Im Norden und Osten ist das deutsche Wetter am schönsten

Bei uns in Deutschland ist vieles anders. Auch das Wetter. Würde man die Wetterlage in ganz Europa vergleichen, würde man wohl spontan denken: Klar, im Süden ist es am wärmsten! In Deutschland ist es hingegen eher umgekehrt. Dort liegen im Süden die Alpen, und im Gebirge ist es meistens trotz hoher Sonneneinstrahlung nicht so warm wie an der Küste. Und das Meer ist hierzulande nun einmal im Norden gelegen.

An der Ostsee ist es noch etwas sonniger als an der Nordsee. An beiden Orten scheint die Sonne aber deutschlandweit am meisten pro Jahr, mit Ausnahme von Ostfriesland (das zu Niedersachsen gehört). Die Nordfriesischen Inseln mit Sylt sind wiederum im Frühjahr und Sommer sehr sonnig. Dafür regnet es dort im Durchschnitt pro Jahr ein klein wenig mehr als auf der Ostseeinsel Rügen, aber 20 % weniger im Jahr als früher auf dieser Insel. An den Küsten gibt es im Sommer die meisten Sonnenstunden, während die Niederschläge dort häufiger im Herbst fallen. Etwas mehr Regen fällt in dieser Jahreszeit an der Nordsee. Im Winter zeigt sich heute verglichen mit dem Zeitraum von 1961 bis 1990 in allen Regionen Deutschlands bis zu 20 % mehr Sonne.

Die durchschnittliche Niederschlagsmenge ist im Norden und Süden in etwa gleich. Im Osten regnet es insgesamt 30 Tage weniger als im Westen. Allerdings ist es im Osten im Winter vergleichsweise etwas kälter. In Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Berlin sowie in den südlichen Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg scheint die Sonne am häufigsten. Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Hessen und Thüringen weisen die wenigsten Sonnenstunden auf.

Genaue Vergleichszahlen nenne ich im Folgenden.

Sonnenstunden 2012

Sonnenstunden in Deutschland nach Bundesländern (Bild: Deutscher Wetterdienst)

Welche Bundesländer bekamen 2013 am meisten Sonne ab?

Mecklenburg Vorpommern: 1.696 Stunden
(z. B. auf Rügen: über 1.800 Stunden)
Schleswig-Holstein: 1.626 Stunden
(z. B. List auf Sylt: 1723,2)
Brandenburg: 1.582 Stunden
Berlin: 1.523 Stunden
Baden-Württemberg: 1.515 Stunden
Hamburg: 1.503 Stunden
Sachsen-Anhalt: 1.501 Stunden
Bayern: 1.496 Stunden
Bremen: 1.492 Stunden
Sachsen: 1.484 Stunden
Rheinland-Pfalz: 1.476 Stunden
Niedersachsen: 1.466 Stunden
Saarland: 1.453 Stunden
Hessen: 1.403 Stunden
Nordrhein-Westfalen: 1.396 Stunden
Thüringen: 1.364 Stunden
Quelle: Statista

Vergleich der Niederschlagsmengen nach Städten und Regionen

Hier ist eine Rangliste, die zeigt, wo wie häufig in Deutschland Regen zu verzeichnen ist, beginnend mit der kleinsten Niederschlagsmenge. Die erste Zahl bezeichnet die Regenmenge pro Jahr in Millimetern; die anderen vier in Klammern stehen für die Menge im Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter. Die Durchschnittszahlen vom Institut für Wetter- und Klimakommunikation (IWK) beziehen sich auf den Zeitraum von 1980 bis 2009.

  1. Erfurt: 556,8 (140,7 - 186,9 - 131,1 - 97,8) mm
  2. Berlin: 577,4 (132,6 - 182,1 - 127,8 - 135) mm
  3. Rügen: 600 bis 680 mm, in manchen Teilen nur 520 bis 560 mm.
  4. Rostock / Ostsee: 614 (128,1 - 202,8 - 151,8 - 131,1) mm
  5. Frankfurt am Main: 630,7 (154,5 - 181,5 - 156,9 - 138) mm
  6. Nürnberg: 636 (150 - 207 - 149,7 - 129,3) mm
  7. Schwerin: 644,3 (138,3 - 199,8 - 156 - 150,3) mm
  8. Hannover: 664,2 (151,2 - 190,8 - 163,8 - 158,4) mm
  9. Dresden: 662 (151,8 - 228,6 - 146,7 - 134,7) mm
  10. Stuttgart: 716,8 (183,3 - 240,6 - 165,6 - 127,2) mm
  11. List auf Sylt: 721,3 (116,4 - 194,1 - 249,3 - 161,4) mm
  12. Insel Helgoland: 746,2 (124,8 - 197,4 - 254,4 - 169,8) mm
  13. Augsburg: 764,7 (185,1 - 279,9 - 171 - 129) mm
  14. Köln / Düsseldorf: 799,1 (186,3 - 221,1 - 198 - 193,8) mm
  15. Hamburg: 802,5 (166,2 - 243,6 - 204 - 188,4) mm
  16. Aachen: 839,5 (195 - 205,8 - 234,6 - 204) mm
  17. Freiburg und Konstanz: 841,4 (206,4 - 282,3 - 199,2 - 153,3) mm
  18. Saarbrücken: 885,7 (200,4 - 219,6 - 233,4 - 232,2) mm
  19. Schleswig-Holstein: 890,9 (163,2 - 254,1 - 255,6 - 217,8) mm

Wer wissen möchte, wo potentiell das schönste Wetter in Deutschland herrscht, der sollte nicht nur auf eine nicht zu hohe durchschnittliche Niederschlagsmenge achten, sondern auch Orte entlang großer Flüsse meiden. Insbesondere an den Strömen, die aus dem Gebirge fließen. An Flüssen wie der Elbe, dem Rhein und der Donau ist die Hochwassergefahr bei entsprechendem Niederschlag und nach der Schneeschmelze aus den Bergen am höchsten.

Wo ist es in Deutschland am wärmsten?

Bei den Temperaturen lässt sich zusammenfassend feststellen, dass sie durchschnittlich in den westlichen Teilen Deutschlands etwas höher sind. Eine Ausnahme bildet Schleswig-Holstein.

  1. Köln / Düsseldorf: Jahresdurchschnitt 10,7° C - Sommer 18,1° C
  2. Frankfurt am Main: 10,5° C - 19° C
  3. Aachen: 10,4° C - 17,5° C
  4. Berlin: 9,9° C - 18,7° C
  5. Freiburg: 9,8° C - 18,5° C
  6. Helgoland: 9,7° C - 16,1° C
  7. Hannover: 9,6° C - 17,3° C
  8. Saarbrücken: 9,5° C - 17,4° C
  9. Dresden: 9,4° C - 18° C
  10. Stuttgart: 9,4° C - 17,8° C
  11. Hamburg: 9,4° C - 17° C
  12. Nürnberg: 9,3° C - 18,1° C
  13. Rostock / Ostsee: 9,2° C - 16,2° C
  14. Schwerin: 9° C - 17° C
  15. Sylt: 9° C - 16° C
  16. Erfurt: 8,8° C - 17,3° C
  17. Schleswig-Holstein: 8,6° C - 16° C
  18. Augsburg: 8,5° C - 17,2° C

Weitere Wetterdaten und Entwicklung des Klimas an diesen Orten

Weniger Gewitter an der Nordsee, am wenigsten an der Ostsee

Allgemein ist das Gewitterrisiko in Deutschland am Meer am geringsten. Die Ostsee ist dabei noch seltener von einem Gewitter betroffen als die Nordsee. In Bremerhaven gewittert es laut einer Angabe durchschnittlich 17 Mal im Jahr, am Kap Arkona auf Rügen sogar nur 10 Mal. Zum Vergleich: In den Regionen mit vielen Gewittern sind es über 30. Analog zur Gewitterhäufigkeit gibt es im nördlichen Bereich Deutschlands und in den dünner besiedelten Gebieten weniger Blitzeinschläge.

Stürme und Hagel

Für Hagel gilt Ähnliches wie für Gewitter: Im Norden hagelt es seltener. Ein Sturm kann überall in Deutschland auftreten. Etwas häufiger sind Stürme wohl an der Küste bzw. am Meer. In Baden-Württemberg und Bayern gab es in der Vergangenheit schon mehrmals schwere Stürme.

Über alle aktuell drohenden Unwetter kann man sich online bei der Unwetterzentrale informieren.

Und welches Klima in Deutschland gefällt Ihnen am besten?
Die_Utopische, am 20.07.2014
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Bildquelle:
Neureiter / pixelio.de (Unser Wetter: Wie die Hochs und Tiefs zu ihrem Namen kommen)

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