Kreuzpeilung und Gegen-Azimut, der Standort des Leuchtturms ist bekannt, meinen will ich ja erst ermitteln..



Eine Kreuzpeilung bedeutet in der Navigation – genauer genommen bei der Ortung – die Feststellung des eigenen Standortes durch Ermittlung der Richtungen, in denen zwei (besser drei) bekannte Orte der Erdoberfläche vom Standort des Navigierenden aus gesehen liegen. Dazu muss die Lage dieser Orte in der verwendeten Landkarte zweifelsfrei bekannt sein. Die zu ermittelnden Richtungen heißen Standlinien, ihr Schnittpunkt stellt den gesuchten Standort auf der Landkarte dar. Der geringste Fehler für den Standort ergibt sich, falls die beiden Standlinien senkrecht aufeinanderstehen, sich "kreuzen", was den Namen erklärt. Die Richtungsermittlung ist hierbei die eigentliche Peilung. Peilt man mit dem Auge, müssen die bekannten Orte sichtbar sein. Hört sich einfach an, doch wie macht man das? Also mit meinem Kompass peile ich die bekannten Orte A, B und C an. Dadurch erhalte ich den sogenannten Azimut (Peilrichtung). Nehmen wir mal einfach einen Leuchtturm genau im Osten. Das wären dann 90 °. Da ich aber vom Festland ausgehend meine Richtung benötige, muss ich nun 180 ° hinzufügen. Das ergibt 270 ° oder Westen. Vom Turm aus gesehen befinde ich mich nun im Westen. Ich zeichne eine Linie vom bekannten Standort des Turmes auf meine Karte. Mach ich dies mit drei Punkten, erhalte ich mitten im Meer ein winziges Dreieck. Das ist mein Standort! In diesem Dreieck halte ich mich auf. Nun kann ich mein Ziel auf der Karte ermitteln (wie man das macht lesen Sie in meinem Artikel hier), und meine Marsch- bzw. Fahrtrichtung eingeben.

Kreuzpeilung, die einfache Methode, wenn die Technik (GPS) mal ausfällt.
Drei Leuchttürme angepeilt und ...

Drei Leuchttürme angepeilt und Gegenrichtung eingezeichnet

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Was auf See gilt, ist natürlich auch im Gelände anwendbar. Wer sich verlaufen hat, kann durch eine Kreuzpeilung seinen Standort bestimmen. Man benötigt einen Kompass, eine Karte und einen Bleistift. Kompass empfehle ich die Marke Silva, Wanderkarten sollten maximal im Maßstab 1: 25000 (ein Zentimeter Karte entspricht 250 Metern im Gelände) sein. Gute Sicht vorausgesetzt, kann man nun karakteristische Punkte im Gelände anpeilen. Hat man nur einen Punkt, kennt man zwar seine Richtung, aber nicht die Entfernung. Es gibt eine ungenaue Methode Entfernungen zu schätzen. Mein Daumen an der ausgestreckten Hand hat 6 Milliéme (Tausendstel). Peile ich damit einen Kirchturm an, der mir bekannt und 18 Meter hoch ist, und mein Daumen verdeckt diesen komplett in der Höhe, dann ist der 3 Kilometer entfernt. Ein Milliéme ist der Winkel, unter dem ich einen Meter in ein Kilometer Entfernung sehe. Dafür gibt es eine Formel F: M = D * tausend. Font (Hintergrund) geteilt durch Milliéme ergibt die Distanz in Kilometer. Ist nicht sehr genau, dafür wird mein Daumen nie leer, wie eine Batterie, oder gerät in ein Funkloch. Ungefähr weiß ich aber zumindest wo ich bin. Das könnte die Suche im Falle einer Verletzung eingrenzen. So ich denn Handy-Kontakt hätte. Wir sind verloren, das Navi piepst nicht mehr! Muss also nicht sein. Ich kenne auch meine Schrittzahl für 100 Meter im Gelände. Es sind genau 56 Doppelschritte. Das wurde auf einer 400 Meter langen Piste bergauf, bergab, leichtes und schweres Gelände gemessen. Mit zwei Schnüren kann ich so meine zurückgelegte Entfernung bestimmen. Jeweils bei hundert Meter ein Knoten links, bei einem Km einen Knoten rechts. Einfach, man muss es nur mal gehört oder gelesen haben!

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Wer den Ausgangspunkt, das Ziel, die Richtung und die Entfernung kennt, weiß wo er ist.

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde in der Schifffahrt das Logscheit eingeführt. Dabei handelte es sich um ein Holzstück, das vom Heck des Schiffes über Bord geworfen wurde und das an einer langen Leine befestigt war. In dieser Leine befanden sich in regelmäßigen Abständen Knoten, die zur Geschwindigkeitsmessung dienten. Mithilfe einer Sanduhr wurde gemessen, wie viele Knoten auf der Leine sich in einer halben Minute abwickelten. Daher kommt die Bezeichnung Schiffsknoten. Sie ist das nautische Maß zur Feststellung der Geschwindigkeit eines Schiffes. Mit dem Kompass wurde die Richtung bestimmt, mit der Geschwindigkeitsmessung der Abstand vom Ziel oder Ursprungsort. Der Sextant ermittelt den Breitengrad indem der Winkel zwischen Sonne und Horizont gemessen wird. Bereits in der Antike waren erste Berechnungsverfahren entwickelt worden, um den Winkelabstand zwischen dem Horizont und der Sonne oder einem festen Himmelskörper wie dem Polarstern zu ermitteln. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts erfand der Mathematiker und Philosoph Levi ben Gerson ein einfach zu handhabendes Gerät, mit dem sich der Winkelabstand auf einfache Weise darstellen ließ. Der sogenannte Jakobsstab gehörte seit dem 15. Jahrhundert zur Standardausrüstung der Seefahrer. Wir sehen also, von Anfang an geht es in der Orientierung um die vier wichtigsten Grundlagen. Den Standort, das Ziel, die Richtung und die Entfernung. Dabei spielen Geschwindigkeit und Zeit natürlich eine Rolle. Aber, wenn wir das schon mal verinnerlicht haben, sind wir einen großen Schritt weiter.

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