Allerdings gibt es eben ein Bedürfnis nach kurzen Zusammenfassungen, das sollte man sich dann vor Augen führen. Man selber fände es wahrscheinlich auch mal schön, zu einem Thema nicht eine ganze Seite, sogar einen 10-seitigen Aufsatz oder ein ganzes Buch lesen zu müssen, sondern in drei Sätzen einen Hinweis auf den ungefähren Inhalt des Werks zu bekommen. Und nichts anderes ist eine Zusammenfassung.

Was ist das Wichtigste beim Zusammenfassung schreiben?

Das kommt auf die Zielgruppe an. Also auf diejenigen, für die die Zusammenfassung geschrieben wird.

 

Ein Beispiel: Es soll ein Text zusammengefasst werden, der davon handelt, dass ein Mann auf dem Dorffest "Bierfest Blumendorf 2013" einen Anderen mit einem spitzen Gegenstand verletzt hat. Nach einer Schilderungen der Verletzungen, die der Mann davongetragen hat, wird ausgeführt, ob es sich bei dem spitzen Gegenstand um ein gefährliches Werkzeug gem. § 224 StGB handelt.

Zusammenfassungen Erstellen von längeren Texten (Bild: http://pixabay.com/de/b%C3%...)

Denn die Einordnung des Gegenstandes als gefährliches Werkzeug, so der Ursprungstext weiter, entscheide über die Höhe des Strafmaßes, weil dann ein sogenannter Qualifikationstatbestand verwirklicht ist, bei dessen Verwirklichung die Freiheitsstrafe 6 Monate bis 10 Jahre beträgt statt "nur" Geldstrafe bis zu 5 Jahren Freiheitsstrafe wie bei der einfachen Körperverletzung gem. § 223 StGB.

Für Texte für Regionalzeitungen steht im Vordergrund, dass dies in Blumendorf passiert ist, beim Bierfest.

 

Für überregionale Zeitungen ist dies nicht so interessant. Dass das Geschehen in Blumendorf spielt, oder dass das Fest "Bierfest" heißt, das braucht man dort nicht unbedingt aufzuschreiben.

 

Wird der Text für eine überregionale allgemeine Zeitung zusammengefasst, die besonders auf Skandale ausgerichtet ist (z.B. die B-Zeitung), dann wird in der Zusammenfassung wohl ausführlich erläutert, wie schwer die Verletzung war.

 

Für eine allgemeine Zeitung mit höheren Niveau wird vielleicht eher erklärt, warum es wichtig ist, ob der Tatgegenstand ein gefährliches Werkzeug ist.

 

Für die Zielgruppe "Juristen" würde ich mich bei der Zusammenfassung vor allem auf die Ausführungen dazu konzentrieren, ob dieser spitze Gegenstand ein "gefährliches Werkzeug" ist. Dass bei Verwendung eines gefährlichen Werkzeugs ein Qualifikationstatbestand verwirklicht ist und dabei das Strafmaß ansteigt, wissen Juristen nämlich längst.

Die Vorentscheidung beim Schreiben: die Länge der Zusammenfassung

Am Anfang schreibt man am Besten ein Satz, der das Thema anreißt, um das es genau geht. Dann wird vereinfacht gesagt so lange das jeweils Nächstwichtige geschildert, bis der angeforderte Zusammenfassungs-Umfang erreicht ist. Wenn mehr Aspekte eingebracht werden sollen, oder die Hauptinhalte mehr in den Zusammenhang gestellt oder mehr erklärt werden sollen muss eben eine längere Zusammenfassung angefordert werden.

 

Auch sehr interessante etwas nebensächlichere Aspekte müssen außen vor bleiben, damit müssen auch die Aufgabensteller oder Auftraggeber leben, wenn sie so kurze Zusammenfassungen anfordern. Es ist also Mut zur Lücke gefragt. Wenn eine Freundin in der U-Bahn fragen würde, was in einem kürzlich gelesenen Text drin steht, könnte man wahrscheinlich auch mit sehr knappen Worten einen Eindruck davon vermitteln. Warum nicht in einer schriftlichen Zusammenfassung?

Die Kontrolle – eine Zusammenfassung mit einer in sich verständliche Formulierung schreiben

Was auch Leuten, die oft Zusammenfassungen schreiben, passieren kann: Dass die Zusammenfassung in sich nicht verständlich ist. Man hat sich ja – mehr oder weniger gründlich – mit dem Haupttext befasst, und vergisst in der Zusammenfassung ein - für das Verständnis der Zusammenfassung Wichtiges! - Detail zu erwähnen. Dieses Detail kennt man zwar nach dem Lesen des Haupttextes, es erschließt sich jedoch nicht, wenn man nur die Zusammenfassung liest. Das ist schlecht, denn die Zusammenfassung dient ja gerade dazu, das Lesen des Haupttextes (mindestens vorläufig) entbehrlich zu machen. Also am Ende immer noch einmal die Zusammenfassung daraufhin durchlesen, ob sie in sich verständlich ist.

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