Autismus - Hypersensibilität auf akustische Reize
Die Geräuschempfindlichkeit autistischer Menschen verursacht belastende Stresssituationen. Rückzug und Angstverhalten der Betroffenen sind die Folgen.Lärmpegel verursachen Stress
Meist ziehen sich die betroffenen Kinder von geräuschvollen Aktivitäten zurück. Feste, Menschenansammlungen und Veranstaltungen können Angstsituationen für diese Kinder darstellen. Kinobesuche sind schon allein wegen der Unberechenbarkeit der Geräuschkulisse für sie undenkbar. Die große Empfindlichkeit lässt auch eigene Körpergeräusche für das Kind zum Stressfaktor werden. Die Geräusche von Herzschlag und Atem können eine Dauerbelastung darstellen.
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Stress durch akustische Reize
Autistische Kinder reagieren manchmal auf ganz normale Alltagssituationen mit Panik und Weinkrämpfen. Ein Düsenjäger, der Staubsauger, ein Mixer und vor allem Feuerwerke können panische Reaktionen auslösen. Diese Geräusche werden von autistischen Menschen als regelrecht schmerzhaft empfunden. Ein Rückzug in sichere, lärmfreie Umgebung bringt ihnen erträgliche Lärmpegel. Nicht nur für das Kind, auch für die Pflegeumgebung, die Familie des Kindes, entsteht durch diese Übersensibilität eine erhebliche Einschränkung in der Lebensqualität. Zum Beispiel ist Musikgenuss im Umfeld des Kindes nicht oder nur eingeschränkt möglich. Reisen und Aktivitäten müssen immer mit entsprechender Rückzugsmöglichkeit oder einem schnell realisierbaren Abbruch geplant werden, wenn das Kind in eine Stresssituation gerät.
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Gewöhnung autistischer Kinder an unliebsame Geräusche
Bei vielen Kindern schwächt sich die Hypersensibilität mit steigendem Alter ab. So kann eine Art Gewöhnungsprozess gleichzeitig mit wachsender körperlicher Reife die Überempfindlichkeit herabsetzen. Die Beratung in einem Sozialpädiatrischen Zentrum oder besser noch eine Autismusberatung geben wertvolle Tipps zu Trainings- und Lernprozessen. Bei allen Maßnahmen, die man dem Kind zumutet, sollte immer abgewogen werden, wie die Tagesform des Kindes und der Entwicklungsstand zu berücksichtigen sind. Wichtig ist einerseits die Rücksichtnahme auf die Gefühle des Kindes und andererseits auch eine Hilfe für Kind und Familie, die die Einschränkung im persönlichen Bereich und auch im gesellschaftlichen Leben vermindert. Man kann eine Art Training für das Kind praktizieren, um es an normale Geräuschpegel heranzuführen. Positive Gefühle mit einer gut ausgehaltenen Situation zu verbinden, schafft man durch deutliches Lob und Belohnungen, die dem Kind etwas wert sind. Zuwendung, die bei einem normal entwickelten Kind in der Erziehung auch wirkt, hat leider weniger Einfluss. Um eine Überreizung zu vermeiden, muss auch bei diesen Trainingsschritten eine regelmäßige, aber nicht zu häufig praktizierte Lernmaßnahme eingeführt werden. Auf immer wiederkehrende Abläufe reagieren autistische Kinder sehr positiv. Der Gewöhnungseffekt verstärkt dabei die Aufnahme des Lernstoffes. Wie sich erwiesen hat, sind auch wiederholende Bewegungsabläufe geeignet, eine Situation zu entspannen. Für eine beruhigende Wirkung können bestimmte Übungen dem Kind Sicherheit bieten. Man kann sich kleine Fingerspiele ausdenken oder die bewährten Überkreuz-Übungen ausprobieren, wie das Kind auf diese Angebote anspricht. Wenn das Kind von sich aus in stereotype Bewegungen übergeht, sind diese seine Art sich zu beruhigen und ein Gefühl der Sicherheit zu schaffen. Stereotypien kennt man von vielen Menschen mit Störungen aus dem Bereich des Autismusspektrums.
Bitte beachten Sie, dass ein Pagewizz-Artikel fachlichen Rat, zum Beispiel den eines Arztes, nicht ersetzen kann.
Bildquelle:
von Loeper Literaturverlag, Karlsruhe
(Kleine Brötchen backen? Buchvorstellung)
von Loeper Literaturverlag, Karlsruhe
(Emil ständig unter Strom - eine Rezension)