Wochenrückblick 23/2012: Alles balla-balla
Aufgedeckt: Wie wir Ösis die Piefke fertig machen werden, auf Hoden spezialisierte Polizeihunde, Eierkunde im Allgemeinen & mehrKeine Angst, werte Fußball-Desinteressierte: Sie werden in dieser Ausgabe unserer wohlfeilen Wochenrückblicke nicht mit über Gebühr mit König Fußball in Kontakt kommen. Nicht nur deshab, weil ich selbst dem Sport skeptisch gegenüberstehe und in seiner bloßen Existenz eine feministische Weltverschwörung vermute, Männer als jene Idioten hinzustellen die sie leider sind, sondern vielmehr, da ich dieses Gefühl kenne, wochenlang medial aufgeheizt mit völlig uninteressantem Gewäsch belästigt zu werden. Während aber etwa der Harry-Potter-Hype lediglich an den Nerven zerrt, kostet die Politik Geld. Im Unterschied zu Joanne Rowling hat der Staat das selbst geschaffene Recht, mir ungebeten in die Taschen zu greifen. Ehrlich gesagt wäre mir die Besteuerung durch Joanne Rowling erheblich lieber: Ich müsste nur 20 Euro für irgendein Buch hinblättern, das ich nach dem Kauf ungelesen in die Sammeltonne stopfen könnte, anstatt in der ständigen Ungewissheit leben zu müssen, wann der nächste tiefe Griff in die Hosentasche erfolgt. Denn dass er kommen wir, ist unbestreitbar. Ärgerlicherweise ist dem Steuervieh untersagt zu bestimmen, wohin sein Geld fließen solle. Nun gut: Hühner werden auch nicht gefragt, ob ihr Nachwuchs als Pfannkuchen oder im Gesicht von Ex-Kanzler Helmut Kohl enden sollte. Ohne Frage wäre das Ende als Pfannkuchen hühnerwürdiger.
Auch Schönlingen wird mitunter vorgeworfen, sie hätten keine Eier in der Hose. Nicht mit "Twilight"-Star Robert Pattinson, der stolz verkündet:
Der Dreh mit David [Cronenberg] hat mich verändert. Ich habe dadurch endlich Eier bekommen.Mit 24 Jahren war das aber auch Zeit! Schlimme Nachricht für "Twilight"-Fans: Pattinson wird nie wieder für eine weitere Fortsetzung zur Verfügung stehen, denn:
Ich wollte eigentlich schon immer gute Filme machen.Wie löblich! Schade, dass er einfach nie dazu gekommen ist.
Andererseits tangieren mich derlei Problematiken weniger als jene der angeblichen Finanzkrise. "Angeblich" deshalb, da die Unfinanzierbarkeit westlicher Wohlfahrtsstaaten bzw. die Immobilien- und Bankenblasen ungefähr in jenem Sinnen Krisen sind, wie es als persönliche Krise betrachtet werden kann, wenn man sich tausend Euro pumpt, diese im Puff oder im Casino verjubelt und sich hinterher über den menschenverachtenden Kapitalismus beschwert.
Und wer ist der arme Krisengeschüttelte des Quartals? Spanien. Wie wahnwitzig das Projekt EU aus allen Rudern läuft, zeigt alleine schon der Umstand, dass die Höhe der "Finanzhilfen" der EU in immer schwindelerregendere Höhen klettern. So ist momentan von etwa 50 Milliarden Euro die Rede, die Spanien für seine am Hungertuch nagenden Banken von der EU benötigt. Fest steht alleine, dass die Banken gerettet werden müssen, um... ja, um was eigentlich zu vermeiden? Eine Marktreinigung?
Lassen Sie mich die Situation kurz zusammenfassen: Es investieren Banken Geld, das sie gar nicht haben, in abenteuerliche Projekte, die in die Binsen gehen und Milliardenverluste bedeuten, für die die Banken gerade stehen müssen. Deshalb werden den (noch) produktiven Teilen der Gesellschaft unzählige Milliarden entrissen, um Löcher zu stopfen, die mutwillig aufgerissen wurden. Nun: Aus Sicht der Banken handelt es sich um das Äquivalent zu einem der Glücksspielsucht Verfallenen, der im beruhigenden Gefühl, dass andere für seine Spielschulden aufkommen müssen, weiterzockt. Ein interessantes Geschäftsmodell, das natürlich dem Geist des Wohlfahrtsstaates entspricht: "Ach, ein anderer wird schon die Rechnung übernehmen..."
In Europa ist das Deutschland. Aus, äh, historischen Gründen. Es ist aber auch wirklich unverschämt von Deutschland, als einziger europäischer Staat noch über eine halbwegs konkurrenzfähige Industrie zu verfügen. Deshalb, werte Leser, rufe ich Sie dazu auf, bei der nächsten Bundestagswahl Rot oder Grün zu wählen und somit die Deindustrialisierung zu beschleunigen. Wer braucht schon Fabriken oder Unternehmer? Was wir brauchen, kaufen wir in China, und bezahlen es mit irgendwann völlig wertlosen Euros. Alles kein Problem!
Jobs für grenzenlos Bescheuerte
Sollten Sie, aus welchen Gründen auch immer, im Wirtschaftswunderland EU keinen Job haben, so besteht kein Grund zur Verzweiflung. Es gibt Branchen, die sind immer auf der Suche nach guten Leute! Beispielsweise die Al-Kaida, die online nach Selbstmordattentätern sucht. Vorkenntnisse sind keine nötig, 1 Anschlag/Minute genügt völlig. Die Bezahlung erfolgt allerdings erst im nächsten Leben. Erfolgreiche Attentäter dürfen sich auf einen Platz im Paradies samt persönlicher Betreuung durch 72 jungfräuliche Hostessen freuen. Und falls Sie diesen Bullshit ernsthaft glauben sollten, üben Sie bitte doch schon mal alleine zu Hause...
Ganz ungefährlich ist diese Arbeit ohnehin nicht. Auf der Abschussliste von US-Präsident Obama sollen zwei deutsche Islamisten stehen. Das Brüderpaar soll sich im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet aufhalten. Meiner Ansicht nach sind Leute, die von Deutschland nach Afghanistan umziehen, bereits gestraft genug. Und falls Sie meine Lösung des Afghanistan-Problems hören wollen: Grenzen dicht machen, Frauen und Kinder evakuieren, ein Jahr warten und danach mit dem Wiederaufbau in einem wunderbar friedlichen Land beginnen.
Auf welche Art wird in den verschiedenen Ländern eigentlich Politik betrieben? Nun: Der Friedensnobelpreisträger Barack Obama etwa betreibt präventive Terrorpolitik. Potenzielle Terroristen werden mittels Drohnen aus dem Evolutionspool ausgeschlossen. Alleine in Pakistan sollen es während seiner ersten Amtsperiode zwischen 1.456 and 2.372 Terroristen gewesen sein. Das heißt: Ob es sich um Terroristen handelte, weiß man so genau nicht. Aber, hey, die US-Regierung würde uns doch nicht belügen! Falls demnächst das Haus ihres Nachbarn von einer Drohne überraschend in Weideland verwandelt werden sollte, denken Sie daran: Der war Terrorist! Ganz bestimmt!
Rabiat geht es auch in Griechenland zu, wie folgendes Video beweist, auf dem der Vertreter einer rechtsgerichteten Partei mit einer kommunistischen Politikerin Szenen aus einem Bud-Spencer-Film nachstellt. Offenbar ohne ihr Wissen.
Und in Deutschland? Mit Bedauern müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass die Nachfahren der einst so gefürchteten germanischen Stämme verweichlichte Waschlappen sind, mit denen die Kloschüssel aufzuwischen eine Beleidigung gegenüber der Schüssel darstellt. Widerspricht im Bundestag ein männlicher Abgeordneter einer weiblichen, gilt er bereits als widerlicher Macho.
Insofern darf es nicht überraschen, wenn der zurückgetretene Bundespressesprecher der Piraten Mobbing-Vorwürfe gegenüber seinen ehemaligen Kollegen erhebt. Er sei beschimpft und mit einem Lan-Kabel geschlagen worden. Für Menschen über 50 und ostdeutsche Leser: LAN ist keine Abkürzung für "Lanze". Ein Lan-Kabel sieht folgendermaßen aus:
Oder vereinfacht ausgedrückt: Die Anzahl der Filme, in denen Spione oder Gefangene mit Lan-Kabeln gefoltert werden, tendiert ziemlich exakt gegen Null.
Die EM 2012! Juhu!
Und nun zur EM. Sie dachten doch nicht ernsthaft, wir würden das Thema vermeiden können? Doch wie bereits eingangs erwähnt, wollen wir uns nicht mit schnöden Resultaten befassen. Vielmehr möchte ich auf eine sehr ernsthafte Problematik hinweisen: Gewalt und Demokratiedefizite in der Ukraine, einem der beiden Veranstaltungsländern der EM 2012 (na, ist das ein Super-Keyword, Google?). Der DFB-Präsident Wolfgang Niersbach stand dem Fachmagazin für absolut alles, der "Bild", Rede und Antwort, wobei er klarstellt:
Hierzu hätte auch ich eine Frage. Abgesehen davon, dass die Ukraine voraussichtlich noch einige Millionen Jahre zur eurasischen Landmasse gehören wird: Wieso sollten ein paar Fußballspiele ein Umdenken in Menschenrechtsfragen bewirken? Sollte den Regierungsvertretern plötzlich während eines Spieles klar werden, dass der Ball ein Synonym für die täglich von ihnen getretenen Menschenrechte ist? Und warum wurde die EM überhaupt an die Ukraine vergeben?
Als die EM 2007 in die Ukraine vergeben wurde, waren alle begeistert von der ‚Orangenen Revolution‘ und von Julia Timoschenko als künftiger RegierungschefinJa, damals war die Welt in der Ukraine noch in Ordnung! Trotzdem sollten die Sportverbände bei künftigen Vergaben von Großereignissen noch sorgfältiger vorgehen:
Natürlich müssen sie besonders sorgfältig sein und die Frage der Menschenrechte einbeziehen.Und deshalb wurde die WM 2022 an das Menschenrechtsparadies Katar vergeben. Bei der Vergabe der Olympischen Spiele 2008 an China konnte ja auch keiner ahnen, dass sich die Menschenrechtslage nicht binnen weniger Jahre drastisch verbessern würde.
Polnische Hoden-Hunde
Glücklicherweise ist das andere Veranstalterland, Polen, aus Menschenrechtsicht völlig unbedenklich.
Polizeihunde, die in Hoden beißen, Schallkanonen, die zum Urinieren anregen – mit einer Vielzahl von Waffen will die polnische Polizei laut einem Pressebericht während der Fußball-Europameisterschaft Hooligans im Zaum halten.Aber, liebe Fußballfans und Touristen vor Ort, keine Bange: Ihnen kann nichts passieren!
Die polnische Polizei werde sich auf jeden Krawallmacher stürzen, [...] "Sie möchten nicht da sein, wenn es passiert."Mit chirurgischer Präzision kann die Polizei Hooligans von harmlosen Fans oder Touristen unterscheiden! Für die Hoden-Hunde lege ich meine Eier aber nicht ins Feuer...
Vodooesterreich
An dieser Stelle möchte ich mich bei deutschen Lesern entschuldigen. Die "Bild" deckte eine diabolische Verschwörung der Österreicher gegen die Deutschen auf: Ösis durchstechen Vodoo-Püppchen im deutschen Trikost mit Nadeln! Einer aufmerksamen "Bild"-Leserin entging diese Teufelei nicht und ihr gelang ein Schnappschuss der zeigt, wie von der Weltöffentlichkeit unbeobachtet auf Werbetafeln Anweisungen zum Piesacken der Piefke-Püppchen gegeben werden. Zu Recht stellt sie fest:
"Dass die Österreicher beim Fußball offenbar am "Großer-Bruder"-Komplex leiden und immer wieder über Deutschland lästern, finde ich ganz schön peinlich."Und nun möge man uns nicht mit dem Argument kommen, es handle sich erstens um eine Werbekampagne und sei zweitens als Scherz gemeint: Wir Österreicher - und zwar alle 8 Millionen - leiden am Großer-Bruder-Komplex und wünschen uns nichs sehnlicher, als es den verhassten Deutschen endlich mal so richtig zu zeigen! Mist, es hat wieder einmal nicht geklappt, nur weil eine Touristin eine Kamera dabei hatte. Da bleibt wohl nur Notfallplan B übrig. Irgendwas mit Atombomben, aber ich darf nichts Näheres ausplaudern...
Die Lösung aller Probleme: Reden!
Und wie ist die Menschenrechtslage in Syrien? UN-Generalsekretär Ki-moon und sein Sondervermittler Kofi sind jedenfalls empört:
"Wie oft müssen wir noch die Gewalt verurteilen? Wie oft sollen wir noch sagen, dass wir empört sind?"Einfach weiterhin probieren! Wie die Geschichte zeigt, hat es sich bewährt, empört zu sein und dies auch zu sagen. Nach den neuen Massakern an der Zivilbevölkerung stellt Ki-moon fest:
Ban geißelte das Blutbad bei einer UN-Sondersitzung in New York als "unaussprechliche Barbarei". "Jedes Regime, das solche Taten zulässt, hat keine Legitimität mehr", sagte Ban.Aber vorher hatte diese Gauner- und Mörderbande Legitimität? Hach ja, das ist das Schöne an unserem Nationalstaatensystemen: Wer welche Legitimität besitzt, wird außerhalb der Bevölkerung geregelt. Deshalb geht es auch völlig in Ordnung, wenn die USA mit ihren Drohnen Kinder in die Luft sprengen. Terroristen, meine ich natürlich! Das waren alles Terroristen!
Nur nicht den Kopf hängen lassen: Tüchtig reden hilft garantiert und notfalls veranstalten wir einfach eine WM oder Olympische Spiele in Syrien, um einen despotischen Clan zur Einsicht zu bringen.
Bildquelle:
Karin Scherbart
(Sudoku einfach lösen - Varianten für Anfänger, Fortgeschrittene und...)