Wenn man sich die Frage stellt "Wo kann man Männer kennen lernen", hat man die Varianten Arbeit/Bekannte/Feste aber wahrscheinlich bereits bedacht. Und es klappt nicht so recht – vielleicht gibt's im Bekanntenkreis niemanden und man ist man auch nicht so der Typ, der mit fremden Leuten schnell ausführlich ins Gespräch kommt.

 

 

 

Männer kennen lernen für Schüchterne: Das Internet

Es gibt dabei eine Reihe Vorteile. Ein ganz zentraler ist, dass man damit nur Männer kennen lernt, die auch jemanden kennen lernen möchten!

 

Wie oft passiert es sonst in der Kneipe, dass man sich überwindet, Jemanden nett aussehenden anzusprechen (oder auf seine Kontaktaufnahme hin ausführlich miteinander plaudert); und nach einer Stunde quatschen stellt sich heraus, dass der Mann seit Jahren glücklich verheiratet oder liiert ist. Meist fängt man ein Gespräch auch nicht mit den Worten "hast du eine Freundin?" an. Oder der Andere ist nicht mal gebunden, aber ganz frisch getrennt und möchte sich hauptsächlich seinen Frust von der Seele reden.

 

Ein weiterer erheblicher Vorteil im Internet: Man hat schon vor der ersten Kontaktaufnahme ein paar Informationen über den anderen. Meist gibt es bei den Partner-, Dating- oder Kontaktbörsen einerseits ein Formular, in dem Informationen abgefragt bzw. angegeben werden sowie einen Bereich, in dem ein freier Text formuliert werden kann. Und natürlich nicht zuletzt auch ein oder mehrere Fotos. Wer also einen bildungsmäßig vergleichbaren Partner haben möchte,

kann sich aus der Rubrik "höchster Schulabschluss" also das passende heraussuchen. (Die Relevanz dieses Kriteriums wird zwar selten offen zugegeben, aber die Praxis deutet darauf hin, dass dies viele wichtig finden: es gibt immer weniger Pärchen, bei denen der Mann einen Universitäts- und die Frau nur einen Hauptschulabschluss hat; umgekehrt ist es noch wesentlich seltener.)

 

Auch wer das Buch "nicht ohne meine Tochter" gelesen hat und daher Bedenken vor einem Partner muslimischen Glaubens hat, kann hier schon aussortieren. Alles nicht politisch korrekt, aber dennoch werden diese Möglichkeiten des Aussortierens letztendlich für viele ungemein hilfreich sein.

Wie fängt man an mit dem Männer kennen lernen im Internet?

Eine, oder als Reserve erst mal noch eine zweite oder dritte Partnerbörse raussuchen. Wir waren damals bei Yahoo Dating, das ist mittlerweile verschmolzen worden mit match.com. Dabei ist sinnvollerweise eines der wichtigsten Kriterien, dass die Börse genug Mitglieder hat – man will ja die Vorteile des Internets nutzen und eine ziemliche Auswahl haben; idealerweise auch halbwegs in der Nähe, es sei denn, man ist locker bereit quer durch die Republik oder sogar ins Ausland zu ziehen. 

 

Meiner Ansicht nach ist das auch das Problem von teureren Kennenlernbörsen oder richtigen Partneragenturen – sie haben zu wenig Mitglieder. Vielleicht ist es ideal, eine Börse zu wählen, die ein paar Euro pro Monat kostet – das schreckt viele Spammer ab, die überall vertreten sind und nur herumschreiben oder massenhaft Frauen mal nur für eine Nacht treffen wollen. Das letztere ist auch noch ein wichtiger Punkt: Wer selber mehr will und es auch etwas langsamer angehen möchte, sollte auch dies bereits bei der Wahl der Partnerbörse beachten. Begriffe wie "Flirt"-Börse und ein generell sehr junges Publikum sind beispielsweise Indizien dafür, dass es eher nicht um langfristige Beziehungen geht. Dort sollte man sich also nur anmelden, wenn man daran selber nur auf Spaß aus ist.

Die eigene Darstellung

Hat man sich also erst mal für eine Börse entschieden, sollte Frau viel Sorgfalt auf die Erstellung der eigenen Darstellung verwenden. Der eigene Text und die Fotos nehmen in der Regel einiges an Zeit in Anspruch, das Pseudonym wollte sinnvoll und einprägsam sein, nur das Ausfüllen des Formulars ist in der Regel vom Aufwand her überschaubar. Aber auch hier habe ich z.B. später nochmal verbessert: Ich hatte z.B. wahrheitsgemäß angegeben, dass ich Kenntnisse im Russischen habe, das war in der Schule meine dritte Fremdsprache. Nachdem ich von einem Mann die Frage gestellt bekommen habe, ob ich Aussiedlerin bin, habe ich das dann wieder gestrichen. Auch nicht politisch korrekt, aber ich wollte nicht, dass Männer sich denken, die ist erst seit ein paar Jahren in Deutschland, und spricht nur gebrochen die Landessprache mit allen Problemen, die sich daraus ergeben.

 

Auch das gewählte Pseudonym kann Fallstricke bieten. Da wie gesagt immer sehr viele Teilnehmer angemeldet sind, sollte es prägnant sein, damit man bei den vielen ähnlichen nicht untergeht. Es sollte idealerweise etwas mit einem selber zu tun haben, dann sticht es gleich in der richtigen Richtung heraus und es ist besser zu merken. Ich hatte als begeisterte Leserin englischer Kriminalromane erst an "Agatha Christie" gedacht. Dann habe ich mir jedoch überlegt, dass man damit eine sehr alte Frau assoziiert, und dies verworfen.

Bei den Fotos ist es so: Es sollte das Beste sein, was man hat. Durchaus sollte daran gedacht werden, ein professionell erstelltes und nach retuschiertes Foto von sich zu verwenden. Hart formuliert ist es nicht das allerwichtigste, dass man dort auf den ersten Blick wiedererkennbar ist (ich und mein jetziger Mann haben uns beide auf dem Hauptfoto nicht sofort wieder erkannt), es sollte aber natürlich einen selber zeigen. Gerade für Männer ist das Foto mit das allerwichtigste, das sollte Frau wirklich von ihrer allerbesten Seite zeigen. (Aber auch Frauen wollen eher einen Mann, dessen Optik einem liegt; das kann z.B. eher dünn oder eher füllig sein, aber ganz egal ist es uns in der Regel auch nicht).

Da man aber natürlich auch per Foto einen ungefähren Eindruck davon vermitteln will, wie man normalerweise wirklich aussieht – auf Fotos sehe ich leider meist eher unvorteilhaft aus, mache das typische Fotogesicht usw. - ist es am Besten, wenn mehrere Fotos eingestellt werden können. Ich konnte 4 Stück einstellen, habe 3 professionell geschossene eingestellt und als letztes ein gutes privat erstelltes.

Auch sehr wichtig: Der selber geschriebene Fließtext. Aber eben auch sehr schwierig. Ich kann vor allem empfehlen, sich erst mal Gedanken darüber zu machen, wie man selber so ist. Denn man möchte ja jemanden kennen lernen, der das passend findet. Dies dann schwungvoll/nett formuliert aufzuschreiben. Und dann nochmal jemanden darüber lesen zu lassen, dem man ein gutes kritisches Urteil zutraut. (Es ist ohnehin sinnvoll, zumindest einige Bekannte in das eigene Vorhaben einzuweihen. Vor einem Treffen sollte man nämlich später immer jemandem Bescheid geben, aus Sicherheitsgründen, und dann muss man nicht ganz von vorne erklären, was man macht.) Es wäre bei mir beispielsweise sicher nicht sinnvoll gewesen, wenn ich geschrieben hätte, dass ich dauernd in den Szene-Vierteln feiern gehe, weil ich da höchstens ein mal im Jahr bin. Da ich in der Zeit viel mit Ölfarben gemalt habe hatte ich das erst geschrieben. Da der Rückmeldung meiner Korrekturleserin habe ich das dann jedoch wieder relativiert. Sie meinte, dass ich durch eine solche Beschreibung wie eine durchgedrehte Künstlerin wirke, was wirklich überhaupt nicht passt.

 

Bevor man sein Werk für beendet erklärt, sollte man ruhig mal auf der eigenen Seite, also bei den anderen Frauen der Börse spionieren. Stellen sie etwas, was auf auch einen selber passt, gut dar? Ich fand, dass viele ihre Haustiere und ihr Sternzeichen stark in den Vordergrund stellten. Ich nehme an, dass das bei den Männern nicht immer so gut ankommt, und zu mir passt es auch nicht, das sah ja schon mal gut aus.

Die Kontaktaufnahme zum Mann

Wenn man das alles fertig hat wird es ernst: Alles ins Internet stellen. Und gespannt abwarten. Es wird nämlich nachvollziehbarerweise empfohlen, in aller Regel die Männer den ersten Schritt tun zu lassen. Das kommt ihrem Jagdinstinkt entgegen, und klingt zwar erst mal gewöhnungsbedürftig, aber ich fand es einen Versuch wert. Das heißt ja nicht, dass man nicht selber auch mal gucken kann, und ganz ausnahmsweise eben selber den ersten Kontakt herstellen.

 

Ganz gut ist es wohl, wenn das erste "Hallo" kurz ist. Männer sollten ruhig angebotene Funktionen für Standardanschreiben nutzen, so in etwa "Hallo, fand dein Profil nett, gefällt dir meines auch". Das spart nicht nur Zeit, sondern es kommt dem "natürlichen" Kennenlernen auch am nächsten und man kann erst einmal klären, ob beide meinen, dass es passen könnte. Wenn die Frau eine kurze positive Rückmeldung gibt, sollte der Mann das nächste Schreiben allerdings meiner Meinung nach individuell und sorgfältig formulieren.

 

Und danach wird generell empfohlen, nicht zu oft nur hin- und her zu schreiben. Also nicht zigmal nur zu schreiben und sich erst nach einem Jahr zu treffen. Dann hat sich eine riesige Erwartungshaltung aufgebaut und die Enttäuschung (und die aufgewendete Zeit) ist riesengroß, wenn man beim ersten Live-Treffen gleich merkt: Das wird nichts. Man kann natürlich zwischendurch erst noch einmal telefonieren, wenn das einem liegt.

Das erste Kennenlernen von Angesicht zu Angesicht

Jetzt wird es richtig aufregend. Das erste richtige Treffen, praktischerweise nach Austausch der Handy-Nummern, damit man bei Verspätungen etc. miteinander kommunizieren kann. Und man sollte unbedingt ein paar Sicherheitsmaßnahmen einhalten. Sich auf keine Fall in der eigenen Wohnung treffen. Sondern in einem neutralen Café. Also am Besten in einem zentral gelegenen, welches keine Rückschlüsse auf den eigenen Wohnort zulässt, nicht in der Eckkneipe neben der eigenen Behausung. Und gerne zusätzlich noch jemandem aus dem Bekanntenkreis Bescheid sagen, dass und wo man sich trifft. Im Internet sind eben leider nicht nur einzelne tolle bindungsinteressierte Personen vertreten, und viele nur nette oder nervige, aber harmlose Leute sondern auch Verbrecher. Das ist neben den vielen großen Vorteilen der Nachteil des Internet-Datings, dessen sollte man sich bewusst sein. Großes Pech kann man jedoch auch mit einer Kneipenbekanntschaft, leider ist das Leben auch riskant.

 

Man sollte übrigens nicht mit so vielen Männern mailen und sich treffen, dass man die Übersicht verliert; aber ein paar, erstmal auch ruhig parallel, können es ruhig sein. Ruhig auch einmal, der laut dem Formular nicht ganz dem eigenen "Beuteschema" entspricht, also vielleicht etwas kleiner oder größer ist als man gerne möchte. Das übt. Außerdem ist es am Anfang nicht immer sofort ersichtlich, wie die Leute sind. Und die Enttäuschung ist dann nicht so groß, wenn einer sich als nicht passend herausstellt.

 

Jetzt abschließend noch ein Einblick in meine Treff-Erfahrungen: Ich habe entgegen dem, was man so hört und ließt nie jemanden getroffen, den ich ganz unmöglich fand oder der sich daneben benommen hätte! Entweder habe ich da Glück gehabt, oder es gilt die Regel, dass von sehr nervigen Erlebnissen viel häufiger berichtet wird als von angenehmen oder neutralen. Einmal habe ich beispielsweise jemanden getroffen, den ich auf dem Foto viel zu jung aussehend fand, und der in Wirklichkeit wirkte er viel älter wirkte, so dass das gar kein Problem war, und wir haben uns im Prinzip auch sehr gut verstanden (es passte jedoch etwas anderes nicht.) Ein anderer war wirklich sehr sehr ruhig, ich nehme an, dass ich ihm zu hibbelig war. Und dann traf ich einen, der auf den ersten Blick ganz komisch dastand und eine Lederjacke anhatte – so etwas mag ich eher nicht – und ich war erst enttäuscht. Dann haben wir uns noch ziemlich gut unterhalten, ….und mittlerweile sind wir ein paar Jahren verheiratet.

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