Erst die Installationen planen, Zu- und Abfluss sind das A und O bei jedem Badezimmer.

Ich hatte zwar eine Dusche, aber keine Badewanne. Und das ist im Alter ein großes Manko. Also entschied ich mich, aus einem Abstellraum ein Badezimmer zu konstruieren. Das fängt mit der Planung an. Welche Badewanne und wohin? Wo ist der kürzeste Weg, um Abwasser zu entsorgen. Meine Dusche lag genau nebenan. Die Abflüsse verliefen in der Wand und sowohl Kalt- als auch Warmwasser waren vorhanden, mussten nur angezapft werden.

Also wurde die Wand, keine tragende, vorsichtig geöffnet. Das Abflussrohr lag über dem Erdboden. Um ein ausreichendes Gefälle zu erhalten, musste ich die Badewanne um einiges höher setzen. Fließt Wasser zu schnell, bleiben feste Stoffe (Haare, Fusseln, Dreck) im Rohr stehen. Das führt früher oder später zu einer Verstopfung. Fließt es zu langsam, bleibt Schmutzwasser zu lange stehen und sorgt für Geruchsbelästigung oder dem bekannten Blubbern. Natürlich muss unter die Badewanne ein Siphon als Geruchsbremse. Das Gefälle kann man in Metern oder Prozent berechnen. Für das Gefälle in Metern wird der Höhenunterschied ganz einfach durch die Länge der Leitung geteilt. Am Ende ergibt sich ein Ergebnis von 0,015 Metern. Dies bedeutet, dass auf einer Länge von einem Meter der Höhenunterschied 0,015 Meter betragen muss. Oder 1,5 %.

Nur so ist ein vernünftiger Abfluss ohne Risiken von Keimbildung, Undichtigkeit und Geruchsbelästigung gegeben. Abflussrohre sind heute sehr einfach mit Steckverbindungen und Gummidichtungen ausgestattet. Es gibt sie in allen möglichen Längen und Durchmessern, Abzweigungen, Krümmungen und Bögen. Sind auch einfach passend zu sägen. Müssen dann nur beigeschmirgelt werden. Mit einer speziellen Gleitcreme ist das Zusammenfügen ein Kinderspiel.

Die Badewanne leicht abfällig zum Abfluss, damit sich kein Wasser staut.

Eine Eck-Badewanne wird einerseits mit Haken an der Wand eingehangen. Sie sollte leicht abfällig zum Abfluss hin sein. Sonst steht das Wasser und fließt schlecht raus. Da ich die Wanne höher setzen musste, konnte ich keine fertige Schürze gebrauchen. Musste sie also einmauern. Unter der Wanne sind natürlich Stützen oder Füße, um sie stabil zu halten. Die musste ich auch unterbauen. Wichtig ist im ersten Zug der Abfluss. Bevor irgendetwas zugemauert wird, sollte der installiert sein und mehrfach getestet. Also goss ich einige Eimer Wasser rein und beobachtete die Dichtigkeit und den Fluss. Auch der Zulauf sollte fertig sein, bevor man mit dem Mauern oder Fliesen anfängt. Zum Glück brauchen wir heute nicht mehr löten oder schweißen. Kupferrohr, am besten 15 mm, kann man mit Steckmuffen und Quetschverbindern leicht zusammenfügen. Spezielle Schneidwerkzeuge lassen uns Rohre einfach auf die gewünschte Länge anpassen. Für die Wasserhähne gibt es vorgefertigte Muffen im richtigen Abstand. So kann man später die Wasserbatterie einfach aufschrauben. Mit Fermit, Engelshaar oder Dichtband vermeiden wir tropfende Leitungen. Dichtpaste um das Gewinde streichen und den Dichthanf (dünne Strähnen) gegen die Drehrichtung umwickeln. Rohrverlängerungen sorgen für den richtigen Abstand zur Wand. Um die teuren Armaturen nicht zu verkratzen, kommen vorläufig Blindstopfen auf die Ausgänge. Natürlich arbeiten wir bei abgestelltem Wasser. Und überprüfen nach wieder Anstellen die Dichtigkeit.

Ytong-Platten in verschiedenen Stärken und Größen sind leicht, wärmedämmend und günstig!

Gemauert wird mit leichten Ytong Porenbeton-Platten. Die lassen sich mit einer einfachen Säge in Form und Größe bringen. Dabei lassen wir eine Kontrollöffnung in Siphon-Nähe. Das ermöglicht ein Reinigen bei Verstopfung. Kommt häufig vor, wenn Frauen oder Hunde gebadet werden, wegen der Haare. Da immer etwas Kondenswasser oder Schwitzwasser entsteht, kann dies auch so verdunsten. Sollte aber mit einem Gitter verschlossen werden, wenn man Katzen hat. Sonst wundert man sich, wenn es nach toten Mäusen riecht. Natürlich habe ich die Fläche, wo die Wanne hinkommt, vorher gefliest. Und dafür, weil man das nicht sieht, habe ich alte vorhandene Reste genutzt. Dann wurde die Wanne aufgestellt und eingehangen. In den Abstand zur Wand habe ich Steinwolle gestopft und mit einer ersten Schicht Baukleber (Bau-Silikon) abgedichtet. Nach dem Fliesen würde noch eine Schicht Fugen-Silikon für optisch korrekte Wasserundurchlässigkeit sorgen.

Glatte, gerade Wände und nicht zu schnell verlegen!

Bevor ich mit den ganzen Arbeiten begonnen habe, mussten die Wände Plan und glatt sein. Dafür wurden Bauplatten aus Rigips mit Haftputz angeklebt und festgeschraubt. Dann beigeputzt und nach dem Trocknen mit Haftgrund grundiert. Wände müssen exakt im Winkel sein und absolut glatt. Sonst sehen auch teure Fliesen bescheiden aus. Und das ist in einem Altbau gar nicht so einfach. Also müssen wir sehr viel Arbeit und Genauigkeit in die Vorbereitung stecken. An die Decke wurden Leisten in genau ausgemessenen Abstand geschraubt. Dazwischen Isolation aus Styropor angebracht. Dabei darf man den Abluftschlauch für den Ventilator nicht vergessen. In einem Bad ist immer feuchte Luft, die muss raus, auch wenn das Fenster geschlossen ist. Ganz zum Schluss, wenn die Wandfliesen angeklebt wurden, kommen die Deckenbretter. Ausgemessen, zugeschnitten und mit einem offenporigen Holzschutz beidseitig behandelt. Der sollte in der Farbe passen. Also vorher überlegen.

Mit Fliesenkreuzen lassen sich Abstände gut regulieren.

Fliesen ist keine wirkliche Kunst, eher eine pingelige Sache, die viel Geduld erfordert. Ein guter Kleber gehört auf alle Fälle dazu. Sparen ist da nicht angesagt. Lot und Wasserwaage sollten vorhanden sein. Das richtige Werkzeug ist Grundvoraussetzung. Spezielle Bohrer für Glas und Keramik sind da einfach Pflicht. Meine Fliesen habe ich mit der Flex und einer Steinscheibe geschnitten, da ich damit umgehen kann. Aber ein professioneller Fliesenschneider tut es auch. Irgendwo muss man dann anfangen. Am besten unten. Die erste Reihe muss 100 % in der Waage sein. Einmal rund rum geklebt, ist der Anfang trocken,.so können wir die zweite Reihe einfügen. Nie mehr Kleber anrühren, als man verarbeiten kann. Nie mehr auftragen, als man legt. Sogenannte Fliesenkreuze lassen die Fugen und Abstände ebenmäßig werden. Trotzdem mit der Wasserwaage ab und zu nachmessen. Wenn man davor kniet, sieht das anders aus, als von Weitem. Und nicht zu schnell arbeiten. Zwei oder drei Reihen reichen für einen Tag. Das Ganze soll ruhig erst anziehen, bevor von oben noch mehr Gewicht drückt. Aussparungen für Steckdosen halten am meisten auf. Gebrannte Fliesen sind hart, und Rundlochbohrer benötigen eine ganze Weile, um da durchzukommen. Lochzangen und Steinpfeilen werden für sauberes Aussehen ebenfalls benötigt. Legen Sie die Bodenfliesen erst, wenn die Wände verfugt sind.

 

Gut und lange trocknen lassen ist besser, als abbröckelnde Fliesen wegen Feuchtigkeit!

Verfugen ist eine wirkliche Sauerei. Fugenmasse wird zu einem Brei gerührt und dann mit einer Schwammkelle aufgetragen und eingerieben. Mit einem Abzieher wird der übrige Schlamm abgeschabt. Und mit einem feuchten Tuch eine erste vorläufige Reinigung vollzogen. Fangen Sie bitte nicht an zu heulen, wenn ihre tollen Fliesen voller Zementschleier sind. Der lässt sich entfernen.

Verfugen sollte man aber erst, wenn die Fliesen und der Kleber richtig trocken sind. Lassen sie einige Tage ausdünsten. Es ist erstaunlich, wie viel Feuchtigkeit da drin steckt. Arbeiten Sie zu schnell, staut sich Feuchtigkeit und die Fliesen bröckeln ab. Oder es bildet sich Schimmel. Den Zementschleier entfernt man mit einem speziellen Reiniger, den es in Baumärkten gibt. Dabei handelt es sich um eine leichte Salzsäure. Deshalb mit Schutzbrille und Gummihandschuhen arbeiten. Das Zeug ist ätzend, kommt es auf die Haut sofort mit reichlich Wasser abspülen. Ich benutze da gerne einen alten Handfeger, um die Fliesen mit dem Zementschleierentferner abzuschrubben. Man sieht förmlich, wie der Dreck runter fließt. Das Ganze dann mit klarem Wasser und einem Schwamm noch mal reinigen.

Wer sauber und ordentlich arbeitet, hat mehr und länger was davon.

Fertig mit Installation und Fensterdeko nach sechs Wochen.

Das waren Profis im Akkord, schnell schnell ist am Bau nicht wirklich gut!

Die Feuchtigkeit war noch nicht raus aus der Wand, dann bröckelt es.

Bodenfliesen ganz zum Schluss und gut ohne Hohlräume einlegen und anklopfen.

Zum Schluss kommt noch der Boden. Der bestand aus Betonestrich. Darüber gieße ich großzügig teure Ausgleichsmasse. Die verfließt selbstständig und bringt den Untergrund absolut in die Waage und macht ihn schön glatt. Ist billiger, als später wegen Unebenheiten zerbrochen Fliesen auszutauschen. Auch dieser Vorgang benötigt Zeit. Muss eventuell wiederholt werden, wenn neugierige Katzen durch den frischen Fließbeton latschen. Das Klebebett für die Bodenfliesen wird komplett aufgetragen und mit einer Zahnspachtel gekämmt. Die Fliesen wurden vorher ausgemessen, geschnitten, angepasst und Probeverlegt. Von hinten zum Ausgang arbeiten. Die Fliesen auch mit Kleber sauber einstreichen. Passgenau legen und mit einem Gummihammer anklopfen. Hohlräume lassen Fliesen reißen. Also bitte wirklich ins Vollbett legen. Kleber der an den Fugen hervorquillt mit einem Schwamm abstreifen, die Fugen mit einem Hölzchen auskratzen. Und dann geduldig warten, bis das trocken ist. Ich dachte schon an einen Rohrbruch, so viel Wasser stand täglich im Bad. Aber das dünstete unter den Fliesen hervor. Zu schnell verfugen bedeutet da nur pfuschen. Wir haben so viel Zeit und Kraft investiert, da kommt es auf die par Tage auch nicht mehr an. Verfugen der Bodenfliesen ist natürlich wesentlich einfacher als bei Wandfliesen. Hier spielt uns die Erdanziehung in die Hände. Zu guter Letzt werden die Dehnungsfugen, Ecken und Kanten mit Sanitär-Silikon gefüllt. Dafür gibt es Spritzpistolen. Mit Spülmittel auf den Daumen lassen sich die Fugen glatt ziehen.

Was fehlt sind die Vorhänge, der Haltegriff und die Brausearmatur. Ein Klacks, nach dem was hinter uns liegt.

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