Fado

Fado ist das portugiesische Wort für Schicksal und beschreibt einen Musikstil, der vor allem in den Städten Lissabon und Coimbra gepflegt wird. Das Folgende stammt aus Wikipedia: Der Fado zeichnet sich durch viele Molltöne, viele verschiedene Tonhöhen und arabische Elementen aus. Die Texte handeln meist von der Sehnsucht nach besseren Zeiten, vergangenen Zeiten, unglücklicher Liebe und sozialen Missständen. Ziel ist es dabei, bei den Portugiesen das Gefühl der "saudade" hervorzurufen: dieses nur indirekt übersetzbare portugiesische Wort beschreibt das nostalgische Gefühl, etwas Geliebtes verloren zu haben, und drückt dabei oft zusätzlich das Unglück und das unterdrückte Wissen aus, die Sehnsucht nach dem Verlorenen niemals stillen zu können, da es nicht mehr wiederkehrt. In diesem Musikstil und auch Lebensgefühl ist "April in Portugal" gehalten. 

Portugal (Bild: olga meier-sander / pixelio.de)

Amália Rodrigues

Amália Rodrigues war die berühmteste Fado-Sängerin oder Fadista Portugals. Sie wurde als Amália da Piedade Rebordão Rodrigues am 23. Juli 1920 in Lissabon geboren und ist dort auch am 6. Oktober 1999 verstorben. Im Laufe ihrer jahrzehntelangen Karriere, die 1939 begann, nahm sie über 170 Platten auf. Auch gab es mehrere internationale Tourneen. Zusätzlich trat Amália in ungefähr einen Dutzend Filmen auf.

Mit dem Lied "Coimbra" oder "April in Portugal" gelang ihr in den Fünfzigern der internationale Durchbruch. Eine besondere Ehrung wurde der Fadista mit der Verleihung des Musikpreises MIDEM im Jahre 1967 in Cannes zuteil. Amália Rodrigues wurde allerdings ihre unpolitische Haltung gegenüber der Diktatur Salazars  in Portugal zum Vorwurf gemacht, obwohl sie sich auch mit politischen Gegnern des Regims traf und auch politsche Fados sang, wie den "Fado de Peniche"; in Peniche hatte die Diktatur ein politisches Gefängnis errichtet, weswegen der Fado auch verboten wurde. Als Amália Rodrigues am 6.Oktober 1999 starb, wurde eine dreitägige Staatstrauer ausgerufen. Am Trauermarsch nahmen Hunderttausende teil, bevor sie auf dem Friedhof Prazeres zur Ruhe gebettet wurde. 2001 wurde die berühmteste Fadista Portugals als erste und einzige Frau ins Nationalpantheon in der Kirche Santa Engrácia in Lissabon überführt. Durch den öffentlichen Druck war die Gesetzesänderung durchgedrückt worden, die Überführung bereits nach 2 Jahren stattfinden zu lassen und nicht wie ursprünglich gesetzlich vorgeschrieben nach Ablauf von 4 Jahren. Ihr wird durch ein Museum, Filme und Neuinterpretationen ihrer Lieder in Portugal und auch im Ausland bis heute Tribut gezollt.

Steilküste in Lagos (Bild: Sven Klöpping / pixelio.de)

"April in Portugal" oder "Coimbra"

"April in Portugal" ist eines von den wenigen portugiesischsprachigen Liedern, die weltweit Verbreitung gefunden haben: Es ist das bekannteste Lied nach "A garota de Ipanema" von Tom Jobim.

Ende der Dreissiger Jahre wurde die Musik für das Lied von Raul Ferrao komponiert, der Text dazu verfasste José Galhardo. Im Stück geht es um das studentische Liebeswerben in Coimbra. Erste Bekanntheit erlangte das Stück 1946 im Film "Capas Negras" von Armando Miranda, der äußerst erfolgreich war. Die beiden Hauptdarsteller waren der Tenor Alberto Ribeiro und die Fadista Amália Rodrigues. Das Lied sang der Tenor, um im Film Amália Rodrigues zu umwerben, wobei er die Studenten in Coimbra damit empörte, weil sie den Fado de Coimbra falsch dargestellt sahen. Amália allerdings gefiel das Lied so gut, dass sie es regelmässig bei ihren Auftritten als Sängerin sang.

Als die Fadista im Zuge des Kulturprogramms des Marshallplans auf Tour ging, traf sie auf die damals bekannte französische Sängerin Yvette Giraud, die sie nach ihrem Lieblingslied fragte. So ist das Lied "April in Portugal" bzw. "Coimbra"  von Jacques Larue in "Avril au Portugal" umgetextet worden, während Marc Herrand, der Mann von Yvette Giraud, das Orchesterarragement komponierte. "Avril au Portugal" ist von der französischen Sängerin erst am 3.Mai 1957 aufgenommen worden; allerdings haben ihre Auftritte dafür gesorgt, dass das Lied vor allem in Paris und London sehr bekannt wurde. Als das diktatorische Estado-Novo-Regime in Portugal die Beliebtheit der französischen Version von "April in Portugal" registrierte, gab es dem englischsprachigen Filmteam des Regisseur José Ferrer eine Dokumentation namens "April in Portugal" in Auftrag. In dem Film sang Amália Rodrigues das Lied. Die Dokumentation wurde 1955 in der Royal Film Perfomance in London zum ersten Mal dem Publikum vorgestellt und wurde insgesamt zu einem grossen Erfolg.

So wurde die Fadista mit dem Stück "April in Portugal" berühmt. Sie nahm das Lied in ihrer jahrzehntelangen Karriere in den unterschiedlichsten Versionen und Sprachen auf. Die Bekanntheit von "April in Portugal" regte zudem die unterschiedlichsten Künstler zu verschiedensten Versionen an: Prominente Beispiele sind Louis Armstrong und der Pianist Liberace. So ging das Lied um die Welt.

Bedeutung für Portugal

Jedes Land hat seine musikalischen Stücke, die es besonders geprägt haben. Für Portugal drückt "April in Portugal" in der Interpretation von Amália Rodrigues einen Teil der portugiesischen Seele aus. Wenn man sich für die portugiesische Kultur interessiert, ist dieses Lied ein wunderschöner und leichter Einstieg. 

Vorschaubild: olga meier-sander  / pixelio.de

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