Unterschiede zwischen Nackt- und Gehäuseschnecken

Tigerschlegel im Oktober (Bild: Heike Nedo)

Leicht zu erklären ist, dass es Unterschiede zwischen Nackt- und Gehäuseschnecken gibt.

Eine Nacktschnecke überwintert häufig im Eistadium. Erst im Frühjahr schlüpfen Jungtiere, die über Sommer heranwachsen, geschlechtsreif werden, selbst Eier legen und dann zum Winter sterben. Nur selten, wenn ein milder Winter es erlaubt, überlebt ein erwachsenes Tier. 

 

Im milderen Mitteleuropa leben einige Nachtschnecken, die bis zu drei Jahre alt werden. Es sind die großen, bis zu 13 Zentimeter langen Tigerschlegel (Limax maximus). Sie bevölkern inzwischen auch deutsche Parkanlagen, Gärten, Auen und feuchte Wiesen. Für ein langes Leben brauchen sie jedoch milde Winter. Auch die Spanische Wegschnecke (Arion vulgares) schafft es in unseren Breiten, als erwachsenes Tier zu überwintern. Älter als zwei Jahre werden sie aber nicht.

Gehäuseschnecken haben es mit dem Überleben unter schwierigen Bedingungen leichter als ihre nackten Brüder und Schwestern. Sie benötigen wie alle Vertreter der Gastropoden Feuchtigkeit in ihrem Lebensraum. Dort wo eine Nacktschnecke vertrocknen würde, verkriecht sich eine Gehäuseschnecke in ihr schützendes Haus. Sie sind daher besser vor dem Austrocknen geschützt und kommen auch leichter über den Winter. Im Verhältnis zu ihrer Größe erreichen einige Gehäuseschnecken ein beachtliches Alter.

Lebensdauer - Beispiele

Den Rekord für das höchste Alter einer Schnecke hält eine Weinbergschnecke. Sie erreichte laut NABU das stolze Alter von 30 Jahren in einem Terrarium. Auch in freier Wildbahn werden die Tiere recht alt. Die Lebendauer von Weinbergschnecken beträgt bis zu acht oder maximal zehn Jahre. Trockene Phasen überstehen die Tiere zurückgezogen in ihrem Kalkhaus. Sie verschließen dessen Öffnung mit einem Kalkdeckel und verharren auf diese Art, wenn es sein muss, mehrere Monate. Auch der Handel nutzt diese Fähigkeit, und versetzt die Delikatessen für den Transport in Trockenstarre.

Gehäuseschnecken finden in ihrem Häuschen Schutz (Bild: Heike Nedo)

Kleiner, dafür aber hübsch gebändert, sind unsere Schnirkelschnecken oder auch Bänderschnecken genannt.

Die Gartenschnirkelschnecke (Cepaea hortensis) wartet mit ganz verschiedenen Gehäusen auf. Sie wird älter als die meisten Nacktschnecken, denn auch sie zieht sich über Winter in ihr Häuschen zurück.

Über die Lebensdauer von im Wasser lebenden Schnecken können Aquarianer berichten. Apfelschnecken (Ampullariidae) sind zum Beispiel sehr beliebt. Als mögliches Alter werden für diese Tiere drei bis vier Jahre angegeben. Sie sind als Schmuckstücke im Handel und werden nicht als Plage gesehen. Mit einer Größe zwischen 4,5 bis acht Zentimetern sind sie eine sehenswerte Zierde im Aquarium. 

Fressfeinde verkürzen das Schneckenleben

Nicht nur Winterkälte und Trockenheit stellen eine Lebensbedrohung für Schnecken dar. Manche Tiere verlieren ihr Leben auf radikale Weise, denn an Fressfeinden mangelt es nicht. Ob Igel, Maus, Marder oder Vögel, sie alle schätzen das zarte Fleisch. Wer einen Ort mit auffällig vielen zerstörten Schneckenhäusern findet, ist auf eine "Drosselschmiede" gestoßen. Die Vögel bringen die Schnecken an einen Stein und schlagen dort das Gehäuse auf. An dem Inhalt laben sie sich, die leeren Gehäuse bleiben zurück.

Nicht zu vergessen: viele Menschen betrachten Schnecken als Delikatesse. In Frankreich sind Weinbergschnecken sehr beliebt und Madeira ist berühmt für seine Lapas. Diese werden oft für Muscheln gehalten, obwohl sie als einschlage Wesen eindeutig zu den Gastropoden, genauer zu den Napfschnecken, gehören.

Papas sind Napfschnecken - eine Delikatesse Madeiras (Bild: Heike Nedo)

So wie Vorkommen, Lebensweise und Schneckentempo variieren, ist auch die Lebensdauer der einzelnen Arten verschieden. Sie kann sogar innerhalb einer Art sehr schwanken, denn Witterung und örtliche Begebenheiten spielen eine Rolle. Die Frage "Wie alt werden Schnecken?" kann für bekannte Arten beantwortet werden. Bei Tausenden im Meer lebenden Gastropoden bleibt die Antwort ein Geheimnis.

Am sichersten lässt sich das Lebensalter bei Tieren in Gefangenschaft bestimmen. Daher auch die Aussage des NABU über die älteste bekannteste Schnecke: immerhin 30 Jahre, fast ein halbes Elefantenleben.

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