Schon die Germanen und die alten Römer hatten Spaß am Apfelwein

Das die alten Römer und Germanen sich darauf verstanden, die Feste so zu feiern, wie sie fielen, das beweisen nicht zuletzt die Funde der Archäologen. Der Apfelwein als Stimmungsmacher wird dabei schon früh erwähnt. Plinius der Ältere (23-79 n. Ch.) berichtet zum Beispiel aus dem heutigen Trier: "Vinum fit e piris malorumque omnibus generibus" (man macht Wein aus Birnen und allen Sorten von Äpfeln) und erwähnt auch den Anbau von Mostäpfeln. Es ist ebenfalls belegt, das die Germanen bereits ehe die Römer kamen Obstweine aus Wildobst herstellten. Von den Römern mitgebrachte kultivierte Obstsorten ersetzen aber nach und nach die heimischen Arten bei der Erzeugung von Obstweinen.

Bildquelle Pixabay: Apfelsorten

Der Rohstoff

Der Kaiser weiß was schmeckt!

Die erste "urkundliche" Erwähnung des Apfelweines, datiert aus der Zeit um etwa 800 n. Ch. und fällt in die Regentschaft Kaiser Karls des Großen, den man wohl durchaus schon als Freund des "Stöffchens" bezeichnen kann. Jedenfalls soll er Wert auf eine "sachgemäße" Herstellung des "Äpelwois" gelegt haben. Im 11. Jahrhundert wurde in Nordspanien wohl aus einer Ölpresse die erste richtige Kelter gebaut. Von dort gelangte das bei den Basken "Sagardo" genannte Apfelgetränk, im restlichen Spanien hieß es "Sidra", in die Normandie und Bretagne. Die "Cidre" wurde dort ein beliebtes Hausgetränk und wird bis heute in ganz Frankreich sehr geschätzt. 1066 überfielen die Normannen England und Wilhelm der Eroberer hatte fässerweise Apfelwein im Gepäck. So gelangte das Getränk auch auf die Insel, wo es sich unter dem Namen "Cider" großer Beliebtheit erfreut. Der englische Durst sorgte dafür, das die Engländer heute als die größten Apfelweinkelterer Europas gelten.

Die Frankfurter und ihr "Stöffche"

In Frankfurt tauchte das Hausgetränk der kaum zu zählenden Apfelweinkneipen um ca. 1600 auf, also erst 800 Jahre nach Kaiser Karl. Eigentlich war hier aus römischer Zeit der Rebenanbau weit verbreitet, aber die aus Amerika eingeschleppte Reblaus ebnete dem Apfelwein den Weg als Weinersatzgetränk. Obwohl schon 1638 eine Reinheitsbestimmung erlassen wurde, an die sich die Frankfurter Keltereien bis heute halten, war der Äpler zunächst weit davon entfernt, "das Getränk" der Wahl zu sein. Eher schon war er der Feierabendschoppe der armen Leute, die ihn am Anfang auch zu Hause selbst herstellten. Die erste richtige Schankerlaubnis wurde erst 1754 erteilt, ab da wurden dann auch Steuern auf den Äpelwoi fällig. Über dem Eingang der echten Apfelweinschenken findet man einen Fichtenkranz, dieser musste, damals per Verordnung, von den Wirten angebracht werden, zum Zeichen das man Apfelwein legal ausschenkt. Der Fichtenkranz wurde dann zum Wahrzeichen der Apfelweinkultur und blieb es bis heute. So wurde das Lieblingsgetränk nicht nur der Frankfurter Gesellschaftsfähig.

Bildquelle Wikipedia: Geripptes mit Apfelwein

Geripptes

Der Schoppe wirkt

Was uns da goldig aus dem "Gerippten" (Apfelweinglas) anstrahlt, wenn es frisch vom "Bembel" (Apfelweinkrug) eingeschenkt wurde, macht nicht nur fröhlich und löscht den Durst, es regt, wenn man erst mal in Apfelweinlaune ist, auch zu allerlei Späßen an, wie das bei Alkoholgenuss allgemein so ist. Aber der Äpler schmeckt nicht nur, nein, es werden ihm neben der Verdauungsförderung auch noch andere gesundheitliche Wirkungen nachgesagt. So soll er, in erhitztem, nicht gekochten, Zustand bei Erkältungsbeschwerden helfen. Das weiß man sogar in Österreich wo man den heißen Apfelwein in solchen Fällen mit Zucker und/oder Zimt genießt. Gerne auch zur Prophylaxe (Vorbeugung) in der kalten Jahreszeit, oder ganzjährig, man weiß ja nie, wann die Viren gerade kommen.

Stöffche für alle

In Hessen gibt es heute zirka 60 gewerbliche Keltereien und jede Menge Apfelweinschänken, nicht nur im Rhein-Main-Gebiet. Apfelfeste, und allerlei andere Veranstaltungen, rund um das beliebte Nationalgetränk finden fast ganzjährig überall statt. Alle tragen, genauso wie der Hessentag, dazu bei, das Einheimische und Touristen nicht verzichten müssen, auf jenes Erzeugnis, das uns Hessen schon so lange schmeckt: Unsern gute, goldige "Schoppe"!

In diesem Sinne, zum Wohl und Prost!

 

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