SD, HD-ready, Full-HD und Ultra HD - Was ist das?

Ich steige nicht in die technischen Feinheiten ein. Das würde zu weit führen und ist auch nicht Sinn dieses Beitrags. Die Hauptunterschiede zwischen SD, HD-ready, Full-HD und 4K (auch Ultra HD genannt) liegen in der Auflösung der einzelnen Bilder. Fernsehtechniker und technische Gurus mögen sich die Hände über dem Kopf zusammen schlagen, wenn ich das so vereinfacht darstelle, aber für den "normalen" Menschen lassen sich die Unterschiede wohl am besten anhand der Auflösung verstehen. Ich spreche hier auch ausschließlich von eingegrenzten europäischen Normen und lasse bestimmte Begriffe und Sonderauflösungen bewusst weg:

SD (Standard Definition) hat eine Auflösung von 720x576 Pixel.

HD-ready ist keine eigenständige Fernsehnorm, sondern ein Label für Fernsehgeräte, die eine Auflösung von mindestens 720 Zeilen schaffen. Klassischerweise meint man hiermit das HD Format 1280x720 Pixel.

Full-HD ist eigentlich ein Marketingbegriff, denn es gibt kein "halbes" HD. Mit Full-HD meint man eine Auflösung von 1920x1080 Pixel.

Ultra HD umfasst die Formate 4K und 8K. 4K hat dabei eine Auflösung von 3840 x 2160 Pixel und 8K eine Auflösung von 7680 x 4320 Pixel. 8K vernachlässige ich in diesem Artikel jedoch bewusst.

Full-HD im Vergleich zu 4K

Sie sehen, dass Full-HD auf Grund seiner 1920x1080 Pixel Auflösung insgesamt knapp 2 Millionen Bildpunkte darstellen kann. Full-HD wird gemeinhin auch als 2K bezeichnet, wobei die 2K von den knapp 2.000 Pixel herrühren, die Full-HD in der Breite hat. Ultra HD, besser gesagt, die 4K Sparte von Ultra HD kann mit 3840x2160 Pixeln knapp 8 Millionen Bildpunkte darstellen, hat also eine 4-fach höhere Auflösung. (Der Begriff 4K entstammt jedoch nicht dieser 4-fach höheren Auflösung, sondern den beinahe 4.000 Pixeln in der Bildbreite, die sich durch Ultra HD darstellen lassen). Farbtiefen und Datenraten der jeweiligen Inhalte lasse ich außen vor. Auch lasse ich eine Diskussion darüber außen vor, ob es überhaupt derzeit sinnvolle 4K Angebote gibt, so dass es sich lohnt auch nur über die Anschaffung eines solchen Fernsehgerätes nachzudenken.

Die Leistungsfähigkeit des menschlichen Auges

Irgendwann stößt das menschliche Auge an seine Grenzen. Wir haben keine Adleraugen und können nur einen begrenzten Bereich wirklich scharf sehen. Menschen, die wirklich sehr gut sehen können, schaffen es auf 10 Meter Entfernung zu erkennen, dass zwei Punkte circa 3mm auseinander liegen. Liegen diese beiden Punkte nur 1mm auseinander, so würde das menschliche Auge dies nicht mehr erkennen können. In der Regel haben die wenigsten Menschen Ihren Fernseher in einem Abstand von 10 Metern stehen. Wir müssen diese Angaben also umrechnen auf Wohnzimmerniveau.

Gehen wir davon aus, dass ein Fernseher im Regelfall circa 2,50 Meter entfernt steht vom Betrachter, so kann unser Auge Details von nur 0,75mm Länge gerade noch so wahrnehmen. Auf die Auflösung eines Full-HD Fernsehers bezogen heißt das, dass dieser circa 1,50 Meter breit sein darf. Dabei würde es sich um 67 Zoll Gerät handeln. Die wenigsten Menschen haben solch einen Fernseher im Wohnzimmer stehen. Im Normalfall stehen wohl eher 42 Zoll Geräte in deutschen Wohnzimmern. Rechnen wir also ein wenig weiter, so ergibt sich, dass bei einem 42 Zoll Gerät ein Betrachtungsabstand von weniger als 1,60 Meter gegeben sein müsste, um tatsächlich noch einen Unterschied zwischen Full-HD und 4K Fernsehern zu sehen.

Wer setzt sich weniger als 1,60 Meter vor einen 42 Zoll Fernseher? Selbst wenn es jemand tut, so ist der Qualitätsgewinn wesentlich geringer, als es die großen Zahlenmengen erwarten lassen. Wirklich toll sehen 4K Bilder auf 4K Fernsehern eigentlich nur dann aus, wenn der Betrachter beinahe vor der Mattscheibe klebt. Ob das jedoch jemand freiwillig tut sei erstmal dahin gestellt.

Wer braucht 4K wirklich?

Allein aus den letzten paar Zeilen ergibt sich folgende Aufstellung an Menschen, die tatsächlich 4K Auflösung brauchen könnten:

  • Menschen, die Platz für einen mindestens 67 Zoll großen Fernseher haben und einen Betrachtungsabstand von mindestens 2,50 Meter einhalten können und wollen.
  • Menschen, die einen Kinosaal ihr Eigen nennen.
  • Menschen, die im professionellen Filmschnitt arbeiten und wirklich ganz genau wissen, wie Sie 4K Aufnahmen auf Grund ihrer technischen Eigenschaften sinnvoll einsetzen können.
  • Menschen, die IMAX Filme produzieren und in ihrem IMAX Kino anschauen möchten.

Meine Empfehlung: Sparen Sie sich das Geld für 4K und warten Sie mal ein paar Jahre was noch so kommt. Gehen Sie ins Kino oder kosten Sie Ihren Full-HD Fernseher aus.

ralfbiebeler, am 05.09.2013
0 Kommentare Melde Dich an, um einen Kommentar zu schreiben.


Laden ...
Fehler!