Wie lernt man Zufriedenheit?
Wenn Wünsche in Erfüllung gehen, müsste man eigentlich zufrieden sein. Trotzdem ist man schnell wieder unzufrieden. Zufriedenheit kann man lernen. Es ist eigentlich ganz einfach.Glück ist der Schlüssel zur Zufriedenheit
"Die Anleitung zum Unglücklichsein" ist der Titel eines Sachbuches des österreichischen Psychologen Paul Watzlawick, das in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts zu einem Bestseller avancierte. Darin wird dem interessierten Leser deutlich gemacht, wie es spielend leicht gelingen kann, sich sein Unglück einzureden: Durch ständiges Nörgeln, die Verherrlichung der Vergangenheit ("Früher war alles besser"), das Hadern mit vermeintlichen Misserfolgen, mit sich selbst und dem, was man nicht besitzt oder nicht erreicht hat. So ist die Anleitung zum Unglücklichsein der eigentliche Schlüssel zur Zufriedenheit. Denn wenn man weiß, wo die Ursachen der Unzufriedenheit liegen, wo man ansetzen kann, um das zu ändern, ist das schon der erste Schritt zum Glück und der Schlüssel, der die Tür zur Zufriedenheit öffnet. Wenn diese Erkenntnis gereift ist, befindet man sich auf dem besten Wege Zufriedenheit zu lernen.
Kinder machen vor, wie man Zufriedenheit mit ganz banalen Dingen erreichen kann. (Bild: pixabay/PublicDomainPictures)
Freude an den eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten
Unglücklichsein und Unzufriedenheit schaukeln sich gegenseitig hoch. Wer ständig darüber nachdenkt, was ihn negativ belastet, wird Zufriedenheit nicht lernen können. Die Befreiung aus dieser Endlosschleife gelingt nur, wenn man sich darauf besinnt, was man alles kann und welche Möglichkeiten einem offen stehen. Hier eine noch zu ergänzende Liste dessen, worüber man sich freuen und wofür man dankbar sein kann:
- Laufen, sprechen, sehen, hören können
- Lesen und schreiben können
- Gesund und beweglich sein
- Eine Arbeitsstelle mit einem geregelten Einkommen haben
- In Urlaub fahren können
- Den eigenen Lebensunterhalt bestreiten können
- Freunde und Familie haben
- Keine finanzielle Not leiden
Diese Liste lässt sich beliebig fortsetzen und je mehr Sie darüber nachdenken, um so mehr Dinge fallen Ihnen ein, mit denen Sie richtig zufrieden sein können. Auf einen Nenner gebracht: In dem Moment, in dem man sich bewusst macht, was man hat und was man kann, wie dankbar man dafür sein muss, wächst auch die Zufriedenheit und die Unzufriedenheit schrumpelt zusammen.
Lassen Sie sich auch nicht von Leuten vereinnahmen, die meinen, sie könnten und wüssten alles besser. Sie müssen sich auf sich selbst und ihre eigene Urteilskraft besinnen, um Zufriedenheit zu erlangen. Nur Sie wissen, was Sie wirklich glücklich macht und wie Sie zufriedener werden können. Wenn Sie ständig vorgegaukelt bekommen: "Wenn du dies oder jenes nicht tust oder kaufst, gehst du an deinem Glück vorbei" und sich darauf einlassen, werden Sie Selbstzweifel züchten, die keine Zufriedenheit zulassen.
Das Wertvollste im Leben kann man mit Geld nicht kaufen
Es ist schön, wenn man genügend Geld hat, um sich das zu kaufen, woran man Spaß hat. Leider ist oft so, dass Leute, die keine materielle Not leiden, nie mit dem zufrieden sind, was sie haben. Mehr, mehr, mehr..., darauf konzentriert sich ihr ganzes Streben. Sie können nie genug bekommen. Dabei fehlt es ihnen meist an Großzügigkeit anderen Menschen gegenüber. Sie gelten allgemein als geizig, nicht nur im materiellen Sinn, denn sie lassen keine Nähe zu und Empathie ist ihnen völlig fremd.
"Zufriedenheit geht über Reichtum" heißt ein deutsches Sprichwort. Das Wertvollste im Leben kann man sich mit Geld nicht kaufen: Freunde, Zuneigung und Wertschätzung. Wer Nähe zulässt, Neid und Missgunst eine klare Absage erteilt, wird all dies gewinnen, ohne auch nur einen Cent zu investieren. Wer Zufriedenheit lernen will, sollte sich auf die nachfolgenden 3 Leitlinien konzentrieren:
- Die Gelassenheit zu üben, alles das hinzunehmen, was nicht zu ändern ist.
- Die Kraft zu entwickeln, das zu ändern, was nicht länger zu ertragen ist.
- Die Weisheit zu erlangen, das eine von dem anderen zu unterscheiden.
Zufriedenheit lernen kann man nur, wenn man bereit ist, an sich selbst zu arbeiten. Wer an anderen herumnörgelt und sie umkrempeln möchte, wird scheitern und Unzufriedenheit ernten.
Bildquelle:
Ruth Weitz
(Die 7 wichtigsten Dinge im Leben)