Gefühllose Ölkonzerne

Wer wie der Verfasser dieser Zeilen ein Schlechtmensch ist und sein Auto immer noch mit - Pfui! - Benzin tankt, anstatt mit Sozialwärme wie gutmenschliche MitbürgerInnen, kennt diesen ärgerlichen Umstand: Ausgerechnet dann, wenn überproportional hohe Nachfrage besteht, steigen die Preise an den Tankstellen. Mit anderen Worten: Diese profitgierigen Kapitalisten wollen mit Öl möglichst viel Kohle scheffeln. Ein Unrecht, das endlich auch der österreichische Wirtschaftsminister (als studierter Jurist für Wirtschaftsfragen geradezu prädestiniert) erkannt hat. Nun gut, de facto wird jedes Jahr zu Ostern die Preissteigerung an Tankstellen öffentlich beklagt. Aber da wollen wir nicht päpstlicher als Alice Schwarzer sein und deshalb den weisen Worten des Wirtschaftsministers lauschen:

Die Spritpreise zu Ostern hätten ihn so wie auch die Autofahrer enttäuscht und bestürzt

Deshalb schlägt er die Ermittlung von Preisspannen vor, die innerhalb bestimmter Zeiträume von den Ölkonzernen einzuhalten seien. Mit verdächtig an Planwirtschaft gemahnende Methoden hat dies freilich nichts zu tun. 

Eine vollständige amtliche Preisregelung lehnt Mitterlehner weiterhin ab. Das sei kein taugliches Instrument, würde gegen die Erwerbsfreiheit verstoßen und den Wettbewerb gefährden.

Ja, das ist freie Marktwirtschaft in Österreich! Warum gibt es ähnliche Überlegungen eigentlich nicht gegenüber den hohen Preisen für Apple-Produkte? Dies hat bestimmt überhaupt nichts damit zu tun, dass Benzin zu gut zwei Dritteln besteuert ist und Ölkonzerne in der öffentlichen Beliebtheitsskala nur knapp über Panzerproduzenten stehen.

Jungbrunnen ZDF

Wobei ich nicht verhehlen möchte, dass Apple in den letzten Jahren einiges an Popularität eingebüßt hat. In den 1990er Jahren konnte man mit Apple noch bedenkenlos sympathisieren: Hier der kleine Underdog, dessen Produkte kaum jemand kaufte und der deshalb am Rande des Bankrotts wandelte, dort der böse Moloch Microsoft! Da Erfolg und Profitdenken in einem sozialistischen Gemeinwesen verpönt sind, darf man Apple gegenüber Antipathie empfinden. Insbesondere dann, wenn man solche Meldungen liest:

Der US-Technologiekonzern Apple nutzt einem Medienbericht zufolge seine Tochterfirmen etwa in Irland oder den Niederlanden, um jedes Jahr legal Milliarden an Steuern zu sparen.

Das ist ja ein Skandal! Und dann auch noch "legal"! Das ist ja ungefähr so, als würde ein Kleinunternehmer seinen Firmenwagen von der Steuer absetzen. Oder als würde ein ganz normaler Konsument bei Firma X statt Y kaufen, weil dort die Produkte günstiger sind.

Wohin diese menschenverachtende, neo-liberale Firmenpolitik führt, lässt sich mittlerweile sogar beim ZDF beobachten. Dort sollen im Zuge von Sparbestrebungen 300 Vollzeitstellen abgebaut werden. Und nicht nur das:

Bis 2014 will Bellut, der im März bereits eine deutliche Modernisierung des Programms angekündigt hatte, zudem das Durchschnittsalter der Zuschauer von derzeit 61 auf 60 Jahren senken.

Falls ihm das gelingen sollte, können die ganzen Hersteller von Anti-Faltencremes einpacken. Unklar ist mir, wie dieses Kunststück vollbracht werden soll: Muss man da eine Stunde täglich ZDF gucken? Oder einfach nie wieder die öffentlich-rechtlichen Sender gucken und dadurch Lebenszeit zurückgewinnen?

Seniorenurlaube: EU auf einen Schlag saniert!

Vollbesetzte Ferienanlage! Es läuft nur gerade "Musikantenstadl" im Fernsehen...Aber: Das Alter bietet auch so seine Vorteile. Bekannterweise liegt die römisch-katholische Volljährigkeit als Voraussetzung für die Wahl zum Papst bei 75 Jahren. Oder: Politiker, die einst heftig angefeindet wurden, genießen im Alter plötzlich Respekt. Auf Grund ihres Alters. Wartet ab: Wenn Sahra Wagenknecht erst die 70 überschritten hat, wird man sie für die größte deutsche Philosophin der Gegenwart halten! Falls ihr Charlotte Roche diesen Titel nicht streitig machen sollte.

Der für Tourismus zuständige Industrie-Kommissar der EU (Abt.: Ämter, von denen wir gar nicht wussten, dass sie überhaupt existieren) Antonio Tajani (studierter Jurist... muss man das eigentlich überhaupt noch erwähnen?) hat jedenfalls eine Idee, bei der es AltlinkInnen ganz feucht in ihren marxistischen Zonen werden dürfte: EU-Staaten sollen Urlaube für Senioren subventionieren! Warum ist da niemand vorher drauf gekommen? Tajani scheint ganz begeistert von seiner eigenen Genialität zu sein. Wenig verwunderlich, scheint er doch das Güldene Füllhorn gefunden zu haben:

Vorbild sei ein ähnliches Programm in Spanien. Dem Bericht zufolge subventioniert Spanien Urlaube von Einwohnern aus rund 20 EU-Staaten, wenn diese in der Nebensaison kommen. Laut Tajani ein lohnendes Geschäft: "2009/2010 flossen für jeden Euro Subvention 1,32 Euro als Steuereinnahmen zurück."

Wahnsinn! Eine Rendite von rund 30%! Die Schuldenprobleme sämtlicher EU-Staaten könnte man auf einen Schlag lösen! Das funktioniert ganz einfach: Griechenland subventioniert im Oktober die Urlaube sämtlicher westeuropäischer Senioren mit hunderten Milliarden Euro. Im November macht Portugal das gleiche, im Dezember folgt Frankreich, und so weiter, und so fort.

Ich sehe bei dieser Idee nicht den geringsten Haken. Sie etwa, werter Leser?

Immigranten verlassen USA

Vielleicht sollten die USA den EU-Wirtschaftsguru (wartet noch ein paar Jahre, dann gibt es dieses Amt ebenfalls!) zum Brainstorming einladen. Denn allzu viel Vertrauen in die Zukunft des Landes scheinen selbst die Mexikaner nicht mehr zu haben. Erstmals seit Jahrzehnten haben mehr Mexikaner die USA verlassen, anstatt einzuwandern. Eine ganz schlimme Entwicklung:

Whether the reversal is temporary or permanent, it could have significant implications for the United States. Many Mexican immigrants work in agriculture and construction.

Um Himmels willen! Baumfirmen und Landwirte müssen am Ende ihre eigenen Mitbürger anstellen! Und sie mit anständigem Salär, anstelle eines Hungerlohns locken. Eine Horrorvorstellung. Andererseits eröffnete dies dem Republikaner Newt Gingrich nach dem Ende seiner Kandidatur eine Möglichkeit, seine enormen Wahlkampfschulden abzubauen...

Nein, ehrlich jetzt! Jeden Tag zwei davon und ihr werdet stark, schön und schlau!Überhaupt bröckelt das Bild des toughen Cowboys gewaltig. Wirtschaft in Trümmern, gewaltige Schuldenberge, aus Afghanistan von Bekloppten vertrieben, die andere Leute massakrieren, wenn ein Buch verbrannt wird... Nein, das sind nicht die USA, die ich in meiner Kindheit lieben lernte! Den Verfall dieser einst kompromisslos harten, wie auch freiheitsliebenden Nation, erkennt man insbesondere an den kleinen Geschichten. Etwa dieser: In Kalifornien fiel eine Mutter aus allen Wolken, nachdem sie erfahren hatte, dass Nutella nicht gesund sei. Sie tat, was in einer solchen Situation jeder tun würde: Den Übeltäter verklagen, der sie und ihre Kinder zum Nutella-Verzehr gezwungen hatte.

Früher wäre ein Kläger allenfalls mit eben jener Creme bestrichen und in der Prärie den Ameisen ausgesetzt worden. Heute geht eine solche Klage durch und Nutella hat sich außergerichtlich auf eine Zahlung von drei Millionen Dollar geeinigt. Es ist auch wirklich unerhört, was sich dieser menschenverachtende Konzern erlaubt hatte!

[Die Klägerin] sei "schockiert" gewesen zu erfahren, dass Nutella "nicht gesund", sondern kaum besser als Süßigkeiten sei

Jetzt mal ehrlich: Wer soll die mit solchen Menschen bevölkerte USA noch ernst nehmen? Man sollte eine Sicherheitszone rund um die USA errichten, um die Ausbreitung des offensichtlich grassierenden Verdummungs-Viruses zu verhindern.

"Ausschwärmen, Leute! Tötet und plündert, wie es euch gefällt! Harr-Harr!"Weitaus rationaler geht es glücklicherweise in Österreich zu. Da werden in der Steiermark tausende Krähen zum Abschuss freigegeben. So meint der Agrarlandesrat

"[...] Wir hatten im Vorjahr im Maisbau und im Getreidebau Schäden, die über eine halbe Million Euro ausmachten. Aber wir merken auch, dass Singvogelpopulationen von den Krähen angegriffen werden, dass Krähen sogar bei Gebäuden den Fensterkitt herauspicken. [...] Ähnliche Probleme sieht Seitinger übrigens bei anderen Arten wie dem Kormoran, dem Reiher und dem Fischotter, die die heimischen Gewässer ausfischen würden, was sich wiederum auf die Wasserqualität auswirke, so Seitinger."

Gott sei Dank hat die Natur uns Menschen als Wildhüter erschaffen, um ihre eigenen Arten zu hindern, sich gegenseitig bis zur Ausrottung aufzufressen. All die Millionen Jahre vor unserer Erschaffung herrschte ein regelrechtes Chaos auf diesem Planeten. Gut, dass es mit der Krone der Schöpfung, also Politikern, Leute gibt, die die Evolution in die richtigen Bahnen lenken, wie das Beispiel der Aga-Kröte in Australien zeigt.

Schreckliche Tragödie in Wien: Der ehemalige libyschen Ministerpräsident und Ölminister Shukri Ghanem verstarb am Wochenende. Sollte jemand eine Verschwörung oder etwas anderes als einen bedauerlichen Unfall vermuten, muss ich dies zurückweisen. Seine Leiche wurde in der Donau gefunden, irgendwelche Hinweise auf Fremdverschulden gibt es nicht. Der wahrscheinlichste Unglückshergang:

"Möglicherweise ist ihm aber auch schlecht geworden, und er ist ins Wasser gefallen"

Damit sollten die Ermittlungen eigentlich abgeschlossen sein.

Twitterwesen

Bundesfamilienministerin Kristina Schröder hat ein Buch geschrieben. Darauf war sie zu Recht stolz und wollte dieses Buch deshalb öffentlich präsentieren. Offenbar gab es Leute, die das nicht so toll fanden und ihren Unmut via Twitter kund taten (was anscheinend völlig legal ist! Wer schließt endlich diese skandalöse Gesetzeslücke?). Frau Schröders Reaktion:

"Ich habe auf Twitter mitbekommen, dass dazu aufgerufen wurde, zu kommen. Das war schon mit einem gewissen Unterton: ‚Wollen wir morgen zu Frau Schröder gehen'. Und da hab ich mir schon gedacht, dass das welche sein werden, die auch ein bisschen reinrufen. Ich habe das zumindest ans BKA weitergegeben, so zur Sicherheit."

Reaktion des BKA:

Das BKA sagte auf Anfrage von Handelsblatt Online dazu: "Wir kommentieren den Sachverhalt nicht."

Ich teile Frau Schröders Bedenken und kann ihre Reaktion nachvollziehen.

Übrigens: Sollte jemand diesen Artikel kommentieren oder eines meiner Bücher rezensieren, könnte es sein, dass ich mich an die Poiizei wende. Nur so zur Sicherheit. Von uns allen.

Vorsicht, Nymphomanin!

Abschließend eine dringende Warnung an Geschlechtsgenossen (Anmerkung an Internet-Blockwarte: Das Binnen-I muss entfallen, da hiermit tatsächlich nur Männer angesprochen sind): Wenn euch eine 47-Jährige mitten auf der Straße oder im Bus anspricht und zum Briefmarken sammeln in die Wohnung einlädt, geht nicht mit! Das ist ein Trick! Erinnert euch an Muttis Rat, keinesfalls mit fremden Männern zu reden, die euch Bonbons anbieten! Lest selbst, was einem von uns zugestoßen ist, der sich an diesen Rat nicht hielt:

Die Nymphomanin hatte Mitte April bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Sie schnappte sich den DJ, hatte mehrfach Sex mit ihm, und als Dieter S. bereits flüchten wollte, sperrte die Nymphomanin die Tür ab. Erst nach acht Liebesakten und nachdem die 47-Jährige eingeschlafen war, gelang dem Sex-Opfer die Flucht auf den Balkon. Der Mann rief verzweifelt die Polizei.

Hilflos in der Gewalt einer sexbesessenen Sexbestie! Der Alptraum jeden Mannes. Und kürzlich schlug sie erneut zu: Diesmal erwischte es

Einen 31 Jahre alten Afrikaner, den sie im Bus ansprach, mit in ihre Wohnung nahm und 36 Stunden als ihren Sex-Sklaven hielt.

Sicher: Die Vorfahren des Opfers mussten möglicherweise schlimmere Sklavendienste verrichten. Dennoch besteht kein Grund, sich über dermaßen Geschundene lustig zu machen, nur weil sie junge Männer sind, die gegen eine fast 50-Jährige hoffnungslos unterlegen sind. Die Dunkelziffer derartiger Verbrechen ist enorm hoch, wird aber von der Feminismus-Lobby bewusst verschwiegen, um das Dogma der Frau als Opfer und des Mannes als Täter nicht zu gefährden.

Tragisch: ein unerfüllter Kinderwunsch trieb die Frau wohl zu ihren Taten.

Na, wenn das Jede machen würde...

 

"Was? Die vier Vorderen müssen raus? Aber -"Schlimmer erwischte es nur einen Polen, dem seine Zahnärztin während er unter Vollnarkose stand sämtliche Zähne zog. Grund hierfür: Es handelte es sich um seine Ex-Freundin. Harald Schmidt hätte gewiss einen seiner menschenverachtenden Witze darüber gerissen, wäre er noch auf Sendung. Vielleicht: "Liebe Polen, so geht es an der Grenze Wohnenden mit ihren Autos auch."

Oder: "Angeblich soll es sich um eine gewisse Alice S. gehandelt haben".

Ich hingegen sympathisiere mit dem Opfer und nehme von derlei zynischen Sprüchen Abstand. Diesen Wochenrückblick sollen die Worte des geschockten Mannes beschließen: "Fo eine Feiffe!"

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