Adler und Leopard - Rezension

Der Autor / Die Autorin - Der Background der Autorin bürgt für die Qualität der historischen Aufarbeitung!

Hinter dem Pseudonym "Peter Urban" verbirgt sich, dem historischen Abenteuerroman mit Mantel und Degen verpflichtet, eine Frau. Unter ihrem richtigen Namen veröffentlicht sie regelmäßig Fachliteratur zu militärtechnischen Themen. Ihr Schwerpunkt sind die Landstreitkräfte, Artilleriewaffen und neue Technologien. Sie hat im Rahmen ihrer beruflichen Karriere rund zehn Jahre als Vertreter eines großen europäischen Rüstungsunternehmens in der ehemaligen Sowjetunion verbracht. Anschließend diente sie ein weiteres Jahrzehnt im internationalen Stab der NATO in Brüssel. Heute teilt sie ihre Zeit zwischen seriösen Fakten für die NATO und die europäische Rüstungsagentur und ihrem Interesse an militärhistorischen Themen. Sie beschäftigt sich vor allem mit der Zeit der Napoleonischen Kriege. Den Hintergrund ihrer Abenteuerromane recherchiert sie gerne im Rahmen ihrer beruflichen Reisen. Sie wertet oft Archivmaterial vor Ort aus oder erkundet ihre Schauplätze auf dem Pferderücken. Dr. phil. Claudia Urbanowsky wurde in Esslingen am Neckar geboren. Hochschulstudium in Deutschland und Frankreich, Promotion an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena. Heute lebt sie in der Normandie auf einem Bauernhof. Die Pferdeliebhaberin baut nach biologischen Richtlinien Heilkräuter an, ist praktizierende Druidin und beschäftigt sich mit dem wissenschaftlichen Studium keltischer Heilverfahren. Natürlich beherrscht sie mehrere Sprachen fließend, was die Quellensuche für Informationen und Hintergründe doch erheblich erleichtert. Weitere Werke von ihr sind:

"Die II. Revolution im Kriegswesen: sowjetisch strategisches Denken in der Entwicklung 1946 - 1966"

"Der Garten der Druiden (das geheime Kräuterwissen der keltischen Heiler)"

"Der Fluch von Azincourt"

Druide und Romane über Kriegshandlungen? Passt das zusammen? Ja, auf jeden Fall! Herodot bezeichnete die wilden Stämme hinter Marseille als Keltoi, die Tapferen. Kelten waren die besten Söldner der Antike. Und die Druiden waren ihre Gelehrten, Ärzte, Heiler und Wissenschaftler.

Insofern liefert Peter Urban, alias Claudia Urbanowsky ein stimmiges gesamt Bild. Ihr Wissen und ihre Erfahrungen garantieren profunde Kenntnisse der Geschichte, die erstklassig recherchiert wurden und mit Herzblut vorgetragen werden.

Für Leute ohne "eReader" gibt es bei Amazon eine gratis Kindle-Lese-App zum herunterladen.

Da die Geschichte des Arthur Welleslys mit der der europäischen Geschichte eng verknüpft ist und sehr umfangreich, hat die Autorin das Ganze in mehrere Bände gegliedert. Alle sind als eBook bei Neobooks (Droemer Knaur), dem Portal für Self-Publishing erschienen, und werden auch über Amazon, Apple, Bücher.de und andere Plattformen vertrieben. Der Preis 1,99 €, bzw. 3,99 € für eine Gesamtausgabe ist mehr als gerechtfertigt. In Marattha, König zweier Welten wird seine Zeit in Indien unter der ISBN: 978-3-8476-9900-2 angeboten. Die Gesamtausgabe für Adler und Leopard hat die ISBN: 978-3-8476-1834-8. Claudia Urbanowsky veröffentlich ihre Werke seit November 2014 auf Neobooks. Einzelbände haben im Schnitt ca. 130 Seiten und sind in 12-15 kapitel aufgeteilt. Übersichtlich geschrieben, gut zu lesen und für trockene Geschichte ausgesprochen locker zu verdauen. Das Ganze ist eine Mischung aus Biografie, Erzählung, Fachbuch und Roman. Die Autorin lässt ihr spezifisches Wissen über militärische Dinge mit einfließen, was die ganze Story authentischer und glaubhafter macht.

Die Geschichte des Duke of Wellington - auf dem Bild das Wellington-Museum in Waterloo

Arthur Wellesley ein eher zurückhaltendes, von der Mutter ungeliebtes Kind aus verarmten irischem Adel steigt in der Armee schnell auf. Hatte er als Jugendlicher auch schon mal gespielt und gesoffen, so festigt sich sein Charakter in seiner Zeit in Indien. Als dürre Vogelscheuche gleicht sein Gang dorthin einer Flucht. Sein letztes Geld gibt er für Bücher über den Subkontinent aus. Kniet sich völlig in seine neue Aufgabe. Seine schlechten schulischen Leistungen lassen darauf schließen, dass er als Hochbegabter einfach unterfordert war. Persönliche Verluste, wie der Tod seiner dortigen Verlobten Charlotte und seines ungeborenen Kindes, lassen ihn nicht verzweifeln, sondern stärken ihn. Er ist einer der jüngsten Offiziere, kümmert sich um Ausbildung und Drill seiner Leute. Er erkennt die Bedeutung eines militärischen Nachrichtendienstes, den er selber aufbaut. Sein Talent für Strategie, Taktik und Organisation fallen auch in der Heimat auf. Er merzt die fehlerhafte Versorgung im Nachschubwesen aus. Dies wird auch von der Autorin entsprechend gewichtet. Eine unterversorgte Truppe mit schlechter Ausrüstung und Moral verliert an Kampfkraft. Militär-Fremde stellen immer den Kampf in den Vordergrund, aber eine Schlacht dauert Stunden oder Tage, die Vorbereitung und Ausbildung etliche Jahre. Er kehrt als jüngster, ungeschlagener General Englands aus Indien zurück. Als Einziger von drei Brüdern tilgt er die Schulden des Vaters Duke of Mornington. Heiratet eine ihm früher verwehrte Lady, jetzt wo er Geld und Ruhm hat, weil er da noch im Wort stand. Aber seine große Liebe ist Lady Sarah Lennox, eine intelligente, unabhängige Frau, die in jener Zeit Medizin studiert hat. Sie wird sich später in den Feldzügen auch um die Verwundeten kümmern, ja ihn auch selber verarzten. Seinen Soldaten verbunden ist er im Gegensatz zu seinem Kontrahenten Napoleon ein Vertreter der defensiven Strategie, versucht das Leben seiner Leute zu schonen, wo es geht. Da er stets auch immer in der Unterzahl ist. Geschickt nutzt er das Gelände zu seinem Vorteil. Er wird von der Politik benutzt, geht später selbst in die Politik mit mehr oder weniger Geschick, weil er zu geradlinig ist. Den Spitznamen "Iron-Duke" erhält er, weil Demonstranten sein Haus mit Steinen bewerfen, und er die Fensterläden mit Eisen beschlagen lässt. Ein Mann, der an seinen Aufgaben wächst, und seinen teilweise sehr steinigen Weg geht. Etliche Feldzüge, gegen die "Grand Armée" führt und letztendlich bei Waterloo siegt.

Meine Bewertung für diese Serie - Daumen hoch!

• Langweilige Geschichte mit ermüdenden Fakten wird bei Claudia Urbanowsky lebendig, unterhaltsam und spannend. Figuren: Alle Figuren sind geschichtlich korrekt, gut recherchiert und analysiert. Die Charaktere sind erstklassig wiedergegeben. Arthur Wellesley wächst mit Fortschreiten der Geschichte über sich hinaus. Ein bewundernswerter Mann mit Charisma, einem sturen Irenschädel und dem Charakter eines wahren Ehrenmannes. Die intriganten Ränkeschmieder in Politik und Wirtschaft werden ebenso erstklassig dargestellt, wie die Nebenfiguren. Alle fühlen sich sehr echt und realitätsnah an. Diese Bücher fesseln! Sie ziehen einen in den Bann. Die exakten historischen Kenntnisse des Autors überzeugen. Er beschreibt die Menschen mit allen ihren Schwächen, Motiven und Hintergedanken. Was die militärischen Details angeht, erste Sahne. Während den meisten Autoren das militärische Feingefühl für die Gewichtung fehlt, wird hier genau beschrieben. Der Nachrichtendienst ist genauso wichtig, wie die Munition, Hygiene, Nachschub und Training. Die Planung und Geheimhaltung wird erwähnt, ebenso die Desinformation des Gegners. Dass bei bester Planung einiges schief gehen kann, wurde auch berücksichtigt. Informativ, unterhaltsam und lehrreich und dabei noch locker zu lesen für so einen eigentlich trockenen Stoff wie Geschichte.

Persönlich Anmerkung und Empfehlung

Wellesleys rascher Aufstieg kam auch durch das sogenannte Kaufsystem. Offizierspatente konnten vom Adel erworben werden. Das garantierte, dass die Offiziere vom Status quo profitierten, und sich keiner Revolte anschlossen. Somit war der gute Duke auch ein Büttel des herrschenden Systems. Während Napoleon ein Kaiser von Volkes Gnaden war, ein Kind der Revolution. Er kämpfte unter der Flagge, die ich heute noch achte, für Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit. Hätten die Verbündeten sich nicht aus Angst vor einem Überschwappen der republikanischen Ideen gegen Frankreich verschworen, wäre er nicht so groß geworden. Auch er ist im Kampf gewachsen. Er brachte uns die Menschenrechte nach Europa, setzte ein Berufsbeamtentum ein, führte etliche Reformen durch und erarbeitete Gesetze, die teilweise noch heute Gültigkeit haben (Code Napoléon). Also, er war nicht der Schurke in dem Stück, nur der Verlierer. Geschichte hat nun mal viele Aspekte und wird in der Regel von Siegern geschrieben. Ein Zitat des Herzogs lautet:

"Geschichte ist jene Fabel bzw. Lüge, auf die man sich geeinigt hat."

Ich kann die Warlord Serie mit ruhigem Gewissen empfehlen. Besonders geeignet für Leute, die Interesse an Geschichte gepaart mit guter Unterhaltung haben. Rein technisch gibt es dazu nicht viel zu sagen, eBooks kann sich jeder auf seinem eReader selber einstellen, wie er möchte.

Wir bekommen Einblick in jene Zeit, die auch unser Leben geprägt hat. Allein dafür lohnt sich der Kauf.