Kein besonderer Anlass - mit großen Folgen

LUNA war eigentlich dazu da, um den Stablecoin USDT vor extremen Preisschwankungen zu bewahren. LUNA war, bis zum großen Crash im Mai 2022, das Lieblingskind der Kryptomärkte. Der Grund für den beispiellosen Absturz war eigentlich nichtig: Die schlechte Stimmung an den Finanzmärkten sorgte dafür, dass die Anleger plötzlich UST in Massen verkauften. In dessen Folge entkoppelte sich dieser vom Dollar und der Kurs fiel fast schlagartig auf 0,30 Dollar. Daraufhin setzten Panikverkäufe ein und die Marktkapitalisierung fiel von 18 Milliarden US-Dollar auf 5 Milliarden US-Dollar. Beim Luna folgte die Hyperinflation, weil immer mehr Coins nachgeprägt werden mussten, um den Kurs des UST zu stabilisieren. Innerhalb einer Woche fiel der Kurs auf 0,00 US-Dollar. Das Allzeithoch des Coins lag übrigens bei rund 120 US-Dollar. Teilweise schränkte Binance den Verkauf von Luna sogar ein, weil die Anfragen so hoch waren. Zwischenzeitlich wurde sogar die Terra-Blockhain bei Block 7607789 angehalten, offiziell um Attacken zu verhindern.

Crypto is Crashing

Crypto is Crashing (Bild: Bybit.com / Flickr)

Bitcoin stürzte ebenfalls ab

Im Zuge des Terra/Luna Crashs stürzte auch der Bitcoin, "die Mutter aller Kryptowährungen" ab. Grund war unter anderem, dass die Macher hinter Terra massiv BTC verkauften, um den UST zu stabilisieren und wieder an den Dollar zu koppeln. Funktioniert hat es nicht.

Was sind Stablecoins?

Vor dem Crash war der UST der drittgrößte Stablecoin hinter Tether und USD-Coin. Das sind Kryptowährungen, die 1:1 an einen anderen Vermögenswert gebunden sind, in der Regel ist das der US-Dollar. Abgesichert sind diese Coins unter anderem durch Fiat Geld (also normales Geld), dass auf verschiedenen Konten hinterlegt ist. Beim USD Coin werden diese Konten beispielsweise regelmäßig öffentlich kontrolliert. Beim Binance USD ist das Geld auf Treuhandkonten verwahrt.

Der Unterschied zwischen UST und den anderen Stablecoins bestand darin, dass dieser algorhytmisch war. Luna sicherte den UST ab und umgekehrt. Wurde Luna verkauft, sind auf der anderen Seite UST nachgeprägt worden und Luna in gleicher Menge verbrannt. Als plötzlich massenhaft UST verkauft wurden, sind dementsprechend große Mengen Luna nachgeprägt worden, wodurch es zu einer Hyperinflation kam und auch dieser Coin plötzlich ins Bodenlose stürzte.

HardFork und alles gut?

Obwohl beim Crash viele Milliarden Dollar vernichtet wurden und Menschen teilweise ihre Altersvorsorge und ihr komplettes Erspartes verloren, glaubt der Macher von Terra, der Südkoreaner Do Kwon, weiter an sein Projekt. Seine Lösung: Ein Hard Fork, also eine Art Reset für die Blockchain. Vereinfacht erklärt wird dabei, die alte Blockchain wird von der neuen Blockchain abgespalten. Auch beim Bitcoin gab es schon einen Hard Fork, damals entstand daraus Bitcoin Coin Cash. Ebenso blieb Ethereum nicht von einer Abspaltung verschont, damals aufgrund des DAO Hacks, bei dem Hacker Ether im Wert von mehreren Millionen Dollar erbeutet hatten.

Die Community erklärte sich dazu bereit, Terra Luna eine zweite Chance zu geben und folglich fand der Hard Fork statt. Nun gibt es zwei Währungen, den "alten" Luna (LUNC) und den neuen Luna (LUNA). So weit, so verwirrend.

Von alten Glanzzeiten, wo ein LUNA noch rund 120 US-Dollar kostete, sind allerdings beide Coins weit entfernt. Der neue LUNA kostet momentan 2,69 US-Dollar und der LUNC liegt bei 0,0003052 Euro. Besonders der Luna Classic ist momentan zum Spielball von DayTradern geworden, die den Kurs künstlich pushen, um dann mit Gewinn zu verkaufen.

Anleger, die den "alten" Luna gehalten haben, bekamen über Airdrop den neuen Token. Einerseits als Entschädigung und andererseits auch als Anerkennung, dass sie trotz aller Widrigkeiten an die Währung geglaubt haben.

Lohnt sich eine Investition in Terra Luna?

Eine genaue Prognose, wie Terra Luna sich entwickeln wird, ist angesichts der Situation eher schwierig. Ob eine langfristige Kurserholung drin ist, kann ebenso wenig vorhergesagt werden. Fakt ist, dass sowohl der alte Luna (LUNC) als auch der neue Luna (LUNA) mit einem großen Vertrauensverlust zu kämpfen haben. Die Community vergisst nicht so schnell, ganz abgesehen davon, dass durch den Crash viele Menschen in finanzielle Nöte gestürzt wurden. Beide Coins sind extrem volatil und man sollte dementsprechend handeln, wenn man in Terra Luna investieren möchte.

Betrugsvorwürfe gegen Do Kwon - und der macht sich aus dem Staub

Dass der Zusammenbruch der Blockchain auch für den Kopf hinter dem Projekt, Do Kwon, ein Nachspiel haben wird, lag auf der Hand.

Dazu sollte der Macher befragt werden, der in einem Interview reumütig beteuert hatte, dass er alleine Schuld an der Misere trägt. Nur hat der sich jetzt, ganz in der Tradition von Jan Marsalek (Wirecard) oder Ruja Ignatova (One Coin) abgesetzt.

Mittlerweile wird Do Kwon in194 Ländern steckbrieflich gesucht, ein Haftbefehl wegen Verstoß gegen die Kapitalmarktgesetze ist in Südkorea, seiner Heimat, ergangen. Betroffen sind fünf weitere Personen von Terraform Labs. Zuletzt soll Do Kwon sich in Singapur aufgehalten haben. Dort ist er aber laut der zuständigen Behörde nicht mehr. Der Terra Luna Macher meldete sich zu seiner angeblichen Flucht auf Twitter. Dort bekräftigte er nochmal, dass er sich nicht auf der Flucht befände und zu einer Zusammenarbeit im vollen Umfang mit den Regierungen bereit sei. Gestellt hat er sich den Behörden aber bis heute nicht.

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