Eisheilige im Mai - woher kommt der Kälteeinbruch?

Jahrhundertelange Wetterbeobachtungen haben gezeigt, dass die Temperaturen regelmäßig bereits zu Beginn des Monats Mai auf dem europäischen Festland recht hoch sind.

Der Kontinent erwärmt sich wesentlich schneller als der Ozean und somit entstehen Temperaturdifferenzen zwischen Festland und Meer. Tiefdruckgebiete sind die Folge und die Luftmassen verschieben sich. Die warme Luft über dem Festland zieht nach Norden weg und gleichzeitig strömt kalte Luft zu uns herein. In Extremfällen ist hier sogar noch Nachtfrost möglich.

Die Eisheiligen und ihre Namensgeber

Die Eisheiligen bezeichnen die Tage vom 11. bis zum 15. Mai. Diese Angaben beziehen sich allerdings noch auf den julianischen Kalender. Der Wechsel zum gregorianischen Kalender im 16. Jahrhundert bewirkte eine Verschiebung um 10 Tage und daher sind die kalten Tage heutzutage etwas später, wenngleich die Namenstage auf ihrem ursprünglichen Tag verblieben sind.

 

Mermatius/Mamertus - 11. Mai

Der 11.5. ist der Todestag des katholischen Bischofs Mamertus. Er lebte von 400 n.Chr. bis 477 n.Chr. und galt als sehr gebildeter Mann. Er wurde Erzbischof von Vienne und führte die drei Bittgänge ein, die man auch heute noch vor dem Himmelfahrtsfest kennt. Er soll Wunder gewirkt haben und wird bei Krankheiten und Dürre angerufen. Die Attribute des Bischofs sind neben der Mitra und dem Bischofsstab auch eine brennende Kerze.

Pankratius - 12. Mai

Ein weitaus geringeres Alter erreichte der heilige Pankratius. Er wurde 290 geboren und starb erst 14-jährig im Jahre 304 als Märtyrer. Daher zählt die Märtyrerkrone zu seinen Attributen, daneben auch der Palmwedel und das Schwert.

Servatius - 13. Mai

Von 340 bis 384 soll Servatius gelebt haben. Er war Bischof im Gebiet des heutigen Belgien. Den Hunneneinfall von 450 soll er vorausgesehen haben und es werden ihm Heilungen und Wunder zugeschrieben. Der Legende nach soll er mit einem Holzschuh erschlagen worden sein, daher ist der Holzschuh eines seiner Attribute - daneben Schlüssel, Drache und Adler.

Bonifatius von Tarsus - 14. Mai

Der in Rom geborene Bonifatius war anfangs kein Christ. Er sollte jedoch christliche Reliquien aus Tarsus (Türkei) nach Rom bringen. Dort bekam er von der Christenverfolgung mit und ließ sich aus Solidarität taufen. Wegen seines neuen Glaubens und der Treue dazu, wurde er mit siedendem Pech hingerichtet.

Sophia von Rom - 15. Mai

304 n.Chr. starb Sophia von Rom als erste christliche jungfräuliche Märtyrerin. Ihr Gedenktag ist mit dem 15. Mai der letzte in der Reihe der Eisheiligen. Ist die "kalte Sophie" vorbei, soll es endlich warm werden, daher wurde Sophia auch oft gegen Spätfröste angerufen und um gute Ernte gebeten. Oft ist sie mit ihren Attributen Trog und Schwert, manchmal aber auch mit Palmwedel und Buch dargestellt.

Vor den Eisheiligen pflanzen?

Die Eisheiligen gelten für einige Pflanzen als das Datum, ab dem sie nach draußen gepflanzt werden dürfen. Viele frostempfindliche Pflanzen würden sonst bei milden Frühjahrstemperaturen wunderbar wachsen, bei dem plötzlichen Kälteeinbruch im Mai jedoch schnell erfrieren, zumal auch Nachtfröste auftreten können.

Daher gilt: Frostunempfindliche und winterharte Pflanzen (typische Frühjahrsblüher und auch manche Kräuter) können bedenkenlos schon vor den Eisheiligen gepflanzt oder gesät werden. 

Viele andere, darunter auch einige Gemüsepflanzen sollten im Haus vorgezogen werden und erst nach den Eisheiligen ins Freiland gesetzt werden. Dazu gehören Tomaten, Paprika, einige Kohlgemüse, Melonen, u.v.m.

Einen guten Schutz bieten auch Gewächshäuser. Dabei muss man nicht unbedingt auf die teuren und massiven Modelle zurückgegriffen werden. Ein einfacher Folientunnel oder ein Gewächshaus mit Folienwänden reicht für den Anfang locker aus. Die teure Anschaffung eines festen und massiven Gewächshauses kann man später immer noch leisten, wenn man sich entschieden hat, beim Gärtnern zu bleiben.

Sonja, am 15.05.2016
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