Ginseng und Prärieauster

Ähnelt etwas den Geschlechtsorganen avancierte es schnell zum Stimulans.,,Phalluslängliche Fische, Spargel, Bananen oder die an Hoden erinnernde Alraunwurzeln fanden als mächtige Mittel bei Liebesproblemen Verwendung. Zur Vulva passen Feigen, Austern oder die geöffnete Papaya.

Gleiches muß für Gleiches gut sein, diese Idee steckt vielleicht dahinter. So auch bei "Spanischen Nieren " (USA "Prärieaustern"), Tarnnamen für Stierhoden, deren Kräfte sich der Esser einverleibt. Beim Ginseng (Kraftwurz), wiesen Wissenschaftler tatsächlich Stoffe nach, die Vitalität und Ausdauer erhöhen. In Tierversuchen legen Hennen mehr Eier und weibliche Ratten zeigen sich empfänglicher für die Anmache ihrer Rattenmänner und diese ejakulieren häufiger. Toll, beim Menschen leider nicht nachgewiesen.

Geplatzte Feige (Bild: Foto: HelgaHenschel)

Trüffel und Casanova - Casanova wusste es

Menschlicher Achselschweiß enthält unter anderem Androstenol, bei Männern mehr als bei Frauen. Ihm werden betörene Wirkungen via Nase nachgesagt.Was beim Menschen noch unklar ist, ist bei Tieren besser erforscht. Die senden Pheromone als sexuelle Lockstoffe aus. Sie sollen auch in Petersilie, Stauden- und Knollensellerie, Karotten, Käse und asiatischen Fischsoßen vorkommen. Das Schweinepheromon Androstenol findet sich in teuren Trüffeln. Die in der Erde wachsenden Pilzknollen verströmen reichlich davon, ebenso wie Eber. Deshalb lassen Trüffelsucher auch Schweinedamen schnüffeln.

Was Sauen anturnt, muß für Menschen nicht ebenso gelten. Den Traum schlafloser Nächte mit Trüffelleberwurst zu becircen, geht in die Hose. In der stecken nur geschmacklose, billige Pilze aus der Trüffelfamilie. Echte Trüffeln, Austern oder Champagner und natürlich sein eigener Charme verhalfen Giacoma Casanova zu erotischen Abenteuern.

Übrigens: Seine Fans begingen im Juni 2008 den 210. Todestag.  Auch Brillat-Savarin, ein französischer Feinschmecker, machte vor 100 Jahren so seine Erfahrungen mit Trüffeln. Sein Urteil: "Die Trüffel ist kein positives Erotikon. Bei bestimmten Gelegenheiten kann sie aber Frauen nachgiebiger machen und die Männer feuriger." Anders ausgedrückt: Aphrodisiaka im Essen allein genügen nicht, das Ambiente - ein Dinner für zwei bei Kerzenlicht und kuscheliger Musik - sind sinnlicher als ein Hotdog im Stehen.

Liebesäpfel und "penis pepper"

Fremde Pflanzen und Früchte empfand man zunächst als exotisch und dichtete ihnen geheimnisvolle Kräfte an. So hießen die ersten Tomaten in Europa "Liebesäpfel". Ebenso wurde Kakao als so erotisierend bertrachtet, daß Mönche und Jungfrauen nichts trinken durften. Selbst die Süßkartoffel priesen Engländer im 16. Jahrhundert als sexuell stimulierend. Heute undenkbar. Wer würde beim Mampfen von Pommes rotweiß an seine(n) Liebste(n) denken?

Dieser Gedanke drängt sich bei feurigen Gewürzen schon eher auf. Wegen ihrer sanften oder heftigen Wirkungen, vergleichbar dem Geschlechtsakt, waren Gewürze lange Zeit als Aphrosdisiaka begehrt. Curry, Zimt und Pfeffer erregen, lassen das Herz schneller schlagen und können sogar zu Schweißausbrüchen führen. Die Chilisorte Capsicum annum bekam deshalb den Spitznamen "penis pepper" verpaßt. Es soll vorgekommen sein, daß Gefängnisdirektoren und Puritaner ihren Schützlingen solche Gewürze vorenthielten. Um den Schatz ihrer Jungfräulichkeit zu hüten, waren früher heißmachende Speisen und Getränke für keusche Mädchen tabu. Doch ganz normale Mahlzeiten erhöhen auch ohne schweißtreibende Gewürze Blutdruck, Pulsschlag und Körpertemperatur.

Feigen (Bild: Foto: HelgaHenschel)

Leichtes Lustmenü

- Champagner

- Spargel mit geriebenem Parmesan

- Selleriecremesuppe

- Lachs mit Karotten, Lauch, Sellerie und Petersilie

- Erdbeeren mit Pfeffer

Lustkiller

Alkohol entspannt, enthemmt und erregt in kleinen Mengen. Zuviel: Nicht mehr fahrtüchtig, nicht mehr sextüchtig.

Bohnen - Lecker und gesund, ja aber: Jedes Böhnchen ein Tönchen. Wer ständig die Pobacken zusammenkneifen muß, hat no fun.

Fettes Essen - Kalorienbomben beschäftigen lange die Verdauung und machen müde und schlapp.

Aphrodisias - pilgern zum Tempel der Liebe

Aphrodisias liegt in der Türkei in der Nähe von Denizli. Dort ist eine Kultstätte, die schon 5800 v. Chr. eine Pilgerstätte war. Bauern der Jungsteinzeit baten die Muttergöttin um Fruchtbarkeit und reiche Ernten. Unter den Römern wurde die Anlage der Liebes-Göttin Aphrodite geweiht. Die Stadt Aphrodisias wurde reicher und größer.

Aphrodisias

Aphrodisas / Türkei (Bild: Foto: Helga Henschel)

Autor seit 11 Jahren
36 Seiten
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