Geschichte der Avocado in Europa

Kolumbus und seinen Nachfahren verdanken wir nicht nur die Tomate, die Paprika, die Kartoffel und viele andere heute selbstverständlich gewordenen Gemüsesorten, sondern auch die Avocado. Die spanischen Eroberer brachten sie neben dem Gold und Silber, das sie den unterdrückten lateinamerikanischen Völkern raubten, zunächst nach Spanien. Es war die Zeit König Philipps II. von Spanien, der sie pries als Potenzfrucht, als Aphrodisiakum.

Ein Priester aus Málaga, Cecilio García, erwähnte die Avocado 1789 in seinem Konversationslexikon, "Conversaciones Historicas Malagueñas”, bezugnehmend auf eine Avocadoplantage in Almayate an der östlichen Costa del Sol. Aber sie wurde danach und bis ins 19. Jahrhundert zunächst nur als Schmuckbaum im Park von Málaga gepflanzt, das übrigens heute noch über einen sehenswerten botanischen Garten verfügt.

Die wiederentdeckte Frucht

Lange Zeit war die Avocado als Essfrucht also vergessen. Einen neuen Boom als gut verwertbares Gemüse und Einnahmequelle der Einheimischen aber brachte die Dynastie Douglas Hill dorthin, ausgehend von ihrer riesigen privaten Finca, die sie Anfang der 60er Jahre erwarb. So finden sich in der Gegend östlich von Málaga, rund um Veléz-Málaga, heute noch oder eigentlich wieder die ausgedehnten Avocado-Plantagen der Costa del Sol. Avocadobäume

 

Avocadobäume auf einer Finca an der Costa del Sol

(Foto:Udo Lenze)

Was kann die Avocado alles?

Avocados weisen einen hohen Kaloriengehalt auf, aber sie können das Cholesterin reduzieren und verbessern das Augenlicht, da sie Lutein enthalten. Die Avocado wirkt als Antioxoidant, was bekanntlich die Alterung verzögert, und weist einen hohen Proteingehalt auf. Der Gourmet Edgar Neville war aber überzeugt, dass sie auch schlank machen könne und aß zwei Früchte pro Tag, wie er vor zwei Jahrzehnten schrieb. Es ist nicht überliefert, ob er es als Tagesration überhaupt nur bei zwei Avocados beließ, dann hat er allerdings abgenommen!

Alle diese guten Eigenschaften waren im Gegensatz zu Amerika lange bei uns vergessen, bis die Französische Küche sie wieder in den 50er Jahren entdeckte. Doch in Deutschland ist sie eigentlich erst wieder seit den 80er Jahren populär.

Einsatz der Avocado in der Küche

  • Man erinnere sich nur an gute Buttermischungen aus Avocado und Kräutern.
  • Oder die gefüllte Avocado mit Joghurt-Quarkmischungen und Shrimps.
  • Das Ganze kann man auch in der ausgehöhlten Avocado mit Thunfisch aus der Dose servieren oder für Vegetarier nur mit Kräuterquark.
  • Gerne werden Scheiben von Avocado auch frischen Salaten beigemischt oder sie wird gleich als
  • Avocado-Carpaccio gern in Verbindung mit Rukola und kleinen Cherrytomaten serviert.
  • In Peru und Argentinien kennt man eine süße Avocadocreme, die bei uns bisher kaum bekannt ist.
  • Was wäre Mittel- und Südamerika ohne Guacamole?

Noch ein Küchentrick: Wenn die Avocados noch steinhart und ungenießbar sind, dann wickelt man sie in Zeitungspapier zum Reifen. Außer der Schale kann man alles von der Frucht verwerten: Man nimmt den Kern, steckt ihn in einen Blumentopf und kann sich daraus selbst eine Avocadopflanze ziehen. Ist  frostempfindlich und braucht viel Wasser zum Angehen. Das ist auch das Problem der Avocadoplantagen heute in Andalusien: ihr hoher Wasserverbrauch zumindest in den ersten Anpflanzjahren.

Avocado-Ernte an der Costa del Sol

Avocado-Ernte an der Costa del Sol (Bild: Diariosur)

Arlequina, am 12.04.2013
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