So fängt alles an

Die Geschichte beginnt bei einem ungewollten Totalschaden. Denn plötzlich stehen Sie ohne Auto da. An irgendeiner Ampel ist Ihnen irgendjemand ins Auto gefahren. Die Werkstatt sagt, dass der Wagen nicht mehr nutzbar ist und die Versicherung zahlt Ihnen nur noch den Restwert für den Wagen. Ein neues Auto muss also möglichst schnell her. Bevor Sie die hiesigen Autohändler abklappern werfen Sie einen Blick auf eines der vielen Onlineportale rund um den Autokauf.

Und siehe da: Dort ist er tatsächlich im Angebot. Ein richtig guter PKW. Er hat knappe 100.000 Kilometer runter, hier und da eine kleine Delle, aber bei dem Preis ist das nicht der Rede wert. Zugegeben, der Preis erscheint falsch, denn SO günstig kann solch ein Auto doch nicht sein. Ein schicker Audi A3 für nur 2.000 €?

Aber Sie sehen es ja selbst. Da gibt es zwei Bilder online. Wer mehr Bilder will, der soll sich am besten direkt beim Verkäufer melden. Per eMail selbstverständlich. Natürlich wollen Sie mehr Bilder. Also schreiben Sie dem Verkäufer. Sie haben ja zum Glück seine eMail Adresse und müssen sich so nicht mit dem lästigen Nachrichtensystem des Onlineportals herumschlagen.

Der Kontakt

Sie fragen den Verkäufer selbstverständlich nicht nur nach weiteren Bildern vom Auto, sondern danach, wieso denn der Wagen so günstig angeboten wird. Sie wollen wissen, ob sich der Verkäufer vielleicht geirrt hat.

Nein, das hat er nicht. Er hat gerade arge Geldsorgen und muss alles mögliche verkaufen. Ihm tut es selbst weh dieses Prachtstück für so wenig Geld zu verkaufen, aber er braucht dringend Geld, da er Schulden hat. Der Verkäufer wohnt in Schweden. Er hat jedoch in Deutschland ein Haus und eine Garage. Auch das Haus muss verkauft werden. Das Auto verkauft er selbstverständlich separat vom Haus. Da das etwas schwierig ist alles aus Schweden zu managen hat er sich entschieden das Auto online zu verkaufen. Die Geschichte macht Sinn. Sie freuen sich auf Ihr neues Schnäppchen.

Der Betrug

Sie machen mit dem Verkäufer einen Übergabetermin aus. Zum Glück ist der Verkäufer in den nächsten Tagen in Deutschland unterwegs. Sie können sich also mit ihm in der nächstgrößeren Stadt treffen, sagen wir es ist Köln. Doch leider liegt Köln nicht ganz auf dem Weg vom Verkäufer. Es ist schon ein kleiner Umweg für ihn. Den will er nicht umsonst fahren. Der Verkäufer will sicher sein, dass Sie sich auch wirklich treffen. Darum bittet er Sie schon einmal eine Anzahlung für den Wagen zu leisten. Wenn Sie darauf reinfallen, dann wurden Sie soeben betrogen. Das Geld, das Sie als Anzahlung geleistet haben sehen Sie nie wieder.

So schützen Sie sich

  1. Wird ein Auto viel zu günstig abgegeben, muss es irgendwo einen Haken geben.
  2. Automobilplattformen erkennen die Masche mittlerweile ganz gut. Gibt es Ihr vermeindliches Super-Schnäppchen eine Stunde später schon nicht mehr online, war es wohl ein Betrug.
  3. Sie finden bei einer Umkreissuche von 100 Kilometern ein Angebot von einem Verkäufer, der weiter weg wohnt als 100 Kilometer? Dann stimmt was nicht.
  4. Leisten Sie niemals eine Anzahlung für ein Auto, dass Sie noch nicht live gesehen haben an eine Person, die Sie noch nie live gesehen haben.
  5. Bleiben Sie so lange wie möglich mit dem Verkäufer über die Kontaktmöglichkeiten der jeweiligen Verkaufsplattform in Kontakt. Will der Verkäufer, dass Sie über seine private E-Mail Adresse mit ihm kommunizieren ist Vorsicht geboten.

ralfbiebeler, am 05.10.2013
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