ADS und ADHS im Kindes- und Jugendalter - Definition, Symptome und Therapie bei ADS und ADHS

In Deutschland steigt seit Jahren die Zahl von verhaltensauffälligen Kindern. Vielen Eltern ist dabei gar nicht bewusst, dass ihre Kinder nicht einfach unaufmerksam oder aufmüpfig sind, sondern unter einer Erkrankung leiden. Leider lassen immer noch zu wenige Eltern eine Diagnose vom Arzt stellen, in der Meinung, das Verhalten ihrer Kinder sei in der heutigen Gesellschaft ganz normal.

Definition von ADS/ADHS

Momentan wird vermutet, dass ca. 5-10 Prozent aller Kinder in Deutschland unter ADS bzw. ADHS leiden. Diese Unterscheidung ist notwendig, denn dass eine Erkrankung als ADS (Aufmerksamkeitsdefizit-Störung) bezeichnet wird, muss nicht heißen, dass der Betroffene gleichzeitig unter Hyperaktivität leidet, was dann in medizinisch korrekter Sprachweise als ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitäts-Störung) bezeichnet wird. Um eine genaue Diagnose zu stellen, sollten Eltern von betroffenen Kindern einen Arzt auswählen, der sich mit dieser Materie intensiv beschäftigt, z.B. einen Psychologen oder ein sozialpädiatrisches Zentrum.

ADS/ADHS im Kindes- und Schulalter

Oft beginnen die Symptome schon kurz nach der Geburt und ziehen sich bis ins Erwachsenenalter. Von ADS/ADHS Betroffene sind nicht selten schon als Säuglinge oder Kleinkinder auffällig, weil sie oft schreien oder brechen, alles erkunden und ständig experimentieren.

Auch im Kindergartenalter sind deutliche Symptome zu erkennen. Betroffene machen viele verschiedene Dinge kurz hintereinander und tun sich in einer Gruppe schwer. Das Schulalter ist für Kinder mit ADS/ADHS häufig eine sehr schwierige Zeit, weil die nötige und von den Lehrern erwartete Disziplin und Ruhe sie einfach überfordern und sie dem Unterricht nicht folgen können. Sie werden zu Außenseitern und gelten als Klassenclown und Störenfried. Das liegt daran, dass die Betroffenen Situationen, Dinge und Abläufe zumeist nur oberflächlich wahrnehmen, so dass sich eine geordnete Arbeit als kaum oder als gar nicht möglich erweist. Ein paar Minuten und schon beschäftigen sie sich wieder mit anderen Dingen, Dadurch stören sie leider sehr häufig den Unterricht, weil die Lehrkraft gezwungen ist, sie immer wieder zur Ordnung zu rufen. Diese Probleme erstrecken sich bis hin zu den Hausaufgaben. Betroffene haben einfach nicht die Geduld, angefangene Aufgaben zu beenden. Sehr oft lässt sich ADS/ADHS bei Erwachsenen und Jugendlichen auch an der Schrift erkennen, denn sie ist krakelig und unsauber, was die Ungeduld des Patienten widerspiegelt.

Durchaus erstaunlich ist der sehr oft beobachtete, stark ausgeprägte Sinn für Gerechtigkeit und eine extreme Impulsivität. Diese beiden Faktoren führen nicht selten zu verbalen oder gar körperlichen Auseinandersetzungen mit anderen Personen. Obwohl Patienten mit ADS/ADHS sehr oft eine überdurchschnittliche Intelligenz aufweisen, leiden sie häufig unter so genannten Teilleistungsdefiziten wie beispielsweise Lese-Rechtschreib-Schwäche oder Wahrnehmungs-defiziten.

Auch Jugendliche weisen Symptome von ADS/ADHS auf

Im Jugendalter bildet sich die motorische Unruhe in den meisten Fällen zurück. Dafür sind jugendliche Patienten oft sehr labil, was ihre Stimmungslage angeht, so dass aus einem eben noch heiteren Menschen innerhalb weniger Sekunden eine hochaggressive oder tieftraurige Person werden kann. Auch eine hohe Risikobereitschaft, geringe Ausdauer und leichte Beeinflussbarkeit sind weitere Merkmale von ADS/ADHS. Nicht wenige Jugendliche, die unter ADS/ADHS leiden, zählen zur Risikogruppe für Alkohol- oder Drogenmissbrauch beziehungsweise haben ein erhöhtes Risiko, eine kriminelle Laufbahn einzuschlagen.

Therapiemöglichkeiten bei ADS/ADHS

Die Therapiemöglichkeiten bei ADS/ADHS sind vielfältig und sollten auf die Bedürfnisse des betroffenen Kindes zugeschnitten sein. Sehr erfolgreich ist eine ganzheitliche (multimodale) Therapie. Diese besteht aus mehreren Säulen, die sowohl die betroffene Person, als auch die Eltern mit einbezieht. Neben einer Aufklärung der Eltern und einem Elterntraining zur unterstützenden Strukturierung des Tagesablaufes für den Patienten, gehört auch die altersgerechte Aufklärung sowie ein Lerntraining zur multimodalen Therapie. Die letzte Säule ist dann die medikamentöse Behandlung der Erkrankung, welche einzig dem Arzt obliegt. Sie ist bei sehr vielen Patienten grundlegend, um die restlichen Therapieschritte erfolgreich zu durchlaufen.

Bitte beachten Sie, dass dieser Artikel generell fachlichen Rat - zum Beispiel durch einen Arzt - nicht ersetzen kann.

Autor seit 13 Jahren
212 Seiten
Laden ...
Fehler!