Typische Mobbinghandlungen sind das Vorenthalten von Informationen, das Beschimpfen und das Verprügeln.

Woher stammt der Begriff Mobbing?

Der "Wischmob" klingt zwar ähnlich und man kann auch jemanden damit verprügeln, aber mit dem Begriff "Mobbing" hat er nichts zu tun. Erstmals wurde "Mobbing" tatsächlich für die Tierwelt verwendet, und zwar für Gruppenangriffe von Tieren auf einen überlegenen Gegner, wie von Gänsen auf einen Fuchs (Konrad Lorenz, 1963). Wie Lorenz darauf kam? Vielleicht weil "Mob" im Englischen die Bedeutung von Pöbel, Gesindel, Bande hat.

Nicht mehr überlegen musste der einzelne Gegner sein bei der ersten Verwendung des Begriffs für Menschen, nämlich für das Phänomen, dass Gruppen eine sich nicht normgerecht verhaltende Person angreifen (der schwedische Arzt Peter-Paul Heinemann, 1969).

 

Der Bezug zu einer sehr häufigen Erscheinungsform, Mobbing im Arbeitsleben, wurde von dem deutsch/schwedischen Arzt und Psychologen Heinz Leymann (ab den 70er Jahren) hergestellt. Inzwischen werden auch Schikanen in anderen Organisationen wie der Schule unter den Begriff Mobbing gefasst.

Bedeutung der Geschichte des Mobbingbegriffs

Was bringt die Kenntnis der Herkunft des Mobbingbegriffs? Erstens ist es also solches interessant zu erfahren, wobei ein Wort zum ersten Mal verwendet wird und wie es sich weiterentwickelt. Außerdem kann die Historie bei der Definition des Begriffs helfen.

 

"Mobbing" käme danach ganz ursprünglich von Pöbel, Gesindel, Bande, hat also bereits vom Wortlaut her einen eher negativen Beiklang. Denn die drei Herkunftswörter sind eher abwertend, bezeichnen ungehobelte, ungebildete Menschen.

 

Auch handelt es sich nach der Wortherkunft um mehrere Menschen, den klassischen Fall '"einer gegen viele". Nach heutiger Definition ist auch nicht ganz klar, ob ein einzelner Mensch einen anderen mobben kann; jedenfalls sehen es die meisten als Mobbing an, wenn ein Vorgesetzter einen Untergebenen schikaniert, da es dabei trotz der Handlungen durch nur eine Person ungleiche Machtverhältnisse gibt.

 

Etwas entfernt von der ursprünglichen Aussage zum Tierreich hat sich das Verhältnis der Personen untereinander. Meist wird heute beim Angreifen eines Opfers durch mehrere gleichrangige oder einen Vorgesetzten von Mobbing gesprochen. Nicht jedoch bei einem Angriff durch mehrere Untergebene – wie bei dem Angriff der Gänse auf den Fuchs. Oder gibt es jemanden, der die verbalen Ausfälle viele Ägypter gegen ihren damaligen Präsidenten Mubarak als "Mobbing" bezeichnen würde? (Das Politik-Beispiel ist natürlich nicht ganz vergleichbar, es dient nur der Veranschaulichung).

Abgrenzung

In der Praxis ist es oft nicht einfach zu erkennen, ob es sich um Mobbing handelt oder nicht. Sowohl für das Opfer, als auch für außenstehende Dritte und manchmal wohl auch für die Täter.

 

Was sind normale Auseinandersetzungen innerhalb einer Gruppe, was ein normales Führungs- oder Disziplinierungsverhalten eines Vorgesetzten? Dazu kommt, dass die Feinseligkeiten oft nicht offen erfolgen. Handelt es sich um Gedankenlosigkeit der Anderen, sind sie feindselig gesinnt und es steckt sogar eine planmäßige, böse Absicht hinter dem Vorgehen? Wann ist es Zufall, dass eine oder wenige Personen mehr einstecken müssen als die anderen, sind Fehlinformationen beabsichtigt? Ist also wirklich etwas vorgefallen, oder macht das Opfer aus einer Mücke einen Elefanten und ist einfach überempfindlich? Denn meist handelt es sich bei Mobbing um eine Vielzahl von kleineren Ereignissen, die nur in der Summe schikanös sind.

Autor seit 13 Jahren
213 Seiten
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