Im Osten geht die Sonne auf ...

Nichts geht über einen guten Start in den Tag. Nur, wer mit dem richtigen Bein aufsteht, ist flink genug, um den Vogel zu fangen, der den Wurm verspeist hat. Ok. Das war jetzt zugegebenermaßen sehr frei formuliert, doch könnte an dieser Stelle bereits offensichtlich sein, was gesagt werden soll: Das Schlafzimmer gehört in den Ostteil einer Wohnung. Weshalb? Aus ganz einfachen Gründen, die nicht nur für Morgenmuffel interessant sind.

Da allgemein bekannt ist, dass unser Gestirn in östlicher Richtung aufgeht, muss dieser Umstand für das alltägliche Leben ausgenutzt werden. Wer kennt schon nicht das wohlige Gefühl nasekitzelnder Sonnenstrahlen in den frühen Stunden des Tages? Eben. Darüber hinaus spendet das erste Licht auch Wärme, welche für das in-Gang-Kommen unverzichtbar ist. Hingegen kühlt der Raum bedingt durch die »wandernde« Sonne im Laufe des Tages wieder ab, sodass das Schlafzimmer am Abend (vor allem im Sommer) wohltemperiert vorgefunden wird.

Ebenfalls in östlicher Richtung kann das Gästezimmer – soweit vorhanden – untergebracht werden. Gleiches gilt für die Schlafstätten von Kleinkindern, nicht aber für jene heranwachsender Kinder!

Lassen sich die Nachtgemächer aus den Gegebenheiten nicht im Osten der Wohnung unterbringen, so gilt die Faustregel »Keinesfalls im Westen!« - Es sei denn, die Nachmittagssonne soll die Schlafzimmer zu saunaähnlichen Räumen aufheizen ...

Darüber hinaus eignet sich die östliche Himmelsrichtung für Küchen recht gut, denn in den Morgenstunden kann hier in angenehmer Atmosphäre gefrühstückt werden. Gegen Mittag und Nachmittag, wenn durch die Arbeit am Herd ohnehin viel Wärme in der Küche freigesetzt wird, ist diese dann aus dem »Fokus« der Sonne verschwunden, sodass es an dieser Stelle zu keiner Überlagerung und unnötigen Aufhitzung des Raumes kommt. Am Abend ist die Küche wiederum rechtzeitig zum Abendessen abgekühlt.

Nicht alles muss immer kompliziert sein: Auch einfache Regeln helfen, "richtig" zu wohnen. (Bild: FG92)

Süden – Die Wärme der Sonne effektiv nutzen

Dass die Sonne in den Mittags- und Nachmittagsstunden am stärksten scheint, dürfte bereits seit Kindestagen bekannt sein. Im Büro ist dies der Teil des Tages, an dem im Sommer die Jalousien an den Fenstern heruntergezogen werden, um die enorme Hitze außerhalb der eigenen Sphäre zu halten. Weshalb aber diesen Umstand nicht im Privaten nutzen?

Im Bauwesen wird empfohlen, die besonders lang frequentierten Räumlichkeiten im Süden anzubringen, um mit Hilfe der Wärme der Mittagssonne ein angenehmes und kostenreduzierendes Raumklima zu schaffen. Was bedeutet das?

»Lang frequentierte Räumlichkeiten« sind jene Zimmer, in denen der Mensch pro Tag für eine größere Dauer verweilt. Dazu gehört auf jeden Fall das Wohnzimmer, in dem nach der Arbeit am späten Nachmittag entspannt wird. Gleiches gilt für das Esszimmer, welches stets eine angenehme Raumtemperatur aufweisen sollte (insoweit es nicht in die Küche integriert ist). Und noch eine Räumlichkeit sollte im Süden untergebracht werden: Das Kinderzimmer. Im Gegensatz zu einem Kleinkind verbringen ältere Kinder deutlich mehr Zeit in »ihren« vier Wänden und benötigen so mehr Energie zur Beheizung ihrer Umgebung. Aus diesem Grund sollte auch hier die Mittagssonne ausgenutzt werden.

Übersicht über die empfohlenen Raumlagen

Art des Zimmers Himmelsrichtung
Schlafzimmer Osten oder Südosten
Kleinkindzimmer Osten oder Südosten
Kinderzimmer Süden oder Südosten
Wohnzimmer Süden oder Westen
Essen Süden oder Südosten
Küche Osten oder Südosten, auch Süden denkbar
Gästezimmer Osten oder Nordosten
Arbeitszimmer Westen
Bad und WC Norden oder Nordosten

Westen – Die strebsame Himmelsrichtung

Im Gegensatz zu den bisher genannten Himmelsrichtungen wird dem Westen per se kein spezifischer Raum »zugeordnet«. Vielmehr wird oftmals das Wohnzimmer hierhin verlegt, da die Südseite einer Wohnung zu wenig Platz bietet. Eine Verlegenheitslösung also. Lediglich für all jene, die nach der Arbeit noch von zuhause berufliche Angelegenheiten regeln müssen, bietet die Westfront eine Perspektive: Das Arbeitszimmer. Aus welchem Grund? Aus gutem!

Während in den Morgen- und Mittagsstunden das Arbeitszimmer aus verständlichen Umständen heraus kaum genutzt wird, erwärmt es sich erst am späten Nachmittag, und zwar genau dann, wenn die Sonne gen Westen »wandert«. In dieser Zeit speichert der Raum wertvolle Wärme und sorgt auf diese Weise bis in den Abend hinein für eine wohlige Temperatur, zu welcher nur wenig zugeheizt werden muss. Clevere Lösung für strebsame Sparfüchse.

Norden - Das Schmuddelkind des Kompass'

Norden. Denken wir an diese Himmelsrichtung, so fällt uns schon allein des Reisekatalogs wegen Kälte, Wind und Regen ein. Kurzum: Die schlimmsten Witterungen lauern hier auf uns. Und zwar nicht nur in Oslo und Stockholm sondern auch in Bottrop und Ingolstadt.

Welcher Bereich des Wohnens kann also in diesen Bereich des Hauses gelegt werden? Nach Umständen nur jene, in denen nur kurze oder seltene Aufenthalte einzurechnen sind. Dazu zählen vor allem Bad und WC, aber auch Abstell- und Nebenräume.

 Des Weiteren sollte sich der Wohnungseingang im Norden befinden. Der Grund: Wenn Gäste an grauen, dunklen Novembertagen auf einen Besuch vorbeikommen, werden sie den im Inneren liegenden Räume mit weitaus mehr Achtung begegnen, ganz gleich, wie stark diese zuvor geputzt wurden. Ein kleiner Trick der Psychologie mit großer Wirkung, schließlich gibt sich der Nackte auch mit nur der Hälfte eines Mantels zufrieden.

Im Übrigen kann das Gästezimmer für die Verwandten ebenfalls im Norden untergebracht werden, je nachdem, wie nah einem diese Verwandten wirklich sind ...

War Ihnen der Einfluss der Himmelsrichtungen auf das Raumklima in diesem Umfang bereits bewusst?
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