26. April 1986- In Tschernobyl ist etwas passiert
Die Katastrophe von TschernobylAllgemeine Informationen über Tschernobyl
Tschernobyl ist eine Stadt im Norden der Ukraine und liegt ca. 130 Kilometer entfernt von Kiew. Außerdem ist Tschernobyl 15 Kilometer entfernt von der Grenze zu Weißrussland. Bis vor 25 Jahren lebten acht bis neun Millionen Menschen, darunter zwei Millionen Kinder in Tschernobyl. Heute dagegen hausen in der "Speerzone" 400 Menschen (2006). Der Grund für die drastisch veränderten Einwohnerzahlen war das Kernkraftwerk Tschernobyl, welches 20 Kilometer von der Stadt liegt.
26. April 1986. In Tschernobyl ist etwas passiert
Am 25. April nachts gab ein Chefingenieur namens Anatoli Djatlow das Oberkommando über die Nachtschicht in Tschernobyl. Im Kernkraftwerk Tschernobyl, welches aus vier russischen Druckröhrenreaktoren bestand sollte ein Sicherheitstest durchgeführt werden. Anhand dessen wollte man überprüfen was im Kernkraftwerk passieren würde, wenn man den Strom ausschaltet. Die Notstromaggregate benötigten rund 50 Sekunden zum hochfahren. In dieser Zeit jedoch musste man den weiterlaufenden Reaktor kühlen. Da man den Test einen Tag zuvor durchführen wollte, waren die Arbeiter unvorbereitet und so entstand kurz vor Mitternacht eine Katastrophe. Alles ereignete sich im Block 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl. Solche Unfälle bezeichnete man auch als "Super-GAU". Die Abkürzung GAU stand für "Größten Anzunehmenden Unfall", da die Menschen damals so eine Art von Unfall praktisch für unmöglich hielten. In der Fachsprache wird ein Super-GAU als "Auslegungsüberschreitender Unfall" bezeichnet. Das bedeutet, dass das Kraftwerk für einen solchen Unfall nicht ausgelegt ist und die Situation außer Kontrolle gerät. Durch diese Atomkatastrophe von Tschernobyl konnte sehr viel Radioaktivität nach außen entweichen.
Radioaktivität in Tschernobyl
Die Problematik in Tschernobyl jedoch war die, dass sich die Radioaktivität nicht gleichmäßig, sondern fleckenartig auf der Erdoberfläche verbreitete. Ein Windstoß sogar konnte die Radioaktivität auf der Erdoberfläche verändern. 300 Meter über dem Reaktor erreichte die Radioaktivität 1800 Röntgen pro Stunde. Etwa zwei Trillionen Becquerel Strahlungen wurden bei der Explosion freigesetzt. Zwei drittel dieser Strahlen gelangen nach Asien. Innerhalb der ersten fünf Tage waren ca. neun Länder betroffen mit radioaktiver Strahlung. Am ersten tag (26.4.) gelangen die Strahlen nach Mittelschweden und Südfinnland. Schon am zweiten und dritten Tag waren Polen, Nordrussland und Ostrussland betroffen. Am 29.4 und 1.5. konnten die radioaktiven Strahlen bis nach Italien, Kaukasus, Kirgisien, Vorderasien und schließlich in die Türkei entweichen. Zehn Tage nach der Katastrophe waren bereits rund 500mal mehr radioaktive Strahlungen nach außen gelangt, als nach dem Abwurf der Atombombe in Hiroshima. Durch die Aufnahme von Radioaktivität in Form von Lebensmitteln oder der Luft starben viele Menschen. Besonders waren folgende Lebensmittel betroffen mit Radioaktiverstrahlung: Waldpilze, Rehhagel, Rotwildhasen, Schafsfleisch, Ziegenfleisch, Schafskäse, Haselnüsse und schwarzer Tee.
Durch die Aufnahme der Strahlungen waren in den nächsten 50 Jahren zusätzliche 200 000 Krebserkrankungen vorherzusehen. Außerdem greifen Strahlen die DAN (Desoxyribonukleinsäure) des Menschen an. Dies bedeutete, dass Menschen mit hoher radioaktiver Bestrahlung in Zukunft nicht Kinder, sondern eine Art "Monster" auf die Welt brachten.
Durch den Schilddrüsenkrebs (Jod-131) und Knochenkrebs (Strontium-90) kam es zu einer höheren Zahl von Opfern. Doch trotz dieser gefahren gab es viele freiwillige Arbeitskräfte, die am Kernkraftwerk arbeiteten. Durch 35 kg schwerer Ausrüstungen und eine Menge von Tabletten gegen den Schilddrüsenkrebs fühlten sich die Arbeitskräfte sicher. Für das Arbeiten am Kernkraftwerk bekamen sie das dreifach oder sogar verzehnfachten Gehalt als üblich. Doch knapp zwei Jahre später kam in Schimotor ein achtbeiniges Fohlen auf die Welt, welches ein beweis für die starken Veränderungen durch die Strahlungen war. Dies öffnete den Menschen die Augen, von den damals acht bis neun millionen Menschen blieben letztendlich knapp 400 übrig. Zu diesen 400 zählen alte Menschen die stark an ihrem Vaterland hängen. Nach dem Unfall in Tschernobyl wurde die Radioaktivität in Deutschland zu mehr als 800 Becquerel gemessen.