Muttis Tag

Heute ist Muttertag. Ehe eifrige Internetblockwarte in den Gesetzestexten zu blättern beginnen, sei angemerkt, dass der Muttertag entgegen anderslauternder Behauptungen keine Erfindung der Nazis war und somit weder Autobahn, noch Sarrazin ist. Der Muttertag wurde im 19. Jahrhundert von einer faschistischen Verehrungen unverdächtigen US-Aktivistin ins Leben gerufen. Andererseits: Hatte nicht auch Hitler eine Mutter? Man sollte die Rolle von Müttern in Zusammenhang mit der Geburt von Nazis deutlich kritischer durchleuchten!

Wobei: In Deutschland kümmert sich Bundesmutti Merkel vorbildlich um ihre Millionen Schutzbefohlenen.Im Streit rund ums Betreuungsgeld - für die Mutter, nicht für die Regierung - ließ Merkel anklingen, mehr Geld in den Kita-Ausbau zu stecken. Wieso auch nicht? Ist ja nicht ihr Geld und lässt Aktionismus erkennen, frei nach dem Motto: Hauptsache, wir haben irgendwas gemacht!

Im Sinne der Gleichbehandlung sollen natürlich auch Eltern, die ihre Kinder nicht der staatlichen Fürsorge zwecks ordentlicher Sozialisation übergeben, belohnt werden. Ab 2013 wird ihnen Betreuungsgeld zustehen, und zwar monatlich 100 Euro für Einjährige. 2014 schließlich sollen sie 150 Euro für ein oder zwei Jahre alte Kinder erhalten. Vereinfacht ausgedrückt: Für das, was eigentlich selbstverständlich ist, sowie die Nicht-Inanspruchnahme einer staatlichen Leistung, gibt es Geld. Wenn das mal nicht Schule macht...

Auf seine ganz eigene Weise ehrte Justin Bieber, laut "Bild" von Berufs wegen Teenieschwarm, seine Mutter. Er widmete ihr einen eigenen Song, der zudem bei iTunes erhältlich ist.

"Sie hat geweint, als ich ihr den Song zum ersten Mal vorgespielt habe."

Geht wohl jedem Musikfreund ganz ähnlich...

Drei Jahrzehnte zuvor widmete übrigens Phil Collins den Müttern dieser Welt einen Song.

Zum Muttertag: "Mama" von Genesis

Nicht ganz 20.000 Frauen

Einen Tag vorher, am Samstag, hatte die Stadt Wien den Frauen bereits eine kleine Freude bereitet, indem sie einen Teil der Ringstraße für eine Demonstration der Plattform "20000frauen" abgesperrt hatte. Diese Plattform setzt sich für die Rechte einer in Europa besonders schlimm unterdrückten Minderheit: Den Frauen. Mehr als 60 Organisationen beteiligten sich laut den Veranstaltern an der Demonstration in Form einer Zeltstadt. Das Interesse seitens der so fürchterlich unterdrückten FrauInnen hielt sich offenbar in Grenzen:

Die Polizei sprach von 20 Zelten mit jeweils vier Frauen.

Schuld daran soll das regnerische Wetter getragen haben, wofür wohl nicht einmal wir bösen Männer etwas können. Vielleicht hatten die Zeltbewohner auch Angst vor dem Eintreffen der siebten US-Kavallerie, wer weiß. Oder die angeblich so grausam unterjochten Frauen fühlen sich gar nicht unterdrückt. Nein, das kann keinesfalls der Grund sein...

Immer diese provokanten Meinungsabweichler!

Erheblich gewalttätiger ging es in Bonn zu, wo bei einer Demonstration der " Pro NRW"-Bewegung Anhänger radikaler Salafisten mehrere Polizisten verletzten. Freilich nur in Folge ungeheuerlicher Provokationen:

Die Situation eskalierte, als Anhänger von Pro NRW wieder islamfeindliche Karikaturen zeigten.

Was meint Landesinnenminister Jäger dazu?

«Die systematischen Provokationen der Rechtsextremisten von Pro NRW mit islamfeindlichen Karikaturen rechtfertigen in keinster Weise diese Ausschreitungen.[...] Pro NRW ist gefährlich für unsere Demokratie.»

Vielleicht mangelt es mir am Demokratieverständnis. Aber sollte in einer Demokratie nicht gerade die Meinungsfreiheit Andersdenkender geschützt sein? Schließlich dürfen die Salafisten ihre nach Ansicht des Artikelautors bestenfalls als skurril zu bezeichnende Weltsicht ebenfalls verbreiten.

Interessant ist freilich auch der Umgang mit der "Provokation":

Karikaturen des Propheten Mohammed sind für Muslime eine besondere Provokation, weil jegliche bildliche Darstellung Mohammeds im Islam verboten ist.

Und weshalb sollte dies für Nicht-Muslime irgendeine Bedeutung haben? Stelle es für Vegetarier eine "besondere Provokation" dar, wenn man auf der Straße genüsslich einen BicMac verspachtelt? Und falls dem so sein sollte: Wie lässt sich eine rundum tolerante Gesellschaft formen? Sollte man aus Rücksicht vor den Gefühlen von Neo-Nazis in Deutschland über Menschen mit dunkler Hautfarbe oder Juden ein Ausgehverbot verhängen?

Die lautere Wahrheit ist, dass jeder Mensch seine eigene Toleranzschwelle hat und sich von anderen Dingen provoziert fühlt, als seine Mitmenschen. Darauf lässt sich nun einmal nicht vollumfänglich Rücksicht nehmen. Sollte man auch nicht, da Ärger oder Frustration einen Teil unseres Lebens darstellt. Die Vorstellung, es allen Menschen recht zu machen, ist völlig absurd und nicht umzustzen. Und wenn Sie mir diese persönliche Bemerkung gestatten: Wer beim Anblick von ein paar Cartoons (oder dem Abfackeln eines Buches, was dies betrifft) zu körperlicher Gewalt greift, ist eine Provokation gegenüber menschlicher Intelligenz.

Plüschiger US-Wahlkampf

Wenige Monate vor den US-Präsidentschaftswahlen werden die Schmutzkübel hervorgekramt. Der republikanische Kandidat Mitt Romney soll laut "Washington Post" 1965 einen Mitschüler zu Boden geworfen und ihm ein Büschel Haare abgeschnitten haben. Besonders pikant: Der Mitschüler soll schwul gewesen sein. Romney kann sich an einen solchen Vorfall nicht erinnern, entschuldigte sich aber vorsichtshalber für alle etwaigen Schulstreiche.

Zufälligerweise geschah diese "Enthüllung" am Tag nach Obamas "Ja" zur gleichgeschlechtlichen Ehe, mit der der Präsident um die Stimmen der heiratswilligen Schwulen und Lesben buhlen dürfte. Romney hingegen ist striker Gegener der gleichgeschlechtlichen Ehe. Eigentlich sollten gerade diese Umstände Homosexuellen zu denken geben: Weshalb können völlig Fremde darüber bestimmen, ob und wen sie heiraten dürfen?

Obama selbst hat mit einem Sex-Skandal zu kämpfen Beim Amerika-Gipfel in Kolumbien sollen sich elf seiner Leibwächter körperliche Liebe erkauft haben. Eine unschöne Affäre, die sich zudem diplomatisch auswirkte:

"Ich wollte beim Frühstück über Handel und Drogen sprechen", sagte ein lateinamerikanischer Diplomat, "doch die anderen Delegierten wollten nur über die Geschichte mit den Agenten und den Huren reden."

Angesichts dessen möchte man gar nicht wissen, worüber bei den Bankenrettungspaketen gesprochen wurde. Wobei man mit den beschuldigten Leibwächtern nicht zu hart ins Gerücht oder Gericht gehen sollte:

Unklar ist laut der Zeitung, ob die Agenten - die zum Teil verheiratet sind - alle von vornherein wussten, dass sie es mit Prostituierten zu tun hatten, die für ihre Dienste bezahlt werden wollen.

Hand aufs Herz, werte männliche Leser: Wem von uns ist es nicht schon des Öfteren passiert, dass eine leichtbekleidete Dame einfach so aufs Zimmer mitging und urplötzlich Geld verlangte? Frauen sind halt doch oberflächlich...

 

Aber Vorsicht, meine DamInnen: Wenn Sie Verkäuferin in einem Mobilfunkladen sind und ihnen ein junger Mann schöne Augen macht, möchte er Sie nur ablenken, damit seine Kumpels den Laden ausräumen können. Mein Rat daher: Misstrauen Sie allen Männern, bleiben sie alleinstehend, frustriert und verbittert. Alles besser, als dermaßen hineingelegt zu werden!

Formung einer aufgeklärten IT-Gesellschaft

Einem schrecklichen IT-Missstand ist die "Internetoffensive Österreich" auf der Spur: 20% der Österreicher nutzen das Internet nicht! Das ist natürlich unhaltbar; schließlich seien ja auch 42 Milliarden Euro für Straße und Schiene vorhanden. Hm. Wer steckt eigentlich hinter diesem Verein

Der Förderverein INTERNETOFFENSIVE ÖSTERREICH ist ein Zusammenschluss wesentlicher österreichischer IKT-Unternehmen wie A1, Compass Verlag, HP, IBM, Orange, Raiffeisen Informatik Consulting, Microsoft und T-Mobile.

So lautet eines der gesetzten Ziele in einer Presseaussendung folgerichtig:

Investitionsanreize für den Ausbau von Hochgeschwindigkeits-Breitbandnetzen [...] Mit massiven Investitionen in den Ausbau der Breitbandtechnologien ebnen
wir den Weg in die Wissensgesellschaft von morgen

Ich unterstütze diese Initiative selbstverständlich und setze mich dafür ein, dass auch die restlichen 20% der Österreicher den essentiellen Zugang zu Spammails und Internetpornos erhalten. Nur so können wir eine wirklich aufgeklärte Gesellschaft formen!

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