Zustimmung auch für die Eindämmung wirtschaftlicher Folgen

Die jetzt eine Woche geltenden Ausgangsbeschränkungen mit einem Kontaktverbot von mehr als zwei Personen in der Öffentlichkeit werden nahezu geschlossen bejaht: 95 Prozent bezeichnen sie als angemessen, lediglich 5 Prozent sind gegenteiliger Meinung. 77 Prozent halten die bisherigen Maßnahmen für ausreichend, 21 Prozent sind anderer Ansicht.

Alles in allem hat sich damit der Eindruck verfestigt, dass bei uns zum Schutz gegen die Ausbreitung des Coronavirus genug getan wird. Auch die umfangreichen Maßnahmen zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise stoßen auf breite Zustimmung. 74 Prozent halten diese für gerade richtig, 18 Prozent meinen, die Bundesregierung tue hier zu wenig, und 2 Prozent sagen, das sei zu viel.

76 Prozent haben den Eindruck, dass sich die Menschen in Deutschland in der Corona-Krise eher vernünftig verhalten, 22 Prozent bezweifeln das. Die schlimmste Phase der Corona-Epidemie wird laut 20 Prozent der Befragten in einigen Wochen überwunden sein, mit 62 Prozent rechnen die meisten da eher mit einem zeitlichen Horizont von einigen Monaten, 15 Prozent sogar mit einem Jahr oder mehr.

Interessant ist, dass knapp drei Viertel und auch alle Mehrheiten in allen Gruppen der Parteianhänger sich dafür aussprechen, dass bei so schweren Krisen wie jetzt bei Corona der Bund hauptsächlich zuständig sein soll. 23 Prozent sehen die Zuständigkeit wie bisher bei den einzelnen Bundesländern.

"Sorgenkind" Krankenhäuser

60 Prozent erwarten in den nächsten ein bis zwei Monaten große Probleme bei der Versorgung von Corona-Patienten in den Krankenhäusern, 37 Prozent erwarten dort keine großen Probleme.

Schwer ist die Einschätzung zukünftiger Probleme bei der übrigen gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung. 54 Prozent erwarten keine großen Probleme, 44 befürchten diese.

Nur 13 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass es große Engpässe bei der Versorgung mit Lebensmitteln geben wird, während 86 Prozent die Versorgung für gewährleistet halten.

Gefährdung der eigenen Gesundheit und Finanzkraft

Sehr deutlich ist der Prozentsatz der Bürger gestiegen, die eine Gefährdung der eigenen Gesundheit befürchten. Die Zahlen stiegen binnen drei Wochen von 20 Prozent auf 52 Prozent.

Dabei äußerten vor allem die 60- bis 69-Jährigen mit 67 Prozent ihre Besorgnis. Als persönlich stark belastend beschreiben 48 Prozent die aktuelle Situation rund um Corona, 52 Prozent empfinden das nicht so.

24 Prozent erwarten eine Verschlechterung der eigenen Lage: 6 Prozent meinen, dass sich ihre eigene finanzielle Lage wegen der Corona-Krise sehr stark verschlechtert, und 18 Prozent, dass sich diese stark verschlechtert. 36 Prozent glauben, das wird sie nicht so stark treffen, während 38 Prozent mit gar keinen Einbußen.

Blick auf die nächste Bundestagswahl

Vom bisher erfolgreichen Krisenmanagement der Bundesregierung profitiert eindeutig die Union. Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, käme sie auf 33 Prozent; das wäre ihr bester Wert seit fast zwei Jahren. Im Vergleich zur letzten Umfrage ist das ein Plus von sieben Prozentpunkten. Das ist der höchste Anstieg, den es jemals in der Politbarometer-Projektion gab. Die SPD erreichte 15 Prozent (minus 1) und die AfD hätte mit nur noch 10 Prozent (minus 4) deutliche Einbußen. Die FDP bliebe unverändert bei 6 Prozent und die Linke unverändert bei 8 Prozent. Die Grünen lägen bei 22 Prozent (minus 1) und die anderen Parteien zusammen bei 6 Prozent (minus 1).

Damit hätte neben einer Koalition aus CDU/CSU und Grünen jetzt auch wieder ein Bündnis aus CDU/CSU und SPD eine knappe Mehrheit.

Die beliebtesten Politikerinnen und Politiker

Weiter auf dem 1. Platz liegt Bundeskanzlerin Angela Merkel. Auf der Skala von +5 bis -5 erhält sie einen stark verbesserten Durchschnittswert von 2,3 (vorher 1,4). Aufgerückt auf Platz zwei ist Markus Söder, der mit 1,8 (März I: 0,8) einen Sprung nach oben macht. Es folgen Jens Spahn, der mit 1,7 wieder in die Top Ten einsteigt, Olaf Scholz mit 1,6 (März I: 0,9) und Robert Habeck mit 1,2 (März I: 0,9). Neuzugang Armin Laschet wird ebenfalls mit 1,2 bewertet, danach kommen Annalena Baerbock mit 1,0 (März I: 0,7), Horst Seehofer mit 0,7 (März I: 0,3) und Wiedereinsteiger Friedrich Merz mit 0,5. Am Ende steht Christian Lindner, der mit 0,1 (März I: minus 0,6) wesentlich weniger negativ beurteilt wird als vor drei Wochen.

Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit von 23. bis 26. März 2020 bei 1.473 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben.

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