Kaninchen – zur Belustigung der Jäger ausgesetzt

1859 wurden nur 24 Kaninchen als Zielobjekte für schießwütige Jäger frei gelassen. Da ein Kaninchen pro Jahr 40 Junge aufziehen kann, kamen die Jäger bald nicht mehr nach. Die Situation eskalierte recht rasch. Ein tausende Kilometer langer Zaun, der so genannte Rabbit-Proof-Fence, sollte das Verbreitungsgebiet der Kaninchen begrenzen. Die findigen Nager gruben sich einfach darunter hinweg. Da die Kaninchen in ihrer neuen Heimat keine natürlichen Feinde hatten, die ihre Population auf natürlichem Weg eingedämmt hätten, wurden andere Tiere wie Wildkatzen und Füchse eingesetzt. Aber auch diese wurden mit dem Problem nicht fertig. Die Zahl der Kaninchen stieg rasch in Millionenhöhe. Die Nager fraßen ganze Landstriche kahl. Die Regierung griff zu drastischen Maßnahmen. Der erste chemische Feldzug in den 50er Jahren war ein Miserfolg. Es starb zwar etwa die Hälfte der Population an dem eingesetzten Myxomatose-Virus, die restlichen Kaninchen entwickelten aber Resistenzen und setzen ihre Vermehrung ungehindert fort. Seither setzt Australien große Hoffnungen auf die aus China "importierte" Kaninchenkrankheit RHD, die hämorrhagische Kaninchenseuche.

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Kamele – ideale Lastenträger für das Wüstenklima

Beim Bau des Zaunes gegen die Kaninchenplage wurden jene Tiere, die zur nächsten Plage werden sollten, noch als Arbeitstiere eingesetzt – die Kamele. Auch das Dromedar wurde ursprünglich als Nutztier von den Siedlern nach Australien gebracht. Die äußerst anspruchslosen Tiere kamen mit dem Wüstenklima im inneren des Kontinents gut zu recht und sollten bei dessen Erschließung helfen. Die Kamele wurden als Lastenträger beim Eisenbahnbau genauso eingesetzt wie zur Versorgung der Goldgräbercamps von Coolgardie mit Lebensmitteln und Wasser.

Im 20. Jahrhundert wurden die Kamelkarawanen durch Lastkraftwagen ersetzt. Die Tiere wurden von ihren Besitzern verantwortungslos in die Freiheit entlassen. Sie besiedeln heute weite Teile im Inneren Australiens und vermehren sich ungehindert. Auch sie fressen ganze Landstriche kahl. Bodenerosionen und die Verdrängung heimischer Arten sind die Folge. So sehr die Australier die Eindämmung der Kaninchenplage und die Versuche zur Verhinderung der weiteren Ausbreitung der Aga-Kröten einheitlich unterstützen, so verschieden sind die Ansichten über das Kamel-Problem. Auch die Weltöffentlichkeit steht der angedachten Massenkeulung der Dromedare sehr kritisch gegenüber. Alternativlösungen, wie die Nutzung der Kamele für die Fleischindustrie oder den Tourismus, stecken noch in den Kinderschuhen.

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Aga-Kröte – Schädling, statt Schädlingsbekämpfung

Diese Krötenart mit den giftigen Hautsekreten stammt ursprünglich aus Südamerika. Mittlerweile wurde sie nicht nur in Australien, sondern auch noch auf einer Reihe karibischer Inseln und auf Hawaii ausgesetzt. Anfänglich galt die Aga-Kröte nämlich als biologisches Schädlingsbekämpfungsmittel gegen Schädlinge im Zuckerrohranbau. Tausende Tiere wurden deshalb 1935 auch im Norden Australiens ausgewildert. In ihrer ursprünglichen Heimat reguliert sich die Population der Kröten über einen Parasiten, der in Australien jedoch fehlt. Die flächenmäßige Ausbreitung der Aga-Kröte erfolgt seither mit einer geschätzten Geschwindigkeit von 40 Kilometern pro Jahr.

Durch die giftigen Hautsekrete hat die Kröte in ihrer neuen Heimat auch nur wenige Fressfeinde. Bei einigen Waranen und Schlangenarten, die Kröten als potentielle Beute betrachten und durch das Krötengift sterben, wurden bereits enorme Bestandseinbrüche von bis zu 90 Prozent beobachtet. Mittlerweile ist auch die Artenvielfalt im Kakadu-Nationalpark in Gefahr. In Australien ist man sich der ökologischen Bedrohung durch die eingeschleppte Kröte sehr wohl bewusst. Versuche die Population mit wissenschaftlichen Methoden einzudämmen, scheiterten bisher. Geforscht wurde mit einem Geschlechtsumwandlungs-Gen und einem Amphibienvirus. Beide Entwicklungen wurden aus Sorge eines Übergreifens auf andere einheimische Amphibienarten nicht realisiert. Zäune sollen die Kröten zumindest von Wasserstellen fernhalten um ein Ablaichen zu verhindern und so die weitere Vermehrung ein zu dämmen. Entlang der Zäune werden die Kröten dann händisch eingesammelt.

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