Radioaktive Belastung von Pilzen

Durch die im April und Mai vorherrschende Großwetterlage wurde die Wolke mit dem radioaktiven Fallout über Europa verteilt. Durch Niederschläge gelangte eine hohe Konzentration von Cäsium 137 auf den Boden. In unbearbeiteten Waldböden bleiben diese Radionuklide in der durchwurzelten Humusauflage und können von Pflanzen und Pilzen aufgenommen werden. Anders verhält es sich auf Ackerböden, wo die organische Humusschicht des Waldes fehlt. Durch Bodenbearbeitung und die Bodenmineralien findet außerdem eine Bindung des radioaktiven Cäsiums statt. Es steht daher für den Stoffwechsel der Pflanzen und Pilze nicht mehr zur Verfügung. Aus diesem Grund sind Waldpilze stärker belastet als zum Bespiel Wiesenchampignons, Parasol oder Schopftintlinge.

Einige Wildpilzarten sind heute immer noch überdurchschnittlich hoch mit radioaktiven Cäsium 137 belastet. Vor allem betroffen sind Maronenröhrlinge, Reifpilze, Frauentäubling, Trompetenpfifferlinge, Pfifferlinge und Semmelstoppelpilze.

Betroffene Gebiete mit radioaktiver Verseuchung

In Deutschland ist vor allem Süddeutschland von der erhöhten Belastung durch radioaktives Cäsium 137 betroffen. Österreich war von der Reaktorkatastrophe vergleichsweise noch stärker betroffen:

  • Ein von Nordost bis zu den Hohen Tauern verlaufender Streifen: Teile des Wald-, Mühl- und Hausruckviertels, die Gegend um Linz, die Welser Heide, die Phyrngegend, das Salzkammergut, die westlichen Niederen Tauern und Hohen Tauern bis zu den Zillertaler Alpen
  • Ein Gebiet im Süden Österreichs: Koralpe, Südkärnten. Dieser Streifen setzt sich nach Italien fort.

Aus den betroffenen Gebieten sollten Pilze nur in Maßen gegessen werden, auch wenn ein Kausalzusammenhang zwischen dem Verzehr belasteter Pilze und einer Erkrankung kaum möglich ist.

Manche Pilze reichern toxische Schwermetalle an

Die Gefahr der Strahlenbelastung ist nicht der einzige Grund, der einem die Pilzmahlzeit verderben könnte. In der Nähe stark befahrener Straßen, intensiv bewirtschafteter landwirtschaftlicher Flächen oder anderwärtig industriell belasteter Böden ist die Belastung von Wildpilzen mit toxischen Schwermetallen wie Cadmium und Quecksilber mitunter extrem hoch.

Denn manche Pilzarten, wie zum Beispiel einige Champignons, haben die Möglichkeit Schwermetalle aus ihrer Umgebung im Fruchtkörper anzureichern. Der Gilbende Champignon (Anis-Egerling) kann das 50- bis 300-fache der umgebenden Bodenkonzentration an Cadmium aufnehmen. Er sollte daher nur selten verzehrt werden. Nahezu frei von Cadmium sind Rötende Champignon Arten und Röhrlinge, zu denen beliebte Speisepilze wie der Steinpilz oder der Birkenpilz zählen.

Ernährungsempfehlung für Wildpilze

Die Weltgesundheitsbehörde (WHO) empfiehlt, bei regelmäßigem Genuss von Wildpilzen die Menge auf 200 bis 250 Gramm pro Woche zu beschränken. Für Kinder reduziert sich die Menge entsprechend. Auf einen zusätzlichen Verzehr von durch Schwermetalle oder Radioaktivität belasteten Lebensmitteln wie Innereien, Fisch oder Wildbret sollte dann aber verzichtet werden. 

Bild: Maronenröhrling, www.pixelio.de

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