 km/h (was ihn auf britischen Autobahnen gefährlich nahe einer Strafe wegen Geschwindigkeitsübertretung brächte) erreichen kann, ist bekannt. Weniger bekannt ist, dass eine Katze im Sprint bis zu 50 km/h schnell laufen kann. Zum Vergleich Übersprinter Usain Bolt erreicht auf 100 Meter eine  Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp 38 km/h, wobei seine Spitzengeschwindigkeit etwa 45 km/h betragen soll (Betonung auf "soll"). Eine fitte Katze würde in jedem Sprintwettbewerb die Goldmedaille abräumen.

  • Katzen können auch unglaublich hoch springen, nämlich die siebenfache (!) Körpergröße. Verfügte ein Mensch über die Physis einer Katze, könnte er locker aufs Dach eines mehrstöckigen Familienhauses springen. Das Runterspringen dürfte sich erheblicher schwieriger gestalten …

  • Gemäß einer chinesischen Legende, rief der Kaiser einst alle Tiere ein, um ihnen ihre Tierkreiszeichen zuzuweisen. Die verschlagene Ratte überbrachte der Katze ein falsches Datum, sodass diese zu spät kam und nicht in die Tierkreiszeichen aufgenommen wurde. Seither seien sich Katzen und Ratten spinnefeind. Makes sense …
  • Katzen sind keine Einzelgänger, sondern überaus soziale Wesen, weshalb man reine Wohnungskatzen niemals alleine halten sollte. Augenfällig und für viele Menschen ungewöhnlich ist dabei, dass die Interaktion zwischen Katzen größtenteils über die Körpersprache geschieht. Die uns geläufigen miauenden Laute sind gewissermaßen die "Sprache", die Katzen im Umgang mit Menschen einsetzen. Besonders raffiniert ist dabei, dass sie die Frequenz ihrer Töne so anpassen, dass sie ihre Besitzer auf optimale Weise "manipulieren". Hat sich ein bestimmtes Miauen als erfolgreich erwiesen, setzen sie auch künftig darauf. Und weshalb reagieren wir Menschen auf diese Töne? Weil sie sich ausgerechnet im Frequenzbereich von Baby- und Kinderheulen befinden …

  • Was LOL bedeutet wissen Sie bestimmt: Es steht für "Laughing Out Loud". Aber wissen Sie auch, was ein LOLCAT ist? Dabei handelt es sich um die Verknüpfung von LOL und CAT, eben LOLCAT! Scherzbolde nehmen ein Katzenbild her und untertiteln dieses mit einem bewusst grammatikalisch falschen "Lolspeak". Stellvertretend hierfür sei die Frage der Ur-LOLCAT zitiert: "I can has cheezburger?" Seither wanderten Millionen LOLCATS über die Bildschirme und brachten User zum Lachen – abgesehen von weinenden Linguisten …
    Zufall?

  • Amazons eBook-Reader heißt Kindle. Kindle ist die amerikanische Bezeichnung für einen Wurf Katzen. Us LOLCATS rulez!

  • Katzen werden nicht in Flaschen abgefüllt!
Laden ...
Fehler!