Wie viele Menschen leben auf der Welt?
Die Zahl der Menschen, die auf dieser Welt leben, wächst von Tag zu Tag rasant an. Und damit wachsen auch die Herausforderungen an uns alle...(Bild: geralt / Pixabay)
Kinderreichtum?
Das Sinken von Geburtenraten in höher entwickelten Teilen der Welt ist eine im Grunde sehr logische Sache. Kinderreichtum macht in den allermeisten Fällen auf gar keinen Fall reich – eher im Gegenteil. Kinder haben ist zudem eine oft ausgesprochen anstrengende Angelegenheit, die hauptsächlich Frauen die Karriere beeinträchtigt und das Leben verkompliziert (nur selten trifft es um der Gerechtigkeit willen auch mal "die modernen Väter"), und im Übrigen sehr teuer ist.
Kinder machen auch nicht per se glücklich, aber man sollte nicht vergessen, dass im Grunde wir Erwachsene (so wir uns für Kinder entschließen sollten) "unsere Kinder" glücklich machen sollten.
Ich habe oft den Eindruck, dass auf diese Tatsache gern vergessen wird.
Mal ehrlich: Niemand kann immer glücklich sein, und auch Kindheit ist auf keinen Fall für jeden und andauernd "die glücklichste Zeit im Leben" – das klingt alles sehr nach Werbung in unserem System der Marktwirtschaft. Relativ Nerv tötend ;-)
Echten Kinderreichtum findet man heute kurioserweise vor allem in jenen Teilen der Welt, die alles andere als wirklich reich sind, im monetären Sinne. In anderen Worten: Kinder machen keinesfalls reich, und sicherlich nicht jeden glücklich.
Bevölkerungsrate?
Die Bevölkerungsrate ergibt sich aus der genauen Berechnung von Sterblichkeitsraten und Geburten. Während in der sogenannten Ersten Welt die Lebenserwartung kontinuierlich im Steigen begriffen ist, kann man die Geburtsanzeigen in diversen Zeitungen recht gut überblicken. Pessimisten halten am liebsten Kinderlosen Frauen vor, dass sie schuld wären an – Moment: Woran eigentlich? Daran, dass der Wohlstand in unserer Gesellschaft nicht bedroht ist? Denn eines möchte ich gleich einmal festhalten an dieser Stelle: Kinder kriegen schön und gut (ich verwende übrigens an dieser Stelle absichtlich und ganz bewusst das vermeintlich negativ besetzte "kriegen"), aber die lieben Kleinen werden später einmal wirklich gute Zukunftsperspektiven brauchen, sowie nach Möglichkeit auch eine Arbeit, die diesen Namen verdient hat.
Aktuell sieht es in diesen Bereichen ja nicht gar so toll aus.
Dazu kommt, dass öffentliche Schulen sparen müssen, weil man lieber die Banken retten will, und eine passende Lehrstelle (falls man in die Lehre gehen wollen sollte) sich nicht gar so einfach von X nach Y verlegen lassen wird… Studiengebühren an Unis und Fachhochschulen lassen wir jetzt mal außen vor.
Weltbevölkerung
Betrachtet man die Weltbevölkerung, ist die Geburten- und Sterberate ohnehin recht ausgeglichen. In Zahlen.
Allerdings hat ein sogenanntes Dritte Welt Land – beispielsweise Afrika – mit Sicherheit nicht viel von seiner vergleichsweise jungen Population… Und diese Betrachtung schließt an meine Gedanken im vorigen Abschnitt praktisch nahtlos an.
Jetzt bin ich möglicherweise auch ein wenig zu realistisch, oder sagen wir meinetwegen gerne pessimistisch – aber was bringt einem ein Leben, das stark limitiert zu sein scheint, und in dem ich vielleicht keine ordentliche Ausbildung machen kann, in dem ich hungern muss, und nicht einmal Lesen und Schreiben lernen kann, mit besonders viel Pech.
Und das ist dann im Grunde auch schon der Punkt, wo wir alle eingeladen wären, einmal nachzudenken, ob es uns nicht doch auch etwas angeht, und wie man diese Lebensbedingungen vielleicht ändern könnte. Zum Besseren.
Historisch bedingte Missverhältnisse
Die Armut in den sogenannten Dritte Welt Ländern kommt ja nicht von ungefähr – und es ist auch sicher kein Zufall, wenn manche Gegenden der Welt unter extremen Bedingungen zu leiden haben. Betrachtet man die Geschichte dieser Welt, werden wir uns die Frage stellen müssen, ob wir wirklich so tun können, als ob das alles nur ein Zufall wäre. Der Kolonialismus ist jedenfalls keine Erfindung – und die Folgen sehen wir im Grunde heute noch. Nur wenige Projekte schaffen es, die Lebensbedingungen vor Ort allmählich doch zu verbessern, und diese binden die Bevölkerung vor Ort maßgeblich mit ein.
Aber auch heutige Probleme wie Kriege, die Krisenherde dieser Welt und die daraus resultierenden Flüchtlingsströme, die jetzt endlich auch in Europa angekommen sind, tragen ihren Teil zu den Missverhältnissen auf dieser Welt bei.
Flüchten! Und dann?
Ich habe heute am Salzburger Bahnhof eine kleine Gruppe von Flüchtlingen gesehen, die es geschafft hat, mich dann doch etwas nachdenklich zu machen. Glücklich sieht anders aus… und ich habe mir die Frage gestellt, was sie eigentlich anfangen werden, jetzt, wo sie erfolgreich geflüchtet sind, und mit den wenigen Taschen, die sie mithaben, vor einer Treppe stehen, die nach oben führt – dorthin, wo man ein großes Versorgungszelt aufgebaut hat. Zwei Frauen, ein Kind und vier bis fünf Männer… auf dem Weg nach Deutschland?
Übrigens finde ich es bezeichnend, dass man auf dem Bahnhofsvorplatz (!), auf dem jahrein, jahraus… etliche einheimische Obdachlose die Bänke bevölkern, um die sich (mein Eindruck) scheinbar keiner besonders kümmert, ein großes Zelt für die Zuwanderer aufgebaut hat.
Das ist eigentlich schon fast wieder eine Botschaft. Diese sagt mir, dass wir alle uns jetzt besser keine Gedanken um die (dann vermutlich rechts orientierten) Ergebnisse der nächsten Wahlen machen, denn ich gehe davon aus, dass solche Bilder und Tatsachen für weniger schöne Gefühle sorgen werden: Nicht nur bei den Obdachlosen, sondern bei gar nicht wenigen aller Menschen, die in diesem Teil Europas leben.
Die Frage ist vielleicht gar nicht, wie viele Menschen auf dieser Welt leben. Die Frage ist meines Erachtens vielleicht eher, wie wir alle auf einem Planeten zusammen leben können – so, dass es uns allen gut geht.