Das Geschäft mit den Altkleiderspenden aus dem Container

Nur ein Teil der in die Altkleidercontainer gegebenen Kleider wird von den großen Hilfsorganisationen an arme Menschen gespendet. Zunächst werden die Textilien nach Qualität und Tragbarkeit sortiert, nicht mehr tragbare Kleidung wird recycelt. Diese Sortierung wird heutzutage meist kostenpflichtig von Textilsortierungsfirmen vorgenommen. So landeten von den 2010 in Deutschland gesammelten 700.000 Tonnen Altkleidern 85.000 Tonnen bei einem der diesen Markt anführenden Unternehmen, das damit 58 Millionen Euro erwirtschaftete, davon 28 Millionen durch den Verkauf in afrikanische Entwicklungsländer.

Altkleidercontainer (Bild: Stefan Flöper / Wikipedia)

15% der sortierten Kleidung wird im Durchschnitt recycelt, der Rest wird exportiert und an Second-Hand-Läden in den Entwicklungsländern verkauft. Auf diese Weise gelangen die alten Kleider gewinnbringend in östlichen und arabischen Ländern, vor allem aber in Afrika, wo die eingelieferte Second-Hand-Kleidung die regionale Textilbranche verdrängt. Dieser letztere Anteil macht etwa 60% der gesamten Altkleidung aus, mit denen diese Unternehmen arbeiten.

In Tansania beispielsweise werden monatlich 40.000 Tonnen Altkleider aus unseren Breitengraden geliefert. Das sind rund 100 Container, von denen eine Hälfte legal und die andere Hälfte auf illegalen Wegen dorthin importiert wurde. Von Dar Es Salaam aus gelangen die gebrauchten Klamotten zu den Basaren und in die Nachbarstaaten. Sehr viele werden auch von dort ansässigen Näherinnen zum Hungerlohn von durchschnittlich 80 Euro im Monat für die dortigen Verhältnisse angepasst. Durch die angebotene alte Kleidung verliert die eigene Textilindustrie des Landes ihre Grundlage und muss immer mehr Betriebsstätten schließen. Auf diese Weise wurden allein in Tansania bereits über 80.000 Menschen arbeitslos.

Worauf man beim Spenden von Altkleidung achten sollte

Die Organisationen, die offiziell an den Dachverband FairWertung angeschlossen sind, haben sich verpflichtet, dessen Standards für die gebrauchte Kleidung einzuhalten. Das heißt, bei diesen ist gewährleistet, dass die gespendeten Altkleider ausschließlich wohltätigen Zwecken zukommt. Zudem versichern sie, dass alle rechtlichen Bestimmungen eingehalten werden, also die Klamotten niemals illegal in andere Länder verkauft werden. Für das umweltfreundliche Recycling nicht mehr weiterverwendbarer Altkleidung tragen sie selbst einzig und allein die Verantwortung und die Kosten. Auch auf Transparenz und Information wird hier geachtet, und die Einhaltung dieser Standards wird regelmäßig von unabhängigen Prüfern kontrolliert.

Auch bei den Tafeln, Sozialkaufhäusern, direkt bei den Kleiderkammern und in anderen sozialen Einrichtungen wie etwa Bahnhofsmissionen oder Notunterkünften kann man sich ziemlich sicher sein, dass Kleiderspenden und andere Textilienspenden (Decken usw.) dort ohne Umwege bedürftige Menschen erreichen.

Bei Altkleidercontainern, auch denen von den großen Hilfsorganisationen, gibt es hingegen keine Sicherheit, dass die alten Kleider kostenlos bei bedürftigen Menschen ankommt. Deshalb sollte man wenn überhaupt nur Kleidung hineinwerfen, die für die Weiterverwendung völlig ungeeignet ist. Am besten, man zerschneidet die Altkleider vor dem Einwerfen. Dann müssen sie nämlich recycelt werden und können nicht mehr in diesen unseligen Wirtschaftskreislauf gelangen.

Gebrauchte Klamotten offline verkaufen

  • Auf einem Flohmarkt: Bei nur wenigen Kleidungsstücken kann der Verkauf hier mit dem Anbieten weiterer ausgemisteter Dinge kombiniert werden. So lohnen sich die Standgebühr und die Zeitinvestition eher. Flohmarkttermine können im Internet recherchiert werden, größere sind zum Beispiel hier aufgelistet. Wichtig: Bei den Preisen sollte man hierbei immer etwas Spielraum fürs Feilschen lassen.
  • An Second-Hand-Läden: Auch Läden, die gebrauchte Kleidung anbieten, nehmen alte Kleider oft gerne an.

Alte Kleider auf dem Trödelmarkt (Bild: LoboStudioHamburg / Pixabay)

  • Über Kleinanzeigen in einer regionalen Zeitung: Eine weitere Möglichkeit, alte Klamotten zu verkaufen, ist die Aufgabe einer Kleinanzeige. Diese kostet zwar in der Regel auch eine kleine Gebühr. Dafür spart man beim Angebot in einer örtlichen Zeitung eventuell wiederum Geld für den Transport, wenn man die Selbstabholung anbietet.

Online Flohmärkte für den Verkauf alter Kleider

Im Internet kann man gut erhaltene gebrauchte Kleidung ebenfalls per Kleinanzeige anbieten, zum Beispiel einfach und als Privatperson gebührenfrei bei Kalaydo sowie in den Ebay Kleinanzeigen. Auf www.zum-flohmarkt.de kann man kostenlos einen Web-Flohmarktstand einrichten und anschließend gebrauchte Kleider und andere Dinge dort zum Verkauf einstellen. Oder man bietet seine alten Klamotten in einer Online Auktion an. Dies ist etwa bei Ebay und gratis in dem Auktionshaus Hood möglich.

Flohmärkte im Web, wo man Klamotten kostenfrei sowohl verkaufen als auch gegen andere Angebote des jeweiligen Tauschpartners tauschen kann:

  • Kleiderkreisel - Hier können die Verkaufs- oder Tauschbedingungen inklusive den Zahlungsmodalitäten individuell ausgemacht werden. Verschenken geht dort ebenfalls.
  • Kleiderkorb - Diese Community funktioniert nach einem ähnlichen Prinzip wie der Kleiderkreisel. Nur kann die Kleidung hier nicht verschenkt werden.

Internet-Flohmärkte mit Provisionsgebühren:

  • Kinderado - Eine auf Kinderkleidung spezialisierte Plattform, wo ganze Pakete mit Kinderbekleidung zum Verkauf angeboten oder getauscht werden können. Wird ein Paket verkauft, wird hier eine Provision von 8 % fällig. Im Gegenzug übernimmt der Betreiber die Kosten des Versands.
  •  Mädchenflohmarkt - Pro erfolgreichem Verkauf geht hier 10 % des Erlöses an die Betreiber der Internetseite. Wer die Annehmlichkeiten des Concierge-Service nutzt, zahlt nach erfolgter Transaktion 40 % des Verkaufspreises an die Betreiber. Werden die Klamotten nicht verkauft, hat man dann die Wahl, ob man die gebrauchten Kleider zurück haben, erneut anbieten oder kostenlos an eine gemeinnützige Organisation spenden will.
  • Stylehaben.de - Eine Mischung aus Community und Kaufs- und Verkaufsplattform, wo die angemeldeten User ihre gebrauchte Kleidung anbieten und Kleider von anderen kaufen können. Auch hier fällt eine Provision von 10 % pro Verkauf an. Das Einstellen kostet nichts.

Ankauf von Second Hand Kleidung im Internet

Während man bei den Online Flohmärkten etwas warten muss, bis jemand die eingestellten Klamotten kauft oder tauscht, kann man die alten Kleider auf Ankaufsseiten sofort verkaufen. Der Ankauf gebrauchter Kleidung ist kostenlos, in der Regel werden sogar die Versandkosten vom Anbieter übernommen. Dafür wird der Verkaufspreis von der Seite festgelegt. Meist ist dieser nicht besonders hoch, aber da es ja darum geht, die Kleider loszuwerden, dürfte dies für viele wohl akzeptabel sein. Die gut erhaltenen Altkleider bei einem Online Ankauf zu verkaufen lohnt sich vor allem, wenn man gleich mehrere Kleidungsstücke im Paket schickt.

Folgende Ankäufe im Internet sind bekannt:

  • Momox: Dieser Ankauf nimmt eine große Bandbreite an Kleidungsmarken an. Hier gibt es keine Mindestankaufsmenge. Die Kleidung wird im In- und teils ins Ausland weiterverkauft. Für nicht wiederverwendbare Produkte gibt es zwar nichts, jedoch kümmert sich der Anbieter um deren Recycling, wenn man diese der Sendung beilegt. Meine Erfahrungen mit Momox sind positiv.

Altkleider tauschen statt verkaufen

Gebrauchte Kleidung kann beispielsweise bei den Online Tauschbörsen Tauschticket und Tauschgnom gegen virtuelle Tickets getauscht werden, mit denen man wiederum dort angebotene Artikel anderer User erwerben kann.

Bei Common Vintage kann man speziell Vintage-Kleidung sowie Designerklamotten zum Tausch anbieten. Des Weiteren organisieren die Betreiber auch Tauschparties, allerdings nur in Berlin.

Weitere Termine für offizielle Tauschparties, die an verschiedenen Standorten organisiert werden, findet man auf der Website Klamottentausch.

Die_Utopische, am 18.06.2014
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Bildquelle:
a.sansone (Green Fashion, Eco Label, nachhaltige Mode mit gutem Gewissen)
Kerstin Schuster (Wohin mit den Schuhen? Geld verdienen und die Umwelt entlasten)

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