Die Theorie dahinter

Es gibt überraschend viele Faktoren, die nach erfolgtem Geschlechtsverkehr – der übrigens auch ohne Orgasmus zur Schwangerschaft führen kann - alle "passen" und ineinander greifen müssen, damit überhaupt neues Leben entstehen kann.

In den sogenannten Tuben des Eileiters wird eine Eizelle gebildet und reift zur Befruchtungsfähigkeit heran. Schließlich wird sie in den Eileiter entlassen (dies ist der sogenannte Eisprung) und wandert langsam ihrem Schicksal – einer attraktiven Samenzelle, auch Spermie genannt – entgegen.

Der richtige Zeitpunkt für die Vereinigung und Befruchtung liegt nur in einem kurzen Zeitabschnitt im Zyklus einer Frau. Die beim Eisprung frei gesetzte Eizelle ist nur einen Tag lang befruchtbar. Da Spermien eine "Haltbarkeit" von ca. 2-5 Tagen haben, ist der entsprechende Zeitraum um den Eisprung herum ideal, das Projekt "Zeugung" in Angriff zu nehmen. Bei einem normalen Zyklus, der 28 Tage andauert, geht man daher allgemein vom 9.-16. Tag aus.


An den anderen Tagen verschließt ein zäher Schleimpfropf – der Zervixschleim - den Gebärmutterhals und lässt keine Samenzelle durch. Erst der Zeitpunkt des Eisprungs verflüssigt diesen Schleim und macht den Muttermund durchlässig. Der Schleim hat nicht nur die Aufgabe, Erreger oder andere Schädlinge abzuwehren, sondern schützt die eingedrungenen Samenzellen vor allen schädlichen Einflüssen und sorgt für beste Bedingungen zum Überleben.

Dennoch erreichen längst nicht alle Spermien den verheißungsvollen Ort des Geschehens – eine natürliche Auswahl reduziert die Anzahl nach knallharten Kriterien: eine verhältnismäßig lange Wanderung durch die Gefilden des Eileiters (ca. 4 Tage bei einer durchschnittlichen Überlebenszeit der Samenzelle von 2-5 Tagen) sorgt für die Auslese. Es überleben zunächst nur die stärksten Wanderer und das Rennen macht in der Regel der schnellste Kandidat, der dann die Eizelle befruchten und sich mit ihr in der Gebärmutterwand heimisch einrichten bzw. einnisten darf.

Eine Vielzahl von Hormonen begleiten von Anfang an – von der Reifung der Eizelle bis hin zur Geburt – die Entwicklung des menschlichen Lebens. Sind sie nicht perfekt aufeinander abgestimmt, kann das ein Grund für ein Scheitern der Schwangerschaft sein.

 

Methoden zur Bestimmung des Eisprungs

Zu bedenken ist bei all dem: der weibliche Körper ist kein Roboter, der wie ein Uhrwerk funktioniert. So kann sich der Eisprung trotz Menstruation ohne weiteres verschieben oder hin und wieder auch ganz ausbleiben – und nur die wenigsten Frauen sind in der Lage, derart intensiv in ihren Körper hinein zu horchen, wann und ob der Eisprung in diesem Zyklus stattgefunden hat.

Aus diesem Grund wurden Methoden entwickelt, die Frauen helfen sollen, ihren eigenen Körper besser zu verstehen. Da wäre zum einen die Temperaturmethode, bei der die "Basaltemperatur" täglich direkt nach dem Aufwachen gemessen wird. Diese Messung beginnt mit dem ersten Zyklus-Tag (also bei Beginn der Regel) und wird fortlaufend durchgeführt. Geübte Frauen lernen damit, die Temperaturunterschiede im Zusammenhang mit dem stattfindenden Eisprung zu lesen und entsprechend zu reagieren. Es gibt hier allerdings viele Faktoren, die das Ergebnis verfälschen können (z.Bsp. unterschiedliche Schlafrhythmen), so dass die Methode allein nicht sicher ist.

Außerdem gibt es noch die "Billings-Methode", bei der die Konsistenz des Zervixschleims eine Rolle spielt. Da sich der Schleim im Laufe des Zyklus verändert, kann man in etwa den Zeitpunkt des Eisprungs bestimmen. Der zuvor feste Schleim lässt sich dann verflüssigt entnehmen und bildet dünne Fäden, die man "spinnen" kann. Da auch hier viele Variablen das Ergebnis verfälschen können, ist auch diese Methode nicht sicher. Aus diesem Grund wird bei der natürlichen Familienplanung immer angeraten, beide Methoden zusammen zu verwenden.

Einfacher geht's aber auch:

Viele Online-Portale bieten einen sogenannten Eisprungrechner bzw. -Kalender an, mit dem eine Frau monatlich ihren Zyklus im Hinblick auf die erfolgte Menstruation dokumentieren und somit sich den idealen Zeitraum berechnen lassen kann. "Handfeste" Kalender zur Berechnung kann man ausserdem leicht von seinem Gynäkologen erhalten. Auch gibt es mittlerweile Geräte, die mittels Urinprobe den Hormonstatus anzeigen und an welchen Tagen man fruchtbar ist.

Eine weitere "hilfreiche" Möglichkeit:

Paare, die im 3-Tages-Rhythmus Sex haben, sollen logischerweise eine sehr hohe Chance auf Erfolg beim Kinderwunsch haben...

 

Im 3-Tages-Rhythmus Sex?

In diversen Romanen und Filmen wurde daraus ein "Running Gag" mit Slapstick-Charakter – allerdings gab und gibt es noch viele Paare, die diese Methode auf Biegen und Brechen wenigstens einen Monat lang ausführen. Meistens erweist es sich bereits nach kurzer Zeit als eine Qual: trotz Unpässlichkeit, tatsächlich vorhandener Kopfschmerzen oder absoluter Lustlosigkeit den Geschlechtsverkehr ausüben zu müssen, ist nicht förderlich für irgendwelche Erotik und birgt die Gefahr, irgendwann auch spontanen Sex lediglich als technische und zielgerichtete Handlung wahrzunehmen. Manche Paare wollen gar jedes Risiko ausschließen und sozusagen keine Chance ungenutzt lassen. Sie versuchen nahezu täglich, den "Treffer zu landen". Ein Trugschluss, denn bei der Befruchtung gilt: Qualität statt Quantität. Sie bezieht sich hier auf die Samen, deren Qualität bei täglicher Inanspruchnahme deutlich nachlässt. Offenbar ist eine "Reifungszeit" auch bei Samen ein Faktor, der ideale Voraussetzungen schafft, denn der tägliche Erguss bringt weniger fähige Samen hervor. Daher sollten Pausen von einigen Tagen berücksichtigt werden. Das tut nicht nur den Samenzellen, sondern auch dem Produzenten und damit der Beziehung gut!

Bezogen auf den Geschlechtsakt selbst bevorzugen manche Paare "befruchtungsförderliche" Stellungen, wenden aber auch Tricks danach an: beispielsweise heben Frauen unmittelbar nach dem Sex ihr Becken an oder lagern es hoch, damit der Spermienfluss unterstützt und beschleunigt werden kann.

Zu berücksichtigen ist auch das Alter der zukünftigen Eltern: bereits mit durchschnittlich 35 Jahren ist eine Frau der deutlich erhöhten Gefahr ausgesetzt, kein oder ein behindertes Kind zu bekommen. Deshalb genießt sie als sogenannte "Spätgebärende" die besondere Betreuung ihres Gynäkologen. Allerdings ist mittlerweile auch eine deutliche Einschränkung der Zeugungsfähigkeit bei Männern über 30 Jahren zu beobachten. Inzwischen entscheiden sich dennoch viele Paare aufgrund beruflicher Herausforderungen oder größtmöglicher Sicherheit bei der Partnerwahl relativ spät für ein Kind. Die Medizin ist hier glücklicherweise so weit fortgeschritten, dass die damit verbundenen Risiken mit frühzeitigen Untersuchungen und einigen wenigen Behandlungsformen, die auch innerhalb der Fruchtblase durchgeführt werden können, deutlich reduziert werden. Insbesondere sei hier die Fruchtwasser-Untersuchung genannt, bei der schon frühestmöglich Beeinträchtigungen des Fötus erkennbar werden.

 

Vorbereitung für eine glücklich verlaufende Schwangerschaft

Alles wesentliche verinnerlicht? Nun geht es an die Vorbereitung zur glücklichen und optimalen Schwangerschaft. Zunächst einmal gilt es, die körperlichen Voraussetzungen beim Gynäkologen abklären zu lassen. Sind Gebärmutter und Eileiter in Ordnung? Wie sieht es mit dem Hormonstatus aus – sind alle endokrinologische Faktoren (z.B. die Schilddrüsenfunktion) im grünen Bereich? Gibt es Zyklusabweichungen und wenn ja, wo liegt die Ursache? Wie gut lassen sich etwaige Fehlsteuerungen und Störungen behandeln?

Insbesondere ältere oder sonstig eingeschränkte Paare (möglicherweise durch bestehende Erkrankungen oder Medikationen) sollten sich zusätzlich Untersuchungen zur Ei- und Samenreife und deren Qualität unterziehen.

Für alle werdenden Mütter gilt: je besser der Acker bestellt ist, umso größer die Chance auf eine reiche und sehr gute Ernte. Soll heißen: Stoppen Sie alle schädlichen Einflüsse, die Sie selbst in der Hand haben: etwa das Rauchen oder den Alkoholkonsum. Unverzichtbare Medikamente sollten im Hinblick auf eine zukünftige Schwangerschaft auf entsprechende Präparate umgestellt werden, die schwangerschaftsfreundlich und weitestgehend unschädlich sind.

Eine entgiftende Reinigung des Körpers – wie beispielsweise durch Fastenkuren – ist ebenfalls anzuraten, da sich mit der Zeit Schwermetalle und andere schädliche Stoffe im gesamten Körper angesammelt haben können. Aber Achtung: keine Fastenkuren in der Schwangerschaft, da ansonsten Ihr Baby wichtige Inhaltsstoffe aus der Nahrung verloren gehen. Die Ernährung sollte möglichst gesund sein und wenig Fettanteil enthalten. Gerade auch zuviel Zucker kann die Chance auf eine Schwangerschaft erheblich beeinträchtigen.

Also: statt Fast Food lieber des öfteren auf frisches Gemüse, mageres Fleisch und Fisch zurückgreifen. Besonders Fisch ist optimal: Als Jodlieferant vermeidet er den Mangel dieses wichtigen Spurenelementes. Milchprodukte sorgen nicht nur für eine gute Verdauung, sondern beeinflussen den Basen-Säure-Haushalt positiv. Auch Folsäure ist wichtig, um eine Schwangerschaft entstehen und gut verlaufen zu lassen. Da Folsäure nur in geringen Mengen in der Nahrung vorhanden ist, gibt es diverse Präparate zu kaufen.

Auch andere Präparate, die die Schwangerschaften unterstützen, sind in Apotheken erhältlich: zum Beispiel ist Mönchspfeffer ideal, um ein hormonelles Gleichgewicht zu schaffen und zu erhalten.

Entgiften, ernähren, unterstützende Präparate. Das ist schon mal die halbe Miete. Den Rest schafft man mit Bewegung an der frischen Luft und sonstigen leichten Sportübungen, die den Körper fit machen und optimal für eine Schwangerschaft vorbereiten.

 

Psychisch-seelische Aspekte


Nicht zu unterschätzen ist aber auch der psychisch-seelische Aspekt. Frau sollte möglichst entspannt und unbelastet an eine Schwangerschaft herangehen. Nicht selten gibt es Probleme beim Schwangerwerden oder Fehlgeburten, die auf Stress zurückzuführen sind. Es gibt viele Möglichkeiten, Entspannung zu erlernen und zu erleben: Yoga, Meditation oder Akupunktur sind nur wenige Beispiele, sich vor Stress zu schützen. Und auch ein gesundes Maß an Egoismus ist förderlich: Lernen Sie, ohne schlechtes Gewissen "nein" zu sagen, wenn Sie etwas überfordern würde. Stehen Sie für sich und den Menschen ein, den Sie empfangen wollen. Denn nur das zählt für Sie und ist Ihre Priorität. Andererseits: versuchen Sie nicht, verkrampft und ungeduldig ihre Priorität durchzusetzen – auch das ist Stress, der schaden kann.

Sofern Sie und ihr Partner gesund sind und Sie die Vorschläge berücksichtigen, dürfte es kein Problem sein, bald Eltern zu werden. Übrigens ist es normal, wenn bis zur Schwangerschaft einige Monate bis sogar 1 Jahr vergehen, denn die Chance auf eine reibungslose Befruchtung und Einnistung liegt bei lediglich 25%. Also bitte nicht entmutigen lassen – bedenken Sie, dass es bis dahin einen gewissen ungestörten Genuss aneinander geben kann, der sich später nicht so ohne weiteres und buchstäblich nach Lust und Laune ausleben lässt.

Der Weg ist das Ziel - ein Ziel, für das es sich sicher zu warten lohnt...

Empfohlene Internetadressen zum Thema

http://www.gofeminin.de/
Die Seite für Frauen bietet alles, was mit Partnerschaft, Erziehung, Körper und Geist zu tun hat. Mit Forum und Schwangerschaftskalender!

http://www.familie.de/
Wie der Name schon sagt: hier dreht sich alles um das Thema Familie. Ausführliche Informationen zu allen Themen, die nicht nur die Familie selbst, sondern auch das Umfeld (Beruf, Freizeit, Entspannung) behandelt.

http://www.familienplanung.de/
Diese Seite beschäftigt sich fast nur mit der Familienplanung. Methoden zur Verhütung und Kinderwunsch, Austausch mit anderen in Foren, immer aktualisierte Infos und News zu den Fortschritten in der Medizin.

http://www.9monate.de/
Eine Seite, die sich mit der gesamten Zeit vor, während und nach der Schwangerschaft befasst. Sehr hilfreich für alle werdenden Eltern und solche, die es werden wollen.

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