Hohlraum sorgt für Rauscheffekte

Romantiker glauben tatsächlich, dass sie das Meer rauschen hören, wenn sie eine Muschel an ihr Ohr halten. Fakt ist, dass der Hohlraum der Schalenweichtiere verantwortlich für die Rauscheffekte ist. Wobei sich herausgestellt hat, das große Meeresschnecken-Gehäuse wesentlich mehr Rauschgeräusche von sich geben als Muschelschalen, weil jene einen weitaus größeren Hohlraum besitzen.

Davon einmal abgesehen (und hier wird es nun richtig unromantisch) geben selbst Gläser und Tassen das angebliche Wellenrauschen von sich, sobald man die Trinkgefäße ans Ohr hält.
Nicht nur Muscheln rauschen demnach. Es ist handelt sich also keinesfalls um das Rauschen der Meereswellen. Ebenso wenig handelt es sich um das Geräusch des eigenen Blutes, was man als pulsierendes Rauschen wahrnimmt, sobald man eine Muschel ans Ohr hält. Wie übrigens lange Zeit angenommen wurde. Es ist auch nicht die zirkulierende Luft in der Muschelschale, die für die Meeresgeräusche sorgt. Was aber erzeugt dann das Rauschen der Muscheln?

Schallwellen aus der Umgebung erzeugen das Rauschen der Bivalvia

Wenn Sie bis heute glaubten, das Meer in der aus dem Urlaub mitgebrachten Muschel rauschen zu hören so irrten Sie bisher gewaltig. Ihre Urlaubserinnerungen müssen Sie deswegen nicht "at Acta" legen. Die hübschen Mitbringsel vom Strand machen sich nach wie vor gut als Deko im Badezimmer und halten die Erinnerung an den letzten Strandurlaub wach.

Nur das Rauschen der Bivalvia (Muscheln, eine Klasse der Weichtiere) dürfen sie fortan nicht mehr für das halten, was Sie glaubten zu hören. Ihr Ohr nimmt letzten Endes nur die Schallwellen aus der unmittelbaren Umgebung wahr, die in der Muschelschale, welche wie eine Resonanzkammer wirkt, hin und hergeworfen werden.

Dadurch schwingt die Luft in der kalkhaltigen Schale der Muschel (oder im Schneckengehäuse) mit. Mal mehr, mal weniger stark. Je nach Schallfrequenz. Dieser Effekt ist schlussendlich verantwortlich dafür, dass Muscheln rauschen wie die Wellen des Ozeans. Wie "hoch" oder "tief" das Rauschen in den Muschelgehäusen klingt, hängt ganz von der Größe und Form der Schalenweichtiere ab.

Wissenswertes über Muscheln

Im Übrigen ist die Muschelschale, die aus zwei halben "Klappen" besteht und den Weichkörper der Muschel umgibt, so etwas wie das "äußere Skelett". Auch Exoskelett genannt. Muscheln sind Lebewesen. Sie besitzen sogar zwei innere Schließmuskeln, welche die beiden Muschelhälften zusammenhält. Rückseitig sind die Schalenweichtiere mit einem elastischen Schlossband (Ligament genannt) gelenkig verbunden.

Sterben die Weichtiere, erschlaffen die Schließmuskeln (mitunter lösen sie sich auch von der Schale) und die Muscheln öffnen sich.
Die zur Klasse der Weichtiere (Mollusca) zählenden Muscheln (Bivalvia) leben in der Regel auf dem Meeresgrund. Dort sind sie entweder festgewachsen oder liegen frei herum. Die meisten Muschelarten besitzen Kiemen, wie viele Fischarten auch, mit denen sie das Plankton (was so viel wie das "Umherirrende" bedeutet) aus dem Wasser filtern. Davon ernähren sich die Schalenweichtiere.

Muscheln dienen den Menschen als Nahrungsmittel. Besser gesagt, sie sind eine Delikatesse für jene Leute, die meinen das "wabbelige" Fleisch der Muscheln ausschlürfen zu müssen, weil Muschelfleisch halt etwas Besonderes ist.

Davon einmal abgesehen macht sich der Mensch die Schalenweichtiere noch anderweitig zunutze. Er verwendet Muscheln zum Beispiel auch, um Teiche zu reinigen. Was wiederum wesentlich fortschrittlicher und nützlicher ist, als das Muschelfleisch zu verspeisen oder aus dem Muschel-Innenleben (den Perlen, sofern vorhanden) teure Schmuckstücke anzufertigen.

 

KreativeSchreibfee, am 08.01.2015
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Bildquelle:
Fotografie Kerstin Schuster (Feuchtgebiete fernab von Charlotte Roche)
a.sansone (Kapern - Woher sie kommen, wie sie aussehen und wo sie besonders gu...)

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