Aquarienpflanzen einpflanzen: Planung ist alles!

Die richtigen Pflanzen korrekt eingepflanzt, können auch Sie sich bald an einem üppigen Unterwassergarten erfreuen. Vor dem Einpflanzen sollten Sie sich jedoch ein wenig Zeit nehmen, die Bepflanzung zu planen.

Grundsätzlich kann man zwei Typen von "Aquarienmenschen" unterscheiden: Die einen schaffen prachtvolle Wassergärten und Fische werden nur toleriert, solange sie sich vorbildlich benehmen  und nichts ausgraben oder anfressen. 

"Fish Aquarium", October 30, 1954 (Bild: Stevan Dohanos)

Die andere Gruppe stellt die Fische in den Mittelpunkt und wählt die Pflanzen nach den Bedürfnissen der Fische. Die meisten entscheiden sich einen Mittelweg.

Das unten stehende Youtube-Video zeigt, welch wunderbare Unterwassergärten der erste Typus von Aquarienmensch schafft. Man sieht auch, dass meist nur ein paar kleine Schwarmfische die Kunstwerke beschwimmen dürfen. Typisch für diese Aquarien sind außerdem algenfressende Amanogarnelen.

Im krassen Gegensatz dazu stehen Aquarien mit Cichliden aus dem Malawi oder Tanganjika-See: Manche dieser Fische gehen ruppig mit Pflanzen um, knabbern sie an oder graben sie aus. Zudem ist in diesen Aquarium das Wasser relativ hart und alkalisch. In diesem Wasser ist wenig Kohlendioxid gelöst, das Pflanzen zur Photosynthese benötigen. Für Cichlidenaquarien kommen deshalb nur wenige Pflanzen in Frage. 

Das typische Malawiaquarium ist mit reichlich Lochgestein ausgestattet, das Höhlen und Rückzugsräume bildet, dazwischen wachsen ein paar robuste, grüne Pflanzen mit zähen Blättern. Typische "Barschpflanzen" sind Anubias, die auch direkt auf Steine gepflanzt werden können. Hier sind die Fische die Stars: Oft sind sie besonders bunt und schön gefärbt oder sie haben sehr interessante Verhaltensweisen wie die kleinen Schneckenbuntbarsche, die in Schnecken- häusern leben und mit ihrem Maul Sand transportieren, um Reviere abzugrenzen.

Buntbarsch-Aquarium (Bild: Trudi90 / Pixabay)

In einem Gesellschaftsaquarium, in dem Fische mit verschiedenen Bedürfnissen leben, sind Pflanzen wichtig, um verschiedene Lebensräume abzugrenzen: Ein wenig bepflanzter Teil für schwimmfreudige Fische, daneben ein "Wald", in dem scheue Fische oder Jungtiere Schutz und Verstecke finden.

Abgedunkelte Zonen für empfindliche Tiere, Moospolster als Schutzzone für Zwerggarnelen, Pflanzenvorhänge zur Abgrenzung von Revieren: Mit ein wenig Phantasie und Wissen um die Bedürfnisse der Tiere schaffen Pflanzen die passende "Wohnung" für verschiedene Charaktere. Manche Tiere benötigen auch bestimmte Pflanzen als Laichplätze. So legen Fadenfische ihre Eier in Schaumnester, die sie an der Wasseroberfläche an Schwimmpflanzen befestigen.

Ein Dschungel für Fadenfische

Ein Dschungel für Fadenfische

Ein Plätzchen für jedes Pflänzchen

Wer schon ganz genaue Vorstellungen hat, wie sein Aquarium aussehen soll, wird im Fachhandel, im Versandhandel oder auf einer Zierfischbörse genau die passende Pflanze erwerben. Anfänger kaufen sich jedoch oft Pflanzenpakete: Aquarienpflanzen sind teuer und Pakete sparen viel Geld. So wird einfach eingepflanzt, was im Paket ist. Doch auch in diesem Fall sollte man systematisch vorgehen:

  • Auch wenn alle Pflänzchen im Paket klein sind: Das wird sich ändern. Je nach der Endgröße unterscheidet man Vordergrund-, Mittelgrund- und Hintergrundpflanzen. Auskunft über die Endgröße gibt die Pflanzendatenbank von Dennerle.
  • Rote Pflanzen sind besonders hübsche Farbtupfer. Dies Pflanzen wachsen aber meist langsamer und brauchen viel Licht, sonst bekommen sie keine Farbe. Achten Sie darauf, dass rote Pflanzen nicht von schnellwachsendem Grün überwuchert werden, so wie in meinem Aquarium im Bild oben.
Amazon Anzeige

Aquarium und Pflanzen vorbereiten

Wer ein Aquarium wie ein Profi bepflanzen will, bringt auf den Boden zunächst eine Lage Pflanzennährboden wie Laterit auf. Darauf kommt der dekorative Aquariensand oder -kies. Ich gestehe, dass ich selbst auf den Pflanzennährboden verzichte: Mit der Zeit vermischen sich Untergrund und Aquariensand und das schaut sehr unschön aus. Bei mir kommt der Sand oder das Kies direkt auf den Boden. Der Bodengrund sollte mindestens mindestens sechs Zentimeter hoch sein, um den Pflanzen genügend Halt zu geben. Darauf kommen Steine, Wurzeln und anderer Dekor und das Aquarium ist zum Bepflanzen bereit. (Wer grabende Fische hat, sollte Steine allerdings direkt auf einer Styroporplatte aufs Glas legen. Sonst werden die Steine untergraben und kippen).

Die Aquarienpflanzen müssen vor dem Einpflanzen sorgfältig verbereitet werden: Wurzelpflanzen aus dem Fachhandel stecken in einem Körbchen, das mit Steinwolle ausgepolstert ist. Die Steinwolle muss sorgfältig von den Wurzeln entfernt werden. Stängenpflanzen werden mit einer Bleiklammer zusammen gehalten, auch diese wird entfernt. Schlechte Blätter sollten vor dem Einpflanzen weggezupft werden.

Die meisten Menschen waschen die Pflanzen vor dem Einpflanzen oder sie wässern sie eine Nacht lang in frischem Wasser. Dahinter steckt die Sorge, sich Unerwünschtes einzuschleppen: Chemikalien und Schädlinge wie Planarien oder Schnecken: im Handel eher ersteres, bei Pflanzen von privat eher Zweiteres. Ganz vorsichtige Zeitgenossen desinfizieren die Pflanzen mit Kaliumpermanganat. Chemikalien und überdüngte Pflanzen sind vor allem für Wirbellose (Garnelen und Schnecken) ein Problem, da diese viel empfindlicher auf Spuren von Schwermetallen reagieren als Fische.

Aquarienpflanzen richtig einpflanzen

Sind alle Vorbereitungen erledigt, geht das Einpflanzen schnell und macht Spaß:

  • Pflanzen mit Wurzeln werden tief in ein Loch gedrückt, das man vorher mit dem Zeigefinger bohrt. Dann werden sie wieder ein Stückchen zurück gezogen, sodass die Wurzel nach unten zeigt. Abgestorbene, braune oder schwarze Wurzeln vorher abschneiden. Auch lange Wurzeln können ohne weiteres gekürzt werden, das macht das Einpflanzen leichter.
  • Zwiebelpflanzen werden ganz analog eingesetzt. Auch hier vorher abgestorbene oder zu lange Wurzeln entfernen.
  • Rhizompflanzen erkennt man an einen "Knubbel", von dem Wurzeln und Blätter ausgehen. Zu dem Rhizompflanzen gehört Anubias barteri. Das Rhizom muss umbedingt über dem Bodengrund sein, sonst stirbt die Pflanze ab.
  • Kleine Ablegerpflanzen, sind als Vordergrundpflanzen sehr beliebt: Dort bilden sie einen "Rasen". Die Pflanzen werden in kleinen Gruppen in einigen Zentimetern Abstand eingepflanzt. Die Lücken schließen sich mit der Zeit.
  • Sogenannte "Aufisitzerpflanzen" (zum Beispiel Javafarn, Anubias) wachsen an Wurzeln und Steinen fest. Bis sie angwachsen sind, müssen Sie mit einer Nylonschnur festgebunden werden.
  • Auch bestimmte Moose (Javamoos, Ricciamoos) können mit einer Schnur auf Steinen und Wurzeln befestigt werden. Javamoos wächst mit der Zeit fest, Ricciamoos muss dauerhaft festgebunden werden, sonst schwimmt es an der Oberfläche.
  • Sehr effektvoll sind "Moosrasen". Moos kann nicht einfach in den Bodengrund gepflanzt werden. Die Moose auf feinmaschige Kunststoffgitter gebunden, die dann auf den Boden gelegt werden.
  • Bei Bedarf am Ende Schwimmpflanzen ins Aquarium werfen: Fertig!
Laden ...
Fehler!