Wie man sich entschuldigen soll
Entschuldigungen sind wichtig, nötig und entscheiden manchmal über das Bestehen von Beziehungen. Wissen, wie! ist entscheidend.(Bild: geralt / Pixabay)
Entschuldigung verweigern?
Werfen wir erst einen kurzen Blick auf jene, die sich bewusst gegen eine Entschuldigung entscheiden, denn:
Natürlich gibt es Leute, die entscheiden sich ganz bewusst dagegen, sich zu entschuldigen. Ich möchte das jetzt nicht moralisch bewerten - das muss jeder mit sich selbst ausmachen. Die Gründe, warum sich jemand ganz bewusst GEGEN eine Entschuldigung entscheidet, geben australische Forscher so an: die Betreffenden haben das Gefühl, mehr Kontrolle über ihr Leben zu haben, im Einklang mit ihrem eigenen Wertesystem zu leben (welche Werte das wohl sein mögen? Das klingt spannend…) und ihr Selbstwertgefühl sei höher als das der "reuigen Menschen" aus der Kontrollgruppe, welche die Forscher angeleitet hatten, Entschuldigungsemails zu schreiben.
Der Gewinn für das eigene Ego ist größer, wenn man sicher keiner Schuld bewusst zu sein vorgibt.
Na dann.
Für alle anderen schlage ich vor, dass Entschuldigungen wahrscheinlich nicht tödliche Wirkung haben – sondern dabei helfen können, den einen oder anderen kleineren oder größeren Fehler wieder auszubügeln.
Und außerdem so rein nebenbei das Gewissen erleichtern.
Aber da eine Entschuldigung zu verweigern bei der Rechtfertigung hilft – nur zu. Ist für manchen sicher ein goldener Weg durch das Leben.
Für mich wäre es keiner.
Nicht zu lange warten
Entschuldigungen sollte man zeitnah ansetzen. Beispiel: Wer sich nach zehn Jahren für etwas wirklich Schlimmes oder vielleicht auch einfach nur "dumm daher Gesagtes" entschuldigen will, wird wahrscheinlich nicht einmal mehr einen Zuhörer finden… geschweige denn, irgendeine Art von Nachsicht oder Verständnis. Entschuldigt man sich zeitnah – natürlich nur, wenn man es ehrlich meint – und glaubwürdig, kann man noch am ehesten mit Verständnis rechnen. Wir sind alle nicht perfekt, jeder macht so seine Fehler.
Aber wer sich für einen dummen Fehler private Beziehungen ruiniert, wundert sich besser nicht. Einmal ernst gemeint "Es tut mir leid" zu sagen hilft manchmal dabei, die Dinge wieder gerade zu rücken.
Es ist mehr als angebracht, einen Fehler sofort einzugestehen und zu sagen, dass das, was man gerade gesagt hat, dumm, unhöflich, verletzend oder falsch war. Damit zeigt man, dass man selbstaufmerksam und selbstreflektiert sein kann. Natürlich kann man Gesagtes (und Getanes) nicht mehr rückgängig machen. Aber man kann zumindest um Vergebung bitten! Und vor allem auch versuchen, daraus lernen.
(Bild: MB-Fotografie / Pixabay)
Ehrlich sein
Man sollte sich keinesfalls für Dinge entschuldigen, die man nicht getan hat – das wäre unehrlich. Aber für die Dinge, die man getan hat, sollte man sich entschuldigen – und zwar ehrlich gemeint. Meint man die Entschuldigung aber ohnehin nicht ehrlich, dann ist es unter Umständen gleich besser, sich nicht zu entschuldigen und sich damit in die Liste all jener einzureihen, die sich zu gut oder zu fein sind, um sich bei jemandem zu entschuldigen.
Ein ehrlich gemeintes "Es tut mir leid" wird sicher angenommen – in den meisten Fällen. Denn wenn es ehrlich gemeint ist, wird das Gegenüber es in vielen Fällen vermutlich akzeptieren können. Allerdings: niemand muss eine Entschuldigung annehmen.
Aufschreiben
Wer sich schwer tut, eine Entschuldigung auszusprechen, kann doch auch versuchen, sie aufzuschreiben. Ein paar Zeilen aufzuschreiben und sich zu entschuldigen kann ein guter Weg sein.
Dabei aufzuschreiben, dass man verstehen kann, warum der andere sauer oder enttäuscht ist, zeigt übrigens, dass man sich Gedanken gemacht hat, welche Auswirkungen und Konsequenzen aus dem eigenem Handeln entstanden sind! Das nennt sich Anteilnahme – und diese kommt beim Gegenüber meistens gut an. Allerdings möchte wohl kaum jemand eine Entschuldigung von jemandem hören, nur weil dieser denkt, es sei seine Pflicht…
Versprechen, dass man den Fehler nicht wiederholt
Und sich danach auch daran halten. Zweimal denselben wirklich dummen Fehler zu begehen… das ist dann wirklich unverzeihlich. Aber dann war einem der andere vielleicht auch nicht wichtig genug.
(Bild: jwhphotog / Pixabay)
Auf Worte Taten folgen lassen
Von Wiedergutmachungen ist meistens abzusehen. Es gibt Dinge, die könnte man beispielsweise nicht oder nur ausgesprochen schwer materiell wieder gut machen… Dann ist es doch gleich besser, zu versprechen, dass sich dieser Fehler nicht wiederholen wird, und vor allem, sich auch daran zu halten. Und: Sich dann tatsächlich auch allgemein besser zu verhalten. Wer vorher oft gefühlskalt oder beleidigend wurde… muss sein Verhalten entsprechend abändern. Gelingt das nicht - besser gleich gar nicht entschuldigen.
Es gibt gar nicht so viel, was man dazu wissen muss, WIE man sich entschuldigen soll! Ein ehrliches und ernst gemeintes: "Es tut mir leid! Sind wir wieder gut?" reicht.
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Bild: clker.com
(Wer gute Beziehungen möchte, sollte "Giraffensprache" sprechen: Gew...)