An Silvester: Coverbands, ihr habt Sendepause?

1:0 für Fürth in der Silvester Event Statistik

Fürth hat es vorgemacht wie es gehen kann. Die Stadt musste nur ihre 200 jährige Eigenständigkeit auf der Fürther Freiheit demonstrieren, schon war die Szene präsent.

 Gleich 3 Coverbands (6 Feet Four, The Travelling Playmates und Rudi Madsius Band) mischten das bunt gemixte Publikum auf .Eine Bandbreite, wie man sie sonst selbst am Silvester auf einer einzigen Veranstaltung nur selten erlebt. "Da springen die Leute dann gern mal im Dreieck, ohne dass irgendso ein rücksichtsloser Zündelmaier einen Silvesterböller in die feierende Menge schmeißt!"

Böllerfreie Zone hier, versteht sich.

Diese Kombination aus mitreißendem Partysound von den frühen 80ern bis heute, Zydeco-dem erfolgreichen fränkischen Versuch Soul, Rock'n Roll und Lationmusik zu vereinen-, sowie alteingesessenen (Blues-) Rockern, die nach 50 Jahren Bühnenjubiläum nicht mal ein ganzes Arsenal an Böllern zu Fall bringen würde, kommt an bei den Leuten.

Fürth hat keine Mühen und Kosten gescheut, um den perfekten Jahresabschluss zu kreieren.

• Die höchste Weihnachtspyramide Bayern als Bar für die kalte Silvesternacht
• Eine Eislaufbahn auf der man bis 23.00 Uhr seine Pirouetten drehen kann
• DJ Sound & Karaoke als Gegenstück zur Covermusik
• Sowie ein extra Feuerwerk anlässlich des Jubiläums…

Das sind die Zutaten, um die Massen von der Privatparty aus dem gemütlichen Wohnzimmer zu den großen Silvesterevents zu locken.

Silvester? Das wird was Größeres...

Dafür muss man sich als Veranstalter ganz schön ins Zeug legen. Genau das ist oft der springende Punkt. Aufwand und Ertrag müssen am Ende stimmen, um nicht gleich im neuen Jahr der erste Fall für den Schuldnerberater, geschweige denn Insolvenzverwalter zu sein.

Silvester ist schließlich die Mutter aller Partys. Das Highlight am Ende, welches dem perfekten Jahr da i Tüpfelchen aufsetzt oder einen noch mit den verkorksten 365 vergangenen Tagen versöhnt.

Die Anforderungen an ein gelungenes, unvergessliches Event sind dementsprechend hoch. Nicht zuletzt, weil schon das Feuerwerk, welches sonst ja bei anderen Volksfesten einen einmaligen Höhepunkt bildet, bei 99% aller (Privat-) feten standardmäßig mit dazu gehört.

Die Silvesterparty mit grandioser Live-Musik ist daher keine einfache Silvester-Party.

Das ist eine Silvestergala mit 4 gängigem Dinner und Schokoladenbrunnen.

Die Leute linzen vergnügt von der Galerie auf die gediegene Tanzgesellschaft, die übers großzügige Tanzparkett wirbelt.

Die professionelle Live-Band bedient dabei nahezu jeden Musikgeschmack.

Karten für dieses Event hat man sich natürlich bereits im Vorverkauf gesichert.

Wer in diesen Dimensionen denkt, braucht eine Stadthalle oder zumindest eine All.-In-One Location mit ausreichend Platz für all seine Zielgruppen.

Einen Ort, an dem die Tanzbären den gechillten "Futterfreunden" nicht auf die Füße treten.

Und natürlich am besten eine Menge Eigenkapital und Erfahrung im "Showbusiness!"

Denn auch die professionelle Covermusikriege weiß um diesen besonderen tag und passt dementsprechend ihre Gage an.

Ruhetag mit Knalleffekt für die Gastronomie

Wir brauchen jemanden mit Erfahrung. Jemanden, der treffsicher die Bedürfnisse des Publikums kennt und auch noch Ahnung bei der Auswahl von guten, professionellen Coverbands hat.

Da kommen eingentlich nur Sie in Frage.

Die(Dorf-) Discotheken, und Tanzsaal Betreiber aus Franken. Die sind hierzulande schließlich quasi das Synonym für garantiert gute regelmäßige Live-Musik Events.

Jedes Wochenende verwandeln sie ihre Locations ins Partyeskalationsorte vom feinsten.

Zwar hat die Anzahl der wöchentlichen Live-Musik Auftritte stark abgenommen- Mottopartys mit DJ's füllen die Lücke-dennoch sind sie von September/Oktober bis April/Mai immer noch erste Anlaufstelle von partyhungrigen jungen Menschen.

Die könnten so ein Silvesterevent der Extraklasse also locker stemmen.

Tun sie aber nicht.

Rund 55 Kilometer entfernt von Fürth, im kleinen Ansbacher Ortsteil Dautenwinden, tut sich am letzten Tag des Jahres nichts im Veranstaltungssaal von Thomas Ochsenkiel. Genauso wie die letzten Jahre.

Und das Kronenbräu ist mit dieser Einstellung nicht allein.

Auch legendäre Nachtclubs wie das Musiccenter Trockau, Conny's Dancehouse in Breitenlesau, das Tanzcenter Deuber in Modschiedl oder Gunzendorf bleiben an diesem Abend geschlossen.

Die Tanzsäle als Mekka für große und kleine Coverbands tragen bewusst nichts zum großen Jahresabschied bei.

"Da stecken gastronomische Betriebe dahinter. Brauerein, Wirtshäuser,, Busunternehmer."

Um so einen umfangreichen Betrieb dauerhaft am Laufen zu halten, braucht was viel Ehrgeiz, Disziplin und Anstrengung.

Vom Personal ganz zu schweigen. Die betriebsamen Unternehmer handeln noch viel in Eigeregie ab und gleichen nicht einem riesigen Konzern mit hierarischen Strukturen.

Hier arbeiten Chef und Angestellte noch eng zusammen.

Nicht nur in der Saison für den Live-Musik Betrieb. Die Gaststätte, die Brauerei oder das Busunternehmen wollen schließlich auch das ganze Jahr über erfolgreich geführt werden. Da ist es nur verständlich, dass sich die Betreiber auch mal einen Ruhetag verdient haben.

Weihnachten und Silvester sind nicht umsonst für Gastronomiebetriebe gern genommen Auszeiten.

Atemlos durch jede Nacht: Einsatz der (Cover-) Musiker

Den Musikern ergeht es auch nicht viel anders. Entweder sie sind so gefragt, dass sie zu den Oberen Zehntausend gehören und als Konsequenz bundesweit sowie bis ins benachbarte Ausland auf Tour gehen.

Oder sie betreiben ihr Geschäft semiprofessionell bzw. als "Amateur" und gehen noch einem "richtigen" Beruf nach.

Eine Doppelbelastung ist es in beiden Fällen.

Die Zeit mit der Familie opfern und/oder die eigene Freizeit führt automatisch mal zur Sehnsucht einer spielfreien Zeit.

Silvester drängt sich da regelrecht auf.

Bleiben also nur noch hochkarätige Live-Musik Künstler, die nicht in der Coverszene zuhause sind, sondern schon längst Weltruhm erreicht haben.

Diese Konzerte bergen aber wieder das Risiko unbezahlbar zu sein-entweder für das Publikum oder den Veranstalter.

Am Ende überlassen wir das Feld einfach den Discjockeys, die in den die Szenebars und Szenediscotheken des Großstadtdschungels unwillkürlich die Masse in Vibration setzen. Denn im City Light kann man es sich nicht leisten nicht mit einer hippen Party ins neue Jahr zu starten.

Aber um Gotteswillen: Mit diesem Artikel soll nun keine Diskussion über ein generelles Live-Musik Auftrittsverbot von Coverbands angestoßen werden.

Das war doch nur der Versuch mal hinter die Kulissen zu blicken und auch sich in die Seite der Künstler hineinzuversetzen