"Winterstarre" von Joachim Rangnick
Rezension zum packenden Allgäu-Krimi "Winterstarre" von Joachim Rangnick. Erschienen Januar 2012 im List-Verlag.Offizielle Buchbeschreibung...
Klirrende Kälte im Allgäu und Tote in einem einsamen Tal
Ein abgelegenes Hochtal in den Allgäuer Alpen - ein grauenvoller Fund: In einer Hütte liegen mehrere Leichen. Wer sind die Toten? Der Rechtsmediziner stellt fest, dass die Leute mit einem bislang unbekannten Virus infiziert wurden. Kommissar Brunner gründet die SOKO, der sich auch der Journalist Robert Walcher anschließt. Die Jagd nach einem Gegner, der an Gier und Grausamkeit kaum zu überbieten ist, beginnt.
Handlung zu "Winterstarre"...
Karl und Jakob Hiemer, zwei Brüder aus dem Mägertal, durften sich nach dem Tod ihres Vaters über ein sattes Gelderbe freuen. Lange hielt die Freude aber nicht an. Denn binnen weniger Wochen war alles Geld weg, und die Arbeit in der Landwirtschaft sollte erneut beginnen. Wenn Karl nicht die Idee gekommen wäre, eine Zeitarbeitsfirma zu gründen. Als Franchise-Unternehmen schlossen sie sich der großen "Arbeitsvermittlung" IFAM an. Die IFAM wiederum sorgte dafür, dass der Hiemer Hof schnell zu einem Gastlager für Marokkaner wurde. Für die Arbeiter hörte sich alles sehr seriös an, schließlich wurden sie vor der Abreise sogar kostenlos geimpft. Was konnte es Besseres geben? Die Vorfreude der Hiemer Brüder, an den Marokkanern und dessen Arbeitskraft satte Umsätze zu erwirtschaften entpuppte sich schnell als Reinfall. Denn mit den ersten zehn Arbeitern stieg die tatsächliche Arbeit proportional an. Essen musste gekocht werden, Reparaturen waren notwendig, und ständig hatten die Marokkaner etwas zu nörgeln. Der Hof und die Tiere musste zeitgleich auch noch versorgt werden.
Im Mägertal ist die Hölle los...
Das Mägertal entwickelte sich nach Einreise der Fremden zunehmend in eine eingefrorene Hölle. Erst wollten Schneefall und Sturm nicht enden. Meterhoch türmten sich die Verwehungen. Höchste Lawinengefahr bestand. Und dann auch noch der Tod des ersten Marokkaners. Fieber, Durchfall, Erbrechen und alles, was dazugehört, legten ihn um. Das Unglaubliche begann. Erst starben acht weitere der zehn Marokkaner und dann erwünschte es auch noch die Dorfbewohner. Niemand wusste was im Mägertal vor sich ging. Der Landarzt forderte die Gesundheitsbehörde auf, Untersuchungen vorzunehmen und entsprechende Informationen zu verbreiten. Doch nachdem auch er dem gefährlichen Virus erlag, stand das Mägertal endgültig still. Niemand konnte mehr ein- oder ausreisen. Doch die Öffentlichkeit erfuhr nichts. Eine Verschwörung, die dort begann und endete, wo niemand es erahnte.
Robert Walcher und Kommissar Brunner...
Schon während der Ereignisse im Mägertal wurden Kommissar Brunner und Journalist Robert Walcher hellhörig. Sie wollten wissen, was sich dort im Mägertal abspiele. Dumm nur, dass Walcher sich ausgerechnet auf seinem Weg ins Mägertal das Schienenbein brach. Die Ermittlungen wurden auf Eis gelegt. Sonderlich wichtig schienen sie auch nicht zu sein. Nachdem alles wieder zur Ruhe fand, entfachte der Fund von acht Leichen in einer Allgäuer-Hütte erneut das Interesse der Allgemeinheit. Auch Brunner und Walcher waren von diesem Ereignis angetan. Die Ermittlungen begannen. Schließlich war nun schon einige Zeit vergangen und Walcher wieder auf den Beinen. Doch keiner von beiden hätte geahnt, was die kommenden Wochen ans Tageslicht bringen. Gemeinsam gelingt es ihnen, eine unglaubliche Aktion aufzudecken.
Ein absolutes Muss...
Das Buch "Winterstarre" von Joachim Rangnick gehört in jedes "Krimi-Buchregal". An keiner Stelle ebbt die Spannung, das Kribbeln im Bauch und der Drang unbedingt weiterzulesen, ab. Ein fesselndes Buch, das nicht aus den Händen gelegt werden will. Von der ersten Sekunde an zieht sich ein roter Faden über das Erzählte. Obwohl man als Leser schon früh weiß oder ahnt, was hinter der ganzen Sache steckt, fiebert man förmlich mit Brunner und Walcher mit. Vor allem Walcher, der keinen Versuch ungenutzt lässt, um neue Schweinereien aufzudecken, erobert sofort das Herz des Lesers. Er ist es auch, der schließlich die notwendigen Hinweise findet und es sogar noch schafft, ein riesiges Blutbad zu verhindern.
Joachim Rangnick hat "Winterstarre" sehr flüssig geschrieben. Abgesehen von einigen Rechtschreibfehlern ist es eine gelungene Mischung aus Krimi und Thriller. Das Buch ist in zwei Teilen geschrieben, wodurch der Leser den Geschehnissen wesentlich besser folgen kann. Dabei kann der erste Teil durchaus in das Genre Thriller geschoben und der zweite Teil als Krimi bezeichnet werden. Rangnick hat es geschafft, einen Film zu schreiben, der beim Lesen vor dem inneren Auge abspielt. Freilich sollte dies bei jedem Buch der Fall sein, aber nicht jeder Autor erreicht auch diese Selbstverständlichkeit. Die Charaktere in "Winterstarre" sind äußerst realistisch dargestellt. Für den Leser sind sie lebendig, man kann sich ein Gesicht vorstellen. Auch die Handlung ist nicht all zu weit aus der Luft gegriffen. In Zeiten von Vogelgrippe, Schweinegrippe, EHEC, Rota Virus und Noro Virus wurden bereits mehrfach Worte geschrieben, gedacht und gesagt, die eben solch eine Situation wie im Buch "Winterstarre" andeuten. Alles in allem handelt es sich bei "Winterstarre" von Joachim Rangnick um ein sehr gutes Buch, dass ich von Herzen gerne weiterempfehle.
Bildquelle:
Karin Scherbart
(Asterix bei den Pikten – Rezension)