Wie kommt ein Autor auf eine solche Geschichte?

Auf der Suche nach Ruhe und Erholung bietet sich zuerst die Natur an. Viele Stätten in der unmittelbaren Nachbarschaft haben eine lange Tradition als Quellen der Kraft und Besinnung.

ein Spaziergang im Grünen

ein Spaziergang im Grünen (Bild: 7854 / pixabay.com)

Das Buch "Heiliger Raum " von Stefan Brönnle hat den Autor dieses Artikels zum Begriff der Geomantie geführt.

Diese Lehre beschäftigt sich mit Landschaftsformen, Gebäuden und deren Auswirkungen auf das menschliche Wohlbefinden. Es bedarf einer gewissen Zeit, um den Ausführungen in der Tiefe zu folgen.

In diesem Zusammenhang stößt der Leser auf die Geschichte vom Grünen Mann.

Update August 2017. Osiris.

Den Text dazu finden sie weiter unten im Artikel.

Worum geht es bei dieser Sage?

Wir stehen vor einem Mythos aus vorchristlicher Zeit.

Unsere germanischen und keltischen Vorfahren sind in der geschichtlichen Tradition bekannt für ihre Naturverbundenheit.
Sie haben ihre Weltanschauung kaum in Schriftform übertragen, aber in zahlreichen mündlichen Überlieferungen. Diese wurden dann vor allem von römischen Geschichtsschreibern aufgenommen.

(Bild: schreibspass bei Pagewizz.com)

Bei dem Grünen Mann handelt es sich, so liest man bei Wikipedia, um ein keltisches Motiv.
Der stilisierte Kopf steht als Symbol für die Naturverbundenheit der damaligen Gesellschaft. Blätter bilden das Haupthaar und den Bart, und sie sprießen ebenfalls aus dem Mund der Statuen hervor.

In alten Zeiten wurde dieses Symbol auch als Cernunnos, als ein Hirschgott, dargestellt. 

Gibt es heute noch Darstellungen?

Die Kelten haben ihre Symbole in Holz gearbeitet, das im Laufe der vielen Jahrhunderte natürlich verwittert ist.
Allerdings sind in den christlichen Kathedralen verschiedentlich Kapitelle und Skulpturen eingearbeitet worden, die dieses Motiv darstellen.
Auf diese Weise sind uns die geschilderten Bilder erhalten geblieben.

stilisierte Darstellung (Bild: jetstar101 / pixabay.com)

Grüner Mann als Wasserspeier (Bild: Hans/ pixabay.com)

Für den deutschsprachigen Raum erwähnt Wikipedia in Stein gearbeitete Darstellungen an Kirchen in Bamberg, Bonn und Lübeck.

Der Autor hat auf Pixabay.com auch die oben gezeigte Darstellung in der Form eines Wasserspeiers entdeckt. Pixabay.com ist eine Plattform für urheberrechtsfreie Bilder.

Naturverbundenheit oder Rückzug der Natur

Ein Satz in dem Wikipedia Artikel über den Grünen Mann hat den Autor sehr nachdenklich gemacht.

Demnach soll der Kopf sich in der Sage auch vollkommen in ein Blatt verwandeln und damit sein menschliches Aussehen verlieren, wenn der Mensch den Bezug zur Natur gänzlich verliert.
Dies ist ein höchst aktueller Bezug zu den Themen, die uns heute im Zusammenhang mit der Natur bewegen.

Somit stellt die Figur des Grünen Mannes auch heute noch eine bildhafte Metamorphose, eine symbolische Verwandlung, für das Verhältnis des Menschen zur Natur dar.

Mensch und Natur in Einheit

Mensch und Natur in Einheit (Bild: tpsdave / pixabay.com)

Osiris – der grüne Gott Ägyptens

Möglicherweise hat der Grüne Mann Europas eine lange Reise von Ägypten aus angetreten. Dort war der Osiris-Kult über lange Zeit mitbestimmend (*).
Osiris wurde oft als Figur mit grüner Hautfarbe als Zeichen der Fruchtbarkeit des Nils dargestellt.

Auf dem folgenden Bild scheint Osiris als Totengott mit einer weißen Toga als Symbol der Mumienbinden. Er wurde in einer weiteren Funktion als Totengott verehrt.

In seiner Funktion als Symbol der Fruchtbarkeit trug er zu seiner grünen Haut zwei Zeichen seiner Macht. Den Krummstab des Hirten und den Wedel (Flagellum) als Zeichen seiner Herrschaftsmacht.

Der Osiris-Kult wurde ebenfalls von den Griechen und den Römern übernommen. So könnte der grüne Mann seinen Weg nach Mitteleuropa gefunden haben.

(*) Textquelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Osiris

Osiris - der ägyptische Fruchtbarkeitsgott (Bild: Souza-DF)

Die Farbe Grün

Warum wird der Mann mit der Farbe Grün verbunden, und nicht etwa mit "Erdbraun"?

Mit Interesse liest der Autor über die Wortherkunft. Demnach leitet sich das Adjektiv "grün" von einem germanischen Verb ab, das wachsen bedeutet.
Der Wortstamm findet sich auch heute noch im englischen Verb "to grow". Dieses hat seine sprachliche Wurzel im Ausdruck "green".

Naturkult (Bild: Stevebidmead / pixabay.com)

Grün steht als die Farbe der Erneuerung und der Hoffnung.

Um zu wachsen, braucht der Mensch Grün, also Natur. Weniger Grün bedeutet im Umkehrschluss dann ein negatives Wachstum, also Rückgang der Ressourcen.

Der "grüne Manitou"

In diesem Zusammenhang denkt mancher Leser vielleicht an die Worte des legendären Indianer-Häuptlings Seattle aus dem Jahr 1865.

Bekannt sind dessen Aussprüche über den Umgang mit der Umwelt, verbunden mit dem Ausspruch, dass der Mensch letztendlich Geld nicht essen kann.

Der Autor forscht weiter und erfährt, dass die genannte Rede häufig mit den sogenannten "Weissagungen der Cree-Indianer" vermischt und verwechselt wird.

Die Inhalte der Häuptlingsrede und der angebliche Spruch der Cree werden in der Presse, vom Wortlaut und vom Inhalt her, unterschiedlich dargestellt.
Die Intention der Botschaften haben viele Menschen dennoch gern angenommen.

In diesem Zusammenhang sieht der Autor in der indianischen Vorstellung der Schöpfung das Bild eines "grünen Manitou", wenn man es so sehen will.

Und damit schließt sich der Kreis wieder zum keltischen "Grünen Mann".

Zurück zur Natur – im Alltag

Die Erholung ist ein wichtiger Bestandteil der beruflichen Leistungsfähigkeit.
Je technisierter das Arbeitsumfeld wird, desto dringender entwickelt sich offenbar das Bedürfnis nach einem natürlichen Ausgleich.

"Spazierengehen im Grünen" in der Nachbarschaft tut also gut.

bearbeitet von schreibspass auf Pagewizz.com (Bild: OpenClips / pixabay.com)

Und so ist der Autor beim Bücherstöbern zum Thema Natur über die Geomantie zur sagenhaften Gestalt des Grünen Mannes gekommen.

Schreiben auf Pagewizz macht nicht nur Spaß. Es regt auch zum Nachdenken an.

 

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