Wie erleben Frauen psychische Nachwirkungen der Abtreibung?

  • 88% der Betroffenen erleben Depres­sionen, bei 28% bis hin zu Selbst­mord­ver­su­chen: "'Das ist ja noch gar nichts', hatten Arzt und Beraterin gesagt. Dass es doch etwas gewesen war, merkte ich zu spät, als sich mein Kind wie ein Schatten auf meine Seele legte. Das Trauma der Abtreibung zerstörte mein Leben."
  • 85% erfahren Angstzustände, Schlaf­losigkeit Schuld-, Reuegefühle oder machen sich Selbstvorwürfe
  • Einige erleben ein Absterben des Ge­fühlslebens: "Ich komme mir wie ein Roboter vor und tue mechanisch meine Arbeit. Mich freuen oder lachen - aber auch weinen kann ich nicht mehr. Alles egal."
  • Sehr oft resultiert ein Schwanger­schafts­abbruch in Beziehungsstörungen: 70% der Paare trennen sich innerhalb eines Jahres nach der Abtreibung.
  • Ungefähr 60% der Betroffenen berichten von Posttraumatische Belastungs­stö­run­gen: Flashbacks oder Albträumen: "Schreckliche Albträume quälen mich seither jede Nacht. Darüber darf ich aber nicht sprechen. Tote Kinder - wohin ich sehe."
  • 51% beklagen sich über unerklärliche Stimmungsschwankungen, Weinkrämpfe oder hysterische Anfälle: "Bei jeder Menstruation werde ich an das Kind erinnert und das ganze Theater wiederholt sich: Migräne, Angst, Schmerzen, endloses Weinen! Ich krieg' es einfach nicht in den Griff."
  • Viele Frauen sagen, sie würden kein zweites Mal abtreiben. Die Mehrheit hätte anders entschieden, wenn man ihnen Hilfe angeboten hätte.

Fehlgeburt – das hat doch nichts mit Abtreibung zu tun?

Vor dreizehn Jahren erlebte meine Frau eine Fehlgeburt. Ich als Mann erlebte das Ganze eigentlich eher distanziert. Wir hatten damals schon drei Kinder, kamen finanziell gerade so über die Runden und gesundheitlich ging es uns zu dieser Zeit nicht gerade blendend. Eigentlich war ich erleichtert.

Sie verlor das kleine Leben in der achten Schwangerschaftswoche auf dem WC. Ich erlebte alles wie im Nebel. Meine Frau wurde ins Krankenhaus eingewiesen. Der Arzt sprach von "spontaneous abortion". Dieser Begriff machte mich stutzig – "abortion" ist das englische Wort für Abtreibung. Körperlich war alles in Ordnung. Seelisch war meine Frau vollkommen durcheinander, und sie fühlte sich von mir völlig alleingelassen, da ich das alles überhaupt nicht nachvollziehen konnte.

Dennoch – unangenehme Fragen wurden in mir geweckt. Ist der Unterschied wirklich so gross zwischen einer bewusst eingeleiteten Abtreibung, und einem Spontanabort, bei dem vielleicht das ungeborene Wesen den Stress der Mutter spürt und von sich aus sein Leben aufgibt? Hatte es nicht auch mit mir als Vater zu tun, dass ich den beiden zu wenig Unterstützung gegeben hatte, dass ich insgeheim mir wünschte, sie wäre nicht schwanger geworden? Dass ich innerlich dieses Kind nie wirklich willkommen geheissen hatte?

Nach über einem Jahr stiess ich bei Freunden in einem verstaubten Umzugskarton auf ein unscheinbares Buch mit dem Titel "Tilly, von Fank E. Peretti". Ich begann, das Buch zu lesen, ich weiss selbst nicht, warum.

Auf einmal konnte ich meine Trauer spüren über ein Kind, das wir nie gehabt hatten, weil es sich entschlossen hatte, nicht zu uns zu kommen. Ich konnte es nachträglich willkommen heissen, ich konnte Tränen vergissen und mir selbst vergeben….

So kommt es, dass mir das Thema psychische Folgen einer Abtreibung sehr nahe steht, auch wenn ich es selbst nie erlebt habe.

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