Amerikanische Sprichwörter und Redewendungen Teil 2
Aufgrund der Beliebtheit meines Artikels zum selben Thema gibt es nun die erweiterte Version von amerikanischen bzw. englischen Sprichwörtern und Redewendungen.Captain Hook And His Gang (Bild: Tim Rogerson)
Der Haken dabei...
Viele Redewendungen und Sprichwörter konzentrieren sich auf einen einzigen Begriff oder Gegenstand, haben jedoch eine gänzlich andere Bedeutung.
- To swallow a story hook, line and sinker (Eine Geschichte mit Haken, Leine und Köder schlucken). Eine Lügengeschichte glauben/jemandem auf den Leim gehen. Hook, line and sinker bedeutet Ganz und gar bzw. komplett. Wer das tut, ist ganz bestimmt dewy-eyed (tauäugig - sieht also nicht klar - bzw. ist blauäugig)
- To be hooked on something (an etwas "hängen"). Die deutsche Übersetzung trifft es nicht so ganz. Sicher ist, dass jemand, der das eingesteht, an etwas einen Narren gefressen hat bzw. süchtig danach ist.
- By hook or by crook (mit Haken oder Krücke). Hier will jemand etwas mit Gewalt durchsetzen. Sinngemäß also "auf Biegen und Brechen." Eine weitere Bedeutung wäre "Gehupft wie gesprungen". Um den kleinen Unterschied zu letzterem kultiviert herauszuarbeiten, sagt man auch Six of one and half a dozen of the other (sechs und ein halbes Dutzend).
- To keep someone on tenterhooks ( jemanden an Spannhaken halten). Jeder hasst es, wenn's mit ihm passiert, der andere genießt dessen Ungeduld und die damit verbundene Spannung: Jemanden zappeln lassen.
- To play hooky. Hat nichts mit Hockey zu tun, aber wir machen es alle mal gern: Schwänzen oder Blaumachen.
Die japanische Brücke in Giverny (Bild: Claude Monet)
Brücken bauen - vielleicht eine für Esel?
- We'll cross that bridge when we come to it ( wir überqueren die Brücke, wenn wir da sind). Die Übersetzung sagt es schon: Eile mit Weile oder "Darum kümmern wir uns, wenn es soweit ist". Leute, die diesen Spruch parat haben, sind entweder penible Planer oder ganz einfach ein bisschen denkfaul.
- It's good to make a bridge of gold to a fleeing enemy (einem fliehenden Feind soll man goldene Brücken bauen). Ein Sprichwort, das in leicht abgewandelter Form auch im deutschsprachigen Raum Verwendung findet. Sinngemäß: einen Hasenfuß ermutigen.
- It's all water under the bridge (da ist nur Wasser unter der Brücke). Damit wiegelt man gerne einen Sachverhalt ab oder beruhigt einen aufgeregten Zeitgenossen. "Das ist Schnee von gestern", oder auch "Über die Sache ist Gras gewachsen."
- It's just like painting the fourth bridge (es ist wie das Malen der vierten Brücke). Wer sich so beschwert, hat guten Grund dazu. Vermutlich verrichtet er gerade eine Sysyphusarbeit.
- To burn one's bridges/boats (seine Brücken/Boote verbrennen). Das kann sehr befreiend sein, denn man bricht einfach seine Zelte ab und startet ganz von vorne, sozusagen "from scratch".
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Apropos Brennen...
- To burn the Midnight Oil (das Mitternachtsöl verbrennen). Geht wohl auf die Zeit ohne elektrischen Strom zurück, in der Workaholics noch auf Lampenöl angewiesen waren. Die Metapher steht für "Bis spät in die Nacht hinein arbeiten/ lernen."
- To burn daylight (das Tageslicht verbrennen). Ein ziemlich fruchtloses Unterfangen. Bei uns trägt man Eulen nach Athen oder Holz in den Wald.
- Let's burn rubber (Lass uns Gummi verbrennen!/Gib Gas!) Zu verstehen als mehr oder weniger freundliche Aufforderung, eine missglückte Aktion nochmal zu versuchen bzw. richtig durchzustarten. Auch bei Rasern sehr beliebt - dann jedoch ganz und gar nicht methaphorisch.
- Fiddling while Rome Burns ((Nero) fiedelt, während Rom brennt). Der Überlieferung zufolge war Kaiser Nero sehr der Musik zugetan und hegte an der Verbesserung seiner Harfenkünste mehr Interesse als an der Rettung seiner in Flammen stehenden Stadt. Fazit: Jemandem, auf den dieser Spruch zutrifft, geht einfach alles am A**** vorbei. Mitunter eine bewunderswerte Eigenschaft. Kann aber auch lieblos wirken und nicht eben schmeichelhaft sein.
- To have money/power to burn (Geld/Energie zu verbrennen haben). Ebenso bewunders- wie beneidenswert. Diese Zeitgenossen haben besagte Dinge wie Heu. Heute sagt man Überfluss, weil das Heu nicht mehr so "heufig" auf der Straße liegt wie früher.