Die ESA beschäftigt sich bereits mit dem Weltraumlift

Was ist ein Weltraumlift?

Laut Wikipedia ist der Weltraumlift ein theoretisch möglicher aber mit den uns aktuell zur Verfügung stehenden Technologien nicht realisierbarer Aufzug ins Weltall. Er soll es künftig ermöglichen, Lasten zu einem Bruchteil der bisherigen Kosten in das Weltall zu befördern. Für diesen Weltraumlift wird auf Höhe des Äquators eine Bodenstation errichtet. Sie befindet sich auf einer mobilen Plattform mitten im Meer. Mobil, damit der Aufzug notfalls Satelliten und anderen Flugkörpern ausweichen kann. An der Bodenstation ist ein ca. 36.000 Kilometer langes Seil verankert, an dessen oberem Ende sich eine geostationäre Raumstation befindet. Gondeln fahren selbstständig an dem Seil auf und ab. Sie befördern zum Beispiel neue Bauteile hinauf zur Raumstation und extraterrestrische Rohstoffe hinab zur Erde.

Warum brauchen wir den Weltraumlift?

Vielleicht sagen Sie jetzt: "Was soll der Quatsch, wir haben hier unten auf der Erde genug wichtigere Probleme zu lösen, als ausgerechnet einen Aufzug zu den Sternen!" Ein auf dem ersten Blick berechtigter Einwand. Doch unsere Probleme auf der Erde werden mit dem unaufhaltsamen Anstieg der Weltbevölkerung ebenfalls steigen. Ich kann mich noch gut daran erinnern, als irgendwann in meiner Kindheit, der 5 milliardsten Menschen auf der Erde gefeiert wurde. Mittlerweile sind es über 7 Milliarden und die UNO rechnet bis zum Jahr 2100 mit einer Weltbevölkerung von fast 11 Milliarden Menschen. Es wird eng auf unserem Planeten. Wir sollten uns, im Interesse unserer Kinder und unserer Kindeskinder, allmählich Gedanken über zusätzliche, extraterrestrische Lebensräume für die Spezies Mensch machen. Dabei wird der Weltraumlift zu einer Schlüsseltechnologie zur Erschließung des Weltraums. Die aktuellen Transportkosten ins Weltall, liegen mit den heutigen Raketentechnologien, zwischen 20.000 und 80.000 US-Dollar je Kilogramm Nutzlast. Mit dem Weltraumlift sinkt der Preis auf ca. 100 US-Dollar je Kilogramm. Zu diesem Preis werden viele, bisher aus Kostengründen unmöglich durchführbare Weltraumprojekte, mit einem Mal realisierbar.

Frank Schätzing - LIMIT

Warum gibt es noch keinen Weltraumlift?

Zum Bau eines Weltraumliftes werden einige Technologien benötigt, über die wir bis jetzt noch nicht verfügen.

Das Verbindungsseil

In erster Linie fehlt es an einem geeigneten Material für das 36.000 Kilometer lange Seil, an dem die Gondeln des Weltraumlifts auf und ab fahren sollen. Es muss sehr leicht und dennoch äußerst reißfest sein. Ein 36.000 Kilometer langes Stahlseil zum Beispiel, würde bereits unter seinem eigenen Gewicht reißen. Zusätzlich muss das Material des Seils den extrem niedrigen Temperaturen im Weltall standhalten, ohne dabei brüchig zu werden. Als aussichtsreicher Kandidat für die Herstellung des Aufzugseils gelten derzeit Kohlenstoffnanoröhrchen, ein besonders starkes Gewebe aus mikroskopisch kleinen Kohlenstoffröhrchen.

Die Energieversorgung der Gondeln

Eine weitere Herausforderung ist die Energieversorgung des Gondelantriebs. Ein einfaches Stromkabel im Aufzugsseil kommt nicht infrage. Der elektrische Widerstand eines 36.000 Kilometer langen Kabels ist zu groß. Stattdessen sollen Sonnenkollektoren an den Gondeln das Energieproblem lösen. Ab ca. 100 Kilometern Höhe ist die Kraft des Sonnenlichts ausreichend groß, um die Gondeln anzutreiben. Problematisch sind die ersten 100 Kilometer auf der Reise ins All. Dort schluckt, beziehungsweise reflektiert, die Erdatmosphäre einen großen Teil der Sonnenenergie. Als mögliche Lösung ist eine Laserstation auf der Erdoberfläche angedacht. Solange sich die Gondeln innerhalb der Erdatmosphäre befinden, könnten sie von dort aus durch einen konzentrierten Laserstrahl mit Energie versorgt werden.

Buchtipp:

2025 - die Energieversorgung der Menschheit ist gesichert. Helium-3 heißt ihr neuer Hoffnungsträger. Julian Orley, ein zwielichtiger Industrieller, baut es auf dem Mond ab. Den Transport zur Erde übernimmt (unter anderem) sein gigantischer Weltraumlift.

Doch was führt Orley wirklich im Schilde?

Frank Schätzing schafft mit seinem Science-Fiction Roman Limit ein fantastisches und dennoch realitätsnahes Zukunftsszenario.

Was kommt als nächstes?

Die Inbetriebnahme des ersten Weltraumlifts stellt den Beginn eines neuen Zeitalters in der Geschichte der Menschheit dar. Bisher unwirtschaftliche Weltraumprojekte werden erschwinglich und interessant für privatwirtschaftliche Konzerne.

Geostationäre Raumstation

Modul für Modul wächst die Raumstation zu einer kleinen Stadt heran. Immer mehr Wissenschaftler, Ingenieure, Arbeiter, Touristen und Dienstleister beziehen ihr Quartier im Orbit.

Raumschiffwerften

Flugzeughersteller wie Boing und Airbus errichten im Umfeld der geostationären Raumstation erste Raumschiffwerften. Ihre Auftragslage boomt, es werden unzählige Raumfähren und Frachter benötigt.

Mondbasis

Die erste ständig bewohnte Mondbasis wird von einer Minengesellschaft errichtet. Neu ist, dass ihre Bauteile aus mondeigenen Rohstoffen, direkt vor Ort mittels 3-D-Druck produziert werden.

Weitere Weltraumlifte

Es gibt ein Wettrennen der Industrienationen um den ersten Weltraumlift. Dieser bedeutet Macht. Eine Industrienation ohne eigenen Weltraumlift verliert den Anschluss bei der Eroberung des erdnahen Raums. So werden innerhalb kürzester Zeit einige weiterer Weltraumlifte folgen. Auch der Mond erhält einen eigenen Weltraumlift zur Verschiffung der abgebauten Rohstoffe.

findibus, am 15.12.2013
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