Wie funktioniert das Autogene Training?

 Bei der Grundstufe oder Unterstufe des Autogenen Trainings machen es sich die Übenden im Sitzen oder Liegen bequem und sprechen in Gedanken so genannte "Formeln". Dabei lenken sie ihre Aufmerksamkeit nach innen und achten dabei auf Körperempfindungen wie ein Schwere- oder Wärmegefühl in den Gliedmaßen. Der Körper kann sich dabei beruhigen, und im Verlauf der Übung schaltet das Vegetative Nervensystem vom "Aktivitätsmodus" in den "Erholungsmodus" um.

Die körperlichen Wirkungen des Autogenen Trainings

Die körperlichen Wirkungen des Autogenen Trainings

Während des Übens beruhigen sich viele Körperfunktionen. Die Atmung wird ruhiger und regelmäßiger. Auch das Herz-Kreislaufsystem beruhigt sich. Der Herzschlag geht ruhig und gleichmäßig, der Blutdruck sinkt etwas. Der Blutzucker sinkt und die Verdauungsorgane werden angeregt. Außerdem werden die Muskeln weich, Verspannungen können sich lösen.

Wer das Autogene Training langfristig regenmäßig durchführt, kann Atemwegserkrankungen wie Asthma bronchiale positiv beeinflussen. Die Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Bluthochdruck kann mit dieser Entspannungstechnik unterstützt werden. Bei nervösen Magen-Darm-Beschwerden, Muskelverspannungen und chronischen Schmerzen können Betroffene damit Linderung erfahren. Aber auch in der Krebstherapie wird Autogenes Training häufig begleitend eingesetzt, um das Immunsystem zu stärken und die Erkrankten psychisch zu unterstützen.

Die seelischen Wirkungen von Autogenem Training

 Durch die Entspannungsübungen kann man seinen Gefühlen näherkommen und innere Kraftquellen wiederentdecken. Sie schenken Ruhe und können auch bei Einschlafproblemen helfen. Wer unter großem Stress leidet, kann mit dem Autogenen Training lernen, immer wieder "herunterzufahren" und kurze, aber sehr wirkungsvolle Erholungspausen einzulegen. Auch stressbedingte Beschwerden wie zum Beispiel Tinnitus können damit verbessert werden. Die Tiefenentspannung, die mit dieser Entspannungstechnik oder einem anderen Verfahren, wie beispielsweise die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson, erzeugt wird, kann auch Ängste abbauen und die Stimmung verbessern.

Ist Autogenes Training für jeden geeignet?

 Grundsätzlich hat diese Entspannungstechnik keine schädlichen Nebenwirkungen. Trotzdem sollte jemand, der gerade tief in einer depressiven Phase ist oder an Schizophrenie erkrankt ist, kein Autogenes Training durchführen, denn es könnte die Beschwerden noch verstärken. Da in der Tiefenentspannung die inneren Organe besonders gut durchblutet werden, sollte so etwas nach einer frischen Bauch-Operation oder inneren Blutungen nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt angewendet werden.

 

Quellen

"Autogenes Training – Ruhe und Gelassenheit lernen" von Daniel Wilk, Verlag Hans Huber

"Handbuch Autogenes Training" von Dr. med. Bernt Hoffmann, dtv Verlag

"Autogenes Training" von Dr. med. Delia Grasberger, GU Verlag

 

Bitte beachten Sie, dass dieser Artikel nicht den Rat eines Arztes oder Heilpraktikers ersetzen kann.

 

Laden ...
Fehler!