Aktiv und Passiv leicht erklärt - Tipps für Eltern
Hausaufgabenhilfe für Eltern und Schüler: Hier sind Tipps zum Thema Aktiv und Passiv. Am Ende folgen noch pädagogische Gedanken für Referendare oder auch für Lehrer.Female Soccer Player (Bild: 8654371)
Subjekt, Prädikat ...
Bevor ein Schüler das Thema Aktiv und Passiv erlernt, muss er folgende Grundkenntnisse sicher beherrschen:
- Das Subjekt erkennen.
- Das Prädikat bestimmen.
- Dativ- und Akkusativobjekt zuordnen.
- Deklination der Pronomen sowie Substantiven (Nomen).
- Konjugation der Verben in allen Zeitformen im Aktiv sowie Passiv.
Regeln zum Subjekt:
Ein Subjekt wird mit "wer/was?" erfragt, steht im Nominativ, also im 1. Fall.
Beispielsatz:
Beate geht morgen wieder in die Schule. |
Erläuterung:
Um das Subjekt zu ermitteln, stellen wir folgende Frage: Wer geht morgen wieder in die Schule? Die Antwort darauf lautet: Beate.
Regeln zum Prädikat:
Das Prädikat ist das Verb im Satz. Die Verben unterteilen sich in Hilfs-, Modal- und Vollverben.
Zu den Hilfsverben gehören: sein, haben, werden.
Zu den Modalverben gehören: können, dürfen, müssen, sollen, wollen, mögen.
Alle anderen Verben zählen zu den Vollverben.
Beispielsatz:
Beate geht morgen wieder in die Schule. |
Erläuterung:
An dieser Stelle kann man nach dem Prädikat wie folgt fragen: Was tut Beate morgen wieder in der Schule? Die Antwort lautet: geht. "geht" kommt von "gehen" und ist ein Vollverb. Wer sich im Erkennen von Verben sicher fühlt, kann sich diese Fragen später ersparen.
Dativ- und Akkusativ erkennen
Der Dativ steht im 3. Fall und wird mit "wem?" erfragt. Der Akkusativ befindet sich im 4. Fall und wird mit "wen/was?" erfragt.
Beispielsätze:
Beate sortiert den Müll. |
Sie gibt dem Hund einen Knochen. |
Erläuterung:
Der erste Satz: Beate sortiert den Müll.
Um das Akkusativprojekt sicher zu bestimmen, wird Folgendes gefragt: Wen oder was sortiert Beate? Die Antwort lautet: den Müll.
Der zweite Satz: Sie gibt dem Hund einen Knochen.
Um das Dativobjekt sicher bestimmen zu können, wird Folgendes gefragt: Wem gibt sie einen Knochen? Die Antwort lautet: dem Hund.
Aktiv und Passiv
Die Regel besagt, dass im Aktiv der Täter das Subjekt im Satz ist.
Im Passivsatz wird dieser Täter zum Behandelnden. Das Passiv bildet sich aus dem Hilfsverb "werden" sowie dem Partizip des Vollverbs.
An einem Beispielsatz kann man die Regel leichter verstehen:
Wir bringen euch die neue Tafel ins Klassenzimmer. |
Erläuterungen:
Subjekt = Wer bringt euch die neue Tafel ins Klassenzimmer? = wir
Prädikat = das Verb im Satz = bringen
Zeitform des Prädikats: Präsens (Aktiv)
Akkusativobjekt: Wen/was bringen wir euch ins Klassenzimmer? = die neue Tafel
Dieser Satz steht also im Aktiv. Er soll nun umgewandelt werden ins Passiv. Dabei passiert nun Folgendes:
Aus dem Subjekt des Aktivsatzes wird jetzt im Passiv das Dativobjekt.
wir = von uns |
Das Prädikat wird nun ins Passiv Präsens umgewandelt. Dabei muss an das Hilfsverb "werden" sowie an das Partizip gedacht werden.
bringen = wird gebracht |
Aus dem Akkusativobjekt wird nun das Subjekt.
die neue Tafel = die neue Tafel |
Erläuterung: Der Akkusativ im femininen Genus (weiblichen Geschlecht) hat den gleichen Artikel wie der Nominativ, deswegen bleibt "äußerlich" die Wortgruppe gleich. Die Deklination im Singular lautet wie folgt:
Nominativ | die neue Tafel |
Genitiv | der neuen Tafel |
Dativ | der neuen Tafel |
Akkusativ | die neue Tafel |
Es wurde nun alles verändert. Das Subjekt wurde zum Dativobjekt, das Akkusativobjekt wurde zum Subjekt und das Prädikat klingt nun auch anders. Jetzt fügt man die Satzbausteine neu zusammen. So lautet nun der Passivsatz im Präsens:
Die neue Tafel wird von uns ins Klassenzimmer gebracht. |
Aktiv und Passiv in allen Zeitformen
Diesen Beispielsatz ändere ich nun in alle Zeitformen um. Dabei kennzeichne ich die Prädikate, also die Verben, fett und kursiv.
Aktiv | |
Präsens | Wir bringen die neue Tafel ins Klassenzimmer. |
Präteritum | Wir brachten die neue Tafel ins Klassenzimmer. |
Perfekt | Wir haben die neue Tafel ins Klassenzimmer gebracht. |
Plusquamperfekt | Wir hatten die neue Tafel ins Klassenzimmer gebracht. |
Futur 1 | Wir werden die neue Tafel ins Klassenzimmer bringen. |
Futur 2 | Wir werden die neue Tafel ins Klassenzimmer gebracht haben. |
Passiv | |
Präsens | Die neue Tafel wird von uns ins Klassenzimmer gebracht. |
Präteritum | Die neue Tafel wurde von uns ins Klassenzimmer gebracht. |
Perfekt | Die neue Tafel ist von uns ins Klassenzimmer gebracht worden. |
Plusquamperfekt | Die neue Tafel war von uns ins Klassenzimmer gebracht worden. |
Futur 1 | Die neue Tafel wird von uns ins Klassenzimmer gebracht werden. |
Futur 2 | Die neue Tafel wird von uns ins Klassenzimmer gebracht worden sein. |
Fazit: Wer die Konjugation in allen Zeitformen nicht sicher beherrscht, wird Probleme beim Aktiv und Passiv haben. Auch die Deklination der Substantive sowie der Personalpronomen muss sitzen.
Ideen zur Unterrichtsgestaltung
Das Verständnis zum Thema erleichtert gerade den schwächeren Schülern, wenn mit lebendigen Beispielen - wie oben beschrieben - begonnen wird. Auf dieser Weise finden sie einen leichteren Zugang. Anschließend lassen sich die Regeln an einem Satzbeispiel am besten erklären. An dem Satzbeispiel sollte gezeigt werden, woran der Schüler erkennen kann, dass es sich hier um Aktiv oder Passiv handelt:
Passiv erkenne ich an dem Hilfsverb "werden" und an das Dativobjekt, das meistens mit der Präpostion "von" beginnt. Steht der Aktivsatz im Futur, ist das Prädikat das Erkennungsmerkmal.
Beispielsatz:
Wir werden euch die neue Tafel ins Klassenzimmer bringen. |
Erklärung:
Der Schüler sieht das Wort "werden" und ordnet es sofort dem Passiv zu. Das ist natürlich falsch. "wir werden bringen" steht in der Zeitform Futur Aktiv. Im Passiv lautet der Satz:
Die neue Tafel wird von uns ins Klassenzimmer gebracht werden. |
Erklärung:
"es wird gebracht werden" steht im Futur Passiv.
Bei dieser Gegenüberstellung leuchtet dem Lernenden ein, dass die Konjugation unumgänglich ist. Dazu empfehlen sich Übungen schriftlich wie mündlich in tabellarischer Form gemeinsam und später in Stillarbeit.
Anschließend fallen den Schülern in der Regel die Übungen viel leichter.
Bildquelle:
S.Hofschlaeger - pixelio.de
(Aufsatz üben mit Grundschülern)