Was treibt uns zur Angst?

Die Motive für Angst sind vielfältig - so wie eben die gesamte Bandbreite unseres Lebens. Manch einer hat eine furchtbare Kindheit erlebt, einen prügelnden Vater, und er erholt sich ein Leben lang nicht davon. Oder kennen Sie das: Sie stehen in einer Turnhalle, es ist Sportunterricht. Sie sollen über den Bock springen, auf der anderen Seite stehen die Mädchen und tuscheln. Sie laufen an, wollen springen, doch kurz davor rammen Sie lediglich den Bauch in den Bock und rutschen jämmerlich ab. Zu der Schmach und dem Gejohle kommt Ihre Überzeugung: Das schaffe ich nie. Ich selbst habe Höhenangst - schon vom Balkon eines Freundes aus hinunter zu schauen, das bereitet mir bereits ein mulmiges Gefühl.
Oder im Riesenrad mitzufahren, das macht mir ebenfalls eine Riesenangst. Ich erinnere mich noch genau. Meine Tochter wollte vor vielen Jahren auf dem Weihnachtsmarkt in Stralsund in so ein Ungetüm steigen. Ich musste mit, ob ich wollte oder nicht. Das Rad drehte sich, wir hielten noch einmal an – unsere Gondel war gerade oben angelangt. Ich schaute von dort hinunter auf den Markt, ich starrte angstvoll auf die Dächer der Weihnachtsbuden, saß verkrampft auf der Bank. Doch dann habe ich auf meine kleine Tochter geblickt und gesehen, was sie für einen Spaß hatte. Ich steuerte im Kopf um, ich tauschte meine Gefühle aus – und ich freute mich ab da mit meiner Tochter mit. Als wir wieder aus dem Riesenrad herausgestiegen waren, war ich trotzdem froh. Indem ich meine Gedanken abwendete von der für mich furchterregenden Höhe, hin zu dem, was in diesem Moment Freude macht, hatte ich meine Angst im Griff. Meine Gefühle und Bilder lösten sich allmählich aus dieser Angstsituation.

 

 

Was können wir tun gegen die Angst?

Es gibt kein allgemeingültiges Konzept, unsere Angst zu besiegen, die Kontrolle zu behalten. Es gibt außergewöhnliche Umstände, in denen Menschen zu Helden werden, andere wiederum jämmerlich versagen. Wir wissen es nicht, ob wir alle in außergewöhnlichen Situationen zu Helden würden. Natürlich gibt es Eckpunkte, von wo aus wir sagen können: Unsere ethische Einstellung, unsere Menschlichkeit wird uns zur Seite stehen, und wir werden zu Helfern, bewältigen Katastrophen.
Aber was ist mit den kleinen Ängsten, die uns oftmals am Tag begegnen: Werden Sie die Prüfung schaffen, überstehen Sie das Bewerbungsgespräch, wird Ihre Tochter in der Kita als Erzieherin eingestellt? Können wir trainieren, weniger angstvoll durch die Welt zu gehen, vor allem unsere kleine, unmittelbare Welt, die uns täglich umgibt? Ich meine, diese Fragen können wir mit einem eindeutigen "ja" beantworten.

Schreiben Sie auf, was Ihnen Angst macht

Ich bin ein "Überzeugungstäter" darin, dass wir beginnen sollten, die Dinge aufzuschreiben, die uns belasten, und für die wir Lösungen suchen. Schreiben ist dann nicht nur die Methode, schriftlich zu denken, sie ist auch ein mentales Instrument herunterzukommen von quälenden, belastenden Momenten.
Und diese Fragen können Ihnen bei der Bewältigung Ihrer Angst helfen:
Erstens:
Worin besteht Ihre Angst?
Zweitens:
Wie drückt sich Ihre Angst aus?
Drittens:
Was verursacht Ihre Angst, was steckt dahinter?
Viertens:
Was sind die Folgen, wenn das, wovor Sie Angst haben tatsächlich eintritt.
Fünftens:
Was können Sie dagegen unternehmen?
Sechstens:
Was wird sich verändern, wenn Sie Ihre Angst eindämmen, verhindern können? Welche Gefühle werden sich stattdessen einstellen?
Fangen Sie einfach an und beantworten für sich diese Fragen. Sie werden sehen, es geht Ihnen danach viel besser.

 

 

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