Sind Schmetterlinge in Deutschland selten zu sehen?

Schmetterlinge leben, in etwa 180.000 Arten, bis auf die Antarktis, auf allen Kontinenten. Nach Auskunft des BUND gibt es in Deutschland etwa 4 000 Arten. Davon sind etwa 200 Tagfalter. Die Mehrzahl gehört zu den Nachtfaltern. Beide Gruppen kann der Naturbeobachter leicht unterscheiden. Da die einen überwiegend bei sonnigem, warmem Wetter am Tag, die Anderen in der Dämmerung und im Dunkeln, unterwegs sind. Wer die Gelegenheit hat sie von Nahem zu sehen, stellt fest, dass Tagfalter leicht verdickte, keulenförmige Fühlerspitzen haben. Nachtfalter besitzen oft gefiederte Fühler.
Aufmerksame Naturliebhaber stellen, seit vielen Jahren fest, dass Schmetterlinge im Tagesablauf immer seltener zu sehen sind. Das lässt den Schluss zu, dass etwas im Ökosystem nicht rund läuft. Da Schmetterlinge auf die Veränderung ihrer Umwelt sehr sensibel reagieren, sind sie ein wichtiger Indikator für die Qualität von Luft, Wasser, Pflanzen und Erde. Werden Felder überdüngt, Pflanzen durch Gifte geschützt, Böden mit Dränagen zu Bauland umfunktioniert, braucht sich niemand entsetzt über das Fehlen dieser Tiere wundern. Da Insekten weniger beliebt sind, spezialisieren sich nur wenige Naturbeobachter und Biologen auf sie. Da erfahrungsgemäß, der Mensch meist das schützt was er kennt, ist nur Wenigen bekannt, welche grundlegenden Aufgaben Insekten im Ökosystem haben.

Warum das Rotes Ordensband ausgewählt wurde

Von den Experten wurde festgestellt, dass in vielen Gegenden in Deutschland dieser Schmetterling, der zur Familie der Eulenfalter gehört, fast verschwunden ist. Sie befürchten, dass seine Gattung bald auch offiziell auf die Rote Liste der als gefährdet eingestuften Insekten eingeordnet werden muss. Damit möglichst vielen Menschen diese Nutzinsekten besser kennenlernen, werden, seit 2003, vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der BUND-NRW-Naturschutzstiftung Schmetterlinge vorgestellt, deren Bestand stark gefährdet ist. Die Organisationen machen auf diese Weise auf die Bedeutung und Bedrohung der bunten Flugkünstler und die Folgen von Verlusten auf die biologische Artenvielfalt aufmerksam.

Wie wirken transgene Pflanzen auf Schmetterlinge?

Es ist der Bt-Mais der gentechnisch so verändert wurde, damit er vor den Raupen des Nachtfalters Maiszünsler bewahrt wird. In jeder Zelle bildet er das Gift des Bodenbakteriums Bacillus thuringiensis (Bt).
Das Gift wirkt aber auch auf andere Insekten und Spinnentiere. Vögel und Kleintiere, die sich von Insekten ernähren sind genau so gefährdet. Die Erfahrung zeigt, dass auch in Deutschland heimische Schmetterlinge wie der Schwalbenschwanz, das Tagpfauenauge, der Kleiner Fuchs, die Kohlmotte und der Kleiner Kohlweißling, durch Pollen vom Bt-Mais gefährdet werden. Bedauerlich das der Anbau der Bt-Maissorte "Mon 810" ist in der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, EU, trotzdem erlaubt ist. In Deutschland ist sie seit 2009 verboten.

Wie sind die Lebensbedingungen des Rote Ordensbandes?

Der Schmetterling des Jahres 2015 ist ein Nachtfalter. Er kann eine Flügelspannweite bis zu 80 Millimetern haben. Er ist, von Mitte Juli bis Anfang Oktober, bevorzugt in der Dämmerung unterwegs. Besonders im Sommer, wenn es schwül und warm ist, kann man die Nachtfalter in der Abenddämmerung gut beobachten. Sie sind, wenn sie zum Beispiel an einer Baumrinde sitzen, perfekt durch ihre Flügelfarbe getarnt. Wenn sich ein Feind naht, erschrecken sie, durch das Zeigen ihrer roten Hinterflügel, ihre Angreifer. Die Raupen des Roten Ordensbandes finden immer weniger Nahrung, weil sie sich in ihrer Ernährung auf Weiden- und Pappelblättern spezialisiert haben. Mit einer Verbesserung der Situation ist, laut BUND, nicht zu rechnen. Auenwälder werden immer weniger und Laub- und Mischwälder werden, nach dem Abholzen, vielfach von Waldbesitzern und Förstern gewinnbringend mit Eschen, Eichen und Erlen aufgeforstet.

Wie wurden die Daten über Schmetterlinge gewonnen?

Da das Rote Ordensband ein Nachtfalter ist, ist es nicht einfach, den Bestand zu kontrollieren. Damit aussagekräftige Daten gewonnen werden können, werden, von Experten, an der windgeschützten Seite von Bäumen, Obstköder angebracht. Ausgewachsene Schmetterlinge lieben faules Obst. Um die Insekten anzulocken, kochen die Schmetterlingsexperten aus Birnen oder Äpfeln einen leckeren Mus, und schmecken diesen mit Honig, Bier, Hefe, Obstschnaps oder Rotwein ab. Nach dem Einbruch der Dunkelheit werden die Köderstellen behutsam, oft im Lichtkegel einer Taschenlampe, kontrolliert.

Mohnblüte

Mohnblüte (Bild: Monika Hermeling)

Gärtner können zur Erhaltung von Schmetterlingen beitragen

Landwirte und Gärtner wissen, wie wichtig Insekten für eine gute Ernte sind. Aus diesem Grund sind sie besonders daran interessiert Insekten das Leben zu erleichtern. Durch blühende Pflanzen und Hecken schaffen sie ihnen einen Unterschlupf, berücksichtigen bei Neupflanzungen dass einige Insekten auf spezielle Gewächse angewiesen sind. Besonders Menschen, die sich vorübergehend im Haus aufhalten müssen, erfreuen sich an den selten gewordenen Schmetterlingen. Kohlweißling, Zitronenfalter, Bläuling, können auch mit farb- und duftreichen Blumen, auf einen Balkon gelockt werden. Wenn Naturliebhaber sich besonders an Schmetterlingen, vielleicht auch auf dem Balkon, erfreuen wollen, sorgen sie für die passenden Lebensbedingungen. Tagfalter begeistern sich am Nektar im Blütenmeer. Nachtfalter genießen in der Dämmerung einen Aufenthalt an einem lauschigen Plätzchen an einer Wasserstelle oder Vogeltränke zum Beispiel.
Gärtner können beim Aussuchen von Pflanzen darauf achten, dass ihre Stauden möglichst einheimisch sind und viel Nektar abgeben. In vielen Gartenkatalogen wird inzwischen darauf hingewiesen. Einfach ist es ein Wildblumenbeet oder gar eine Wildblumenwiese anzulegen. Diese Anlage gelingt selbst auf kargem Boden, der manchmal bei neu gebauten Häusern anzutreffen ist. Sie bieten Futter für die Raupen und Nektar für viele Insekten. Auch wenn der Boden im Garten schon zu gutem Mutterboden geworden ist, gibt es genügend schmetterlingsfreundliche Pflanzen.

Apfelblüte in Sigmaringen (Bild: Monika Hermeling)

Arterhaltung auch auf dem Balkon

Wichtig ist auch, zur Unkrautvernichtung auf Gift zu verzichten, möglichst einheimische Pflanzen zu setzten. Generell gilt, das "gefüllte" Blüten meist keinen oder nur wenig Nektar enthalten. Eine Ausnahme bildet der Sommerflieder. Er ist bei Schmetterlingen so beliebt, dass er im Volksmund Schmetterlingsflieder genannt wird. Wahrscheinlich werden Schmetterlinge auf dem Balkon nicht dauerhaft heimisch. Dort können sie aber eine kurze Rast halten und dem Betrachter mit ihrem Aussehen eine Freude machen. Bei Küchenkräutern können die Gartenliebhaber dafür sorgen, dass sie blühen und somit den Insekten Nektar spenden.
Aber Achtung, Schmetterlinge bilden sich aus Raupen. Es lohnt sich, zu erfragen, welche Raupen große Fraßschäden anrichten können. Der Kohlweißling fühlt sich zum Beispiel in Kohlbeeten wohl und ist dort kein gern gesehener Gast.

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