Die "Bratpfanne" und andere frühe Vorläufer der Bügeleisen

Wann die Menschheit auf den Gedanken kam, ihre Kleidungsstücke zu glätten, kann natürlich nicht mehr genau ermittelt werden. Sicher ist nur: Zunächst erfolgte der ganze Vorgang rein mechanisch, beispielsweise durch glatte Steine. Die antiken Römer wiederum sollen hölzerne Pressen verwendet haben, während im Mittelalter entsprechende Bretter zum Einsatz kamen. Die erste Kopplung mechanischer und thermischer Energie wird den Chinesen zugeschrieben. Bereits im 8. Jahrhundert verwendeten sie zur Bearbeitung ihrer Seidenstoffe ein Gerät, welches mit glühender Holzkohle befüllt wurde. Das Ganze ähnelte einer kleinen Bratpfanne.

Die Entstehung des modernen Bügeleisens

Die ersten Bügeleisen in der heute üblichen Schiffchenform sind aus dem 15. Jahrhundert bekannt. Es handelte sich dabei um massive Metallblöcke mit Griff, welche man zum Aufwärmen einfach auf die Herdplatte setzte. Das hohe Gewicht dieser so genannten Satzeisen erbrachte zwar gute Arbeitsergebnisse, bewirkte aber auch eine rasche Ermüdung. Ein weiterer Nachteil war, dass sich die eisernen Haltebügel natürlich ebenfalls erhitzten. Daher erhielten die Satzeisen später abnehmbare Griffe.

Ab ungefähr 1600 kam das so genannte Stacheleisen (auch Bolzeneisen oder Stageleisen genannt) in Mode, welches beispielsweise von holländischen Schneidern verwendet wurde. In eine Aushöhlung des Bügeleisen wurden dabei Eisenbolzen geschoben, welche man im Herdfeuer zuvor erhitzte. Auf diesem Umstand beruht übrigens die Redewendung "noch ein paar Eisen im Feuer haben".

Doch allgemeine Verbreitung fand das Bügeln erst im 18. Jahrhundert, als immer mehr Kleidungsstücke aus Baumwolle gefertigt wurden. Die daraus resultierende Entwicklung neuer Bügeltechnik brachte eine Fülle beeindruckender Innovationen hervor. Aus massiven, gusseisernen Bügeleisen entstanden handliche Hohlgeräte, welche mit Gas, Kohle, Spiritus oder chemisch beheizt wurden. Diese wiederum wichen Ende des 19. Jahrhunderts dem Elektrobügeleisen, ehe ab 1926 das Dampfbügeln auch in Privathaushalten seinen Siegeszug antrat.

Das Bügeleisen und seine amerikanischen Erfinder

Eine solche Entwicklung konnte sich natürlich nur vollziehen, weil im Laufe der Jahrhunderte Männer und Frauen kluge Ideen hatten, sie ausprobierten, scheiterten und manchmal eben doch erfolgreich waren. Nur wenige dieser Erfinder brachten es zu einem gewissen Nachruhm und sind auch heute noch namentlich bekannt. Dazu zählt beispielsweise die US-Amerikanerin Mary Florence Potts, welche das eigentlich längst veraltete Massivbügeleisen verbesserte und am 4. April 1871 in Iowa ein Patent für den austauschbaren Holzgriff beantragte. Die Überprüfung der Erfindung dauerte mehr als 22 Jahre. Zwischenzeitlich hatten jedoch bereits zwei Landsleute von Mary Potts weitreichendere Erfindungen gemacht.

1882 erfand Henry Seely das Elektrobügeleisen. Es funktionierte allerdings noch nach dem Lichtbogenprinzip. Sieben Jahre später gelang dem Kellner Charles Carpenter aus Minneapolis die überzeugende Alternative. Sein elektrisches Bügeleisen verfügte über eine integrierte Heizspirale. Als im 20. Jahrhundert bereits die Ära der Dampfbügeleisen angebrochen war, steuerte ein weiterer Amerikaner ein kleines, aber bis heute unverzichtbares Detail bei: Edmund Schreyer aus Connecticut erfand das Thermostat, welches seitdem hilft, bügelbedingte Brandlöcher zu vermeiden.

Donky, am 13.10.2019
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