Obwohl ein Auto heute also anscheinend nur noch ein Computer auf Rädern ist, haben Hobby-Schrauber dennoch die Möglichkeit, einiges selbst zu machen oder wenigstens auf Fehlersuche zu gehen. Denn während die Autos selbst immer mehr mit Elektronik vollgestopft wurden, hat auch die Zubehörbranche technisch aufgerüstet. Deshalb gibt es inzwischen eine ganze Menge mehr oder minder sinnvoller Prüf- und Wartungsgeräte. Vieles, was diese kleinen Helfer können, ließ sich natürlich bisher auch mit allgemein verwendbarer Technik wie einem Multimeter, einem Laptop oder eben mechanischen Hilfsmitteln erledigen. Heute allerdings gibt es dafür komfortable, speziell konfigurierte Geräte, die oft nur wenig Platz benötigen und lediglich geringe Vorkenntnisse erfordern. Nachfolgend vier Beispiele:

Für Sparfüchse: Handliche Diagnosegeräte

Die Sensorik moderner Autos ist eine feine Sache: Der Bordcomputer vermeldet sofort, wenn der Reifendruck zu gering ist, das Motoröl nur noch zur Unkrautvernichtung taugt, die Räder ungenügend Bodenhaftung haben oder zu wenig Bremsflüssigkeit vorhanden ist. Bei Fehlern allerdings, die mit der Motorsteuerung zusammenhängen, leuchtet zumeist nur ein gelbes Warnlämpchen auf. Gelb ist zwar nicht Rot, so dass man natürlich erst einmal weiterfahren kann, um die nächste Werkstatt aufzusuchen. Allerdings kostet dort das reine Auslesen des Fehlerspeichers in der Regel einen mittleren zweistelligen Betrag, egal, ob die Fehlermeldung nur von einer verschlissenen Zündkerze ausgelöst wurde oder ob eben ein Steuergerät das Zeitliche gesegnet hat.

Für den Preis einer einzigen Fehlerauslesung in der Werkstatt kann man sich jedoch auch selbst ein kleines Diagnosegerät kaufen. Es erkennt in der Regel automatisch alle relevanten Fahrzeugdaten, zeigt den gespeicherten Fehler an (was nicht immer gleichbedeutend mit der Fehlerursache ist!) und bietet Löschoptionen an, so dass die gelbe Warnlampe wieder dunkel bleibt. Bei kleineren Fehlern, die vielleicht selbst behoben werden können, spart das eine Menge Geld.

Einzige Vorbedingung ist, dass man weiß, wo sich die Buchse befindet, an der das Gerät angesteckt wird. Häufig ist das in der Mittelkonsole, am Sicherungskasten oder unter der Lenksäule. Zur Not hilft eine Online-Suche weiter. In der Regel verarbeiten Fahrzeuge die Signale nach dem Standard OBD2. Motorelektronik jenseits der frühen 2000er Jahre basiert gelegentlich noch auf dem älteren Standard OBD1. Der Unterschied liegt in der Anzahl der Stecker-Kontakte. Vor dem Kauf empfiehlt es sich deshalb, die Standards des Gerätes und des Fahrzeugs zu vergleichen. Wer mag, kann auch Stecker mit Bluetooth-Verbindung nutzen, welche über eine App abgefragt werden können.

Natürlich sind kompakte Diagnosegeräte nicht vergleichbar mit den Computerprogrammen einer Fachwerkstatt. Aber bereits nach der ersten Benutzung dürfte sich der Anschaffungspreis amortisiert haben. Tipp: Bei Suchanfragen über Webshops sollte ruhig das konkrete Fahrzeugmodell mit eingeben werden, um sicher zu sein, dass das Gerät auch seine Arbeit tun kann. Gelegentlich wappnen sich Fahrzeughersteller mit Softwaresperren gegen die Fehlerauslese durch Universalgeräte. Nicht jeder Produzent ist bereit, dafür an die Fahrzeughersteller entsprechende Gebühren zu entrichten.

Wer ein bisschen mehr als nur die Motorsteuerungsdiagnose über sein Fahrzeug wissen möchte, kann auch zu etwas höherpreisigen Geräten greifen. Inwiefern das wirklich sinnvoll ist, hängt natürlich vom beabsichtigten Einsatzzweck ab.

Klassiker mit modernen Funktionen: Intelligente Batterieladegeräte

Ein Batterieladegerät ist keine wirklich neue Erfindung. Moderne Geräte haben allerdings einen unschlagbaren Vorteil: Auch als elektrischer Laie kann man sie weitgehend intuitiv so bedienen, dass am Ende die Batterie geladen und die Garage dennoch nicht abgebrannt ist. Über auswählbare, "intelligente" Funktionen "weiß" das Gerät genau, wie lange welcher Ladestrom notwendig ist und wann es sich besser ausschalten sollte. Die Zeiten, in denen man aus den Anzeigen des Geräts sowie den Nenndaten der Batterie erst mühsam die Voreinstellungen ermitteln musste, sind glücklicherweise vorbei.

Bevor man stehen bleibt: der Batterieprüfer

Gerade für Fahrzeuge mit Winterruhe oder längeren Standzeiten lohnt sich bisweilen auch die Anschaffung eines Batterieprüfers, denn der Batteriezustand ist mehr als nur der reine Spannungswert. Ein solider Batterieprüfer verrät dem Nutzer auch, ob sich der Einbau der Batterie in der nächsten Saison noch lohnt, beziehungsweise, ob man der aktuell verbauten Batterie auch bei niedrigeren Temperaturen und nach längerer Nichtnutzung noch trauen kann. Frei nach Murphys Gesetz passiert eine Panne schließlich überwiegend bei schlechtem Wetter und fernab der Heimat, sobald die Möglichkeit zum Telefonieren gerade einmal nicht gegeben ist…

Batterieprüfer gibt es bereits in einfachster Ausführung mit Dioden-Anzeige. Mehr als eine Zustandsbeschreibung nach den Ampelfarben darf man sich davon allerdings nicht erhoffen.

Komfortable Digitalgeräte hingegen verraten dem Nutzer jede Menge technische Detail und helfen so bei der Risiko- und Zustandseinschätzung. Idealerweise zeigt das Display sogar eine klare Empfehlung zu Austausch oder Weiterbetrieb an.

Einige Batterieprüfer werden mit Netzanschluss angeboten, andere beziehen ihren Arbeitsstrom direkt aus der zu prüfenden Batterie. Beides hat seine Vor- und Nachteile. So sind Geräte ohne Netzstromversorgung natürlich flexibler zu handhaben, setzen aber eben voraus, dass die zu prüfende Batterie tatsächlich noch genug Energie abgeben kann.

Kraftsparender Helfer: die elektrische Luftpumpe

Es ist schon fast eine Glaubensfrage: Die Einen schwören auf platzsparende und rückenschonende(Doppel-)Kolben-Treter, die Anderen auf effiziente, aber sperrige Hub-Luftpumpen. Beide Bauarten haben allerdings dreierlei gemein: Sie sorgen zuverlässig für Muskelkater, sind von zweifelhafter Genauigkeit und erreichen bei tatsächlich regelmäßigem Gebrauch meist nur eine recht überschaubare Lebensdauer.

Dabei gibt es auch eine elegantere Lösung: Der Zubehörhandel bietet elektrische Luftpumpen an, die zwar auf dem Grundprinzip des Kompressors beruhen, mit diesem jedoch nur noch entfernt vergleichbar sind. Moderne Geräte verfügen über komfortable Digitalanzeigen, lassen sich auf verschiedene Maßeinheiten einstellen und sind für den nächtlichen Pannenfall mit einer integrierten Leuchte ausgestattet. Der gewünschte Reifendruck ist voreinstellbar. Das Gerät stoppt in der Regel von selbst, sobald dieser Wert erreicht wurde.

Die Stromversorgung erfolgt entweder über die Fahrzeugsteckdose (bitte bei der Anwendung unbedingt den Motor laufen lassen) oder per Netzstecker. Richtig kundenfreundliche Geräte verfügen über beiderlei Anschlüsse und sind dennoch nicht unbedingt teurer. Tipp: Produkte, die nur über einen Anschluss für die 12V-Fahrzeugsteckdose ausgerüstet sind, lassen sich über spezielle Adapterkabel dennoch per Netzstrom betreiben.

Nicht verschwiegen werden soll natürlich, dass elektrische Luftpumpen wie jeder Kompressor eine gewisse Geräuschentwicklung aufweisen. Im Allgemeinen ist dies aber für die relativ kurze Einsatzdauer erträglich. Außerdem: Eine quietschend-zischende mechanische Luftpumpe ist jetzt auch nicht unbedingt ein akustischer Hochgenuss…

 

Donky, am 29.11.2022
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