Wie alles begann – Die Geburt der Bademode

Begeben wir uns in eine Reise zurück in die Vergangenheit bis in die Antike: Es war das Zeitalter des mächtigen Römischen Reiches, wo Konsulate sich in ihrem Reichtum prangten. Aber es war auch der Beginn der Badekultur:

 

 

Das Römische Reich war auch wegen seiner Thermen bekannt, in denen nicht nur die körperliche Pflege, sondern auch politische Unterhaltungen statt fanden. Das Baden bestand meist aus dem Nacktbaden d.h. die Männer badeten ohne jegliche Bekleidung. Bei den Frauen hingegen zeigen archäologische Funde erste Anzeichen für eine Badebekleidung. Denn die Frauen trugen einen Zweiteiler, dem den heutigen Bikini sehr ähnlich sieht. Während der Renaissance verschwand die Badekultur, aus Gründen von übertragbaren Krankheiten wie Syphilis.

Die ersten Bikini stamen aus dem Römischen Reich (Bild: ariesa66 / Pixabay)

Im Mittelalter erlebt die Badekultur eine Neubelebung, denn es entstanden kleine Badehäuser. Kreuzfahrer brachten aus islamischen Ländern die Kultur des Badens zurück. Anhand von Zeichnungen und Holzschnitten fand man heraus, dass das Mittelalter eine Zeit des sehr badefreudigen Volkes war. Männer und Frauen badeten meist gemeinsam in einer Holzwanne, wodurch auch erste Badehäuser entstanden. Im Schwitzbad, der heutigen Sauna sehr ähnlich, badete man meist nackt. Nur im Wasserbad trugen Frauen sogenannte Badehr, die einer großen Schürze sehr ähnlichen sind. Männer trugen "Badehemden" und erste Badehosen. Jedoch mussten erneut zahlreiche Schwitzbuden, Badehäuser und Dampfbäder, aufgrund übertragbarer Krankheiten schließen.

Ein Jahrhundert später, im Zeitalter des Rokoko, wurde die Badekultur ruhig gehalten. Denn die Pflege hielt sich bei Parfum und Puder begrenzt. Einzelne Personen begaben sich in kleinen Bächen und Seen, jedoch nicht nackt. Mit Gewändern badeten sie im Wasser bis im 18 Jahrhundert die ersten Kurzentren in Europa entstanden. Die Elite genoss die wohltuenden Wirkungen der heißen Quellen und trug dabei Schlafgewänder, um so wenig Haut wie möglich zu zeigen.

Auch in Deutschland wurden Badeseen immer beliebter, jedoch hatte die Bevölkerung ein sehr prüdes Verhalten, weswegen die Frauen sogar Gewicht an ihre Gewänder befestigten, damit sie bei der nächsten Welle nicht die Beine entblößten. Die Bademode entwickelte sich zu Badekleidern mit Korsett, Strümpfen und Badehut, um die vornehmende Bleiche beizubehalten. Die Elite wollte sich von der normalen Bevölkerung abheben und schmückte ihre Badebekleidung mit Rüschen und Goldknöpfen.

 

Das 19. Jahrhundert – Die Frau als Skandal in der Badekultur

Das 19. Jahrhundert der Badekultur war besonders für die Frau ein mühsamendes Zeitalter, das moralische Verhalten der Frau war sehr wichtig. Die Frau im 19. Jahrhundert durfte wie zuvor nicht viel von ihrer Weiblichkeit preisgeben, weswegen sogar Annette Kellermann (australische Wettkampf-Schwimmerin) wegen ihres Figur betonenden Badeanzuges verpönt wurde. Jedoch gilt ihr Badeanzug als Voreiter des heutigen Badeanzuges. Der Einteiler kam besonders bei den Frauen sehr gut an, während sich das moralische Verhalten der Bevölkerung immer noch dagegen lehnte. Zwar war es Frauen gestattet solch ein Badeanzug zu tragen, jedoch nur wenn sie einen Baderock darüber zogen um ihre Beine zu verdecken.

Weniger ist mehr – Vom Einteiler zum Zweiteiler

1932 war nicht nur die Zeit der nationalsozialistischen Politik in Deutschland, sondern auch die des Zweiteilers. Bei einer Modenschau in Berlin trugen weibliche Models die ersten Zweiteiler. In hohen Schuhen, Strapsen und Seidenstrümpfen präsentierte die Modenschau Bikinis, die lediglich den Scharmbereich bedeckten. Badeanzüge mit weiten ausschnitten waren das meiste Textil, was jedoch nicht die Bevölkerung ruhig stellte. Mit dem Skandal wurde ein Gesetz ausgesprochen, welches das Tragen von freizügigen Badebekleidungen verbat. Auch in der Notverordnung wurde veröffentlicht, dass das "Nacktbaden" und das "Baden in anstößiger Badebekleidung" untersagt wurden. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg, mit der amerikanischen Besetzung in Deutschland, kam der Zweiteiler wieder zurück und wurde auch in der Gesellschaft anerkannt.

 

Ursula Andress als erstes Bondgirl im weißen Bikini (Bild: Pineapples101 / Flickr)

Vor allem mit dem Auftreten von Ursula Andress (Sie war das erste Bondgirl) in einem weißen Bikini am Strand, zählte der Zweiteiler zur Gesellschaft und verschwand nicht mehr aus der Bildfläche der Badekultur. Seither ist der Bikini in sämtlichen Fashion Weeks, Badeanstalten und Modehäusern zu sehen und zu erwerben möglich.

Der Bikini heute – Knallig, Hip und wandelbar

Die heutigen Bikinis sind knapp ...

Die heutigen Bikinis sind knapp, bunt und wandelbar (Bild: Don Johnson 395 / Flickr)

Das 21. Jahrhundert ist ein bedeutsames Jahrhundert für den Zweiteiler, denn Nylon und zahlreiche Muster machen den Bikini leichter und wandelbarer. Vom schlichten Zweiteiler gibt es Bikinis in unterschiedlichen Formen, Farben und Muster zu bestaunen. Aber auch Badeanzüge liegen immer noch schwer im Trend. Mit sogenannten "Cut Outs" wird der Einteiler zum experimentierfreudigen Zweiteiler. Die aktuelle Bademode passt sich der weiblichen Figur hervorragend an. Durch die große Auswahl verschiedener Modelle erhält jede Frau eine weibliche Figur – egal ob mit oder ohne Problemzonen. Auch Kleider, Schuhe und Schmuck zählen heute zur aktuellen Bademode, die den Badeanzug oder den Bikini schmücken. Vor allem in Brasilien ist der Bikini schon in die Gesellschaft integriert. Weibliche Rundungen werden gekonnt in Szene gesetzt und gewinnen auch beim Thema Schönheits-Operationen immer mehr Patienten, aber das ist ein anderes Thema.

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